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Steel Panther (live in Hamburg, 2014) © Falk Simon

Im randvollen Berliner Huxleys senden die Jungs von Steel Panther reichlich feuchte Träume unters geifernde Volk. "Let's Fuck All Day And Party All Night": Da klatscht sich sogar Evil Jared begeistert auf die Schenkel.

Es ist kurz vor zehn, als im proppenvollen Berliner Huxleys Iron Maidens "The Number Of The Beast" aus den Boxen dröhnt. Schlagartig schießen dutzende Pommesgabel-Fäuste in die Höhe, während sich mindestens genauso viele prall gefüllte Dekolletés für ihren Einsatz an der "frischen" Luft bereitmachen.

Steel Panther sind in der Stadt – und die Hauptstadt heißt die derzeit wohl sexuell aktivste Band des Planeten aufs herzlichste willkommen. Wenn sich Sänger Michael Starr beim Glam-Metal-Posen die eigenen Weichteile massiert, Bassist Lexi das Plectron gegen einen glitzernden GNTM-Handspiegel eintauscht und Gitarrero Satchel das Einmaleins der oralen Befriedigung erklärt, dann fallen im Publikum schnell alle Hemmungen – so auch in der Hauptstadt.

Titten, Titten, Titten

"Titten, Titten, Titten", fordert Satchel bereist nach dem Opening-Duo bestehend aus "Eyes Of A Panther" und "Tomorrow Night". Nur wenige Sekunden später werden in den vorderen Reihen die ersten Tops gelüftet.

Steel Panther sind wahrlich ein Phänomen, denn wenn die Poison-meets-Spinal Tap-Klone aus Los Angeles die Bühne entern, dann schlägt ihnen keinesfalls nur der schweißgeschwängerte Gestank des geifernden Proletariats entgegen, sondern auch diverse Düfte, für deren Erwerb der testosterongesteuerte Wacken-Dauergast mindestens eine halbe Woche lang schuften muss.

Dauer-Onanie

Der Ami-Vierer hat sich mit seiner schlüpfrigen Mixtur aus Körpersaft-Comedy und melodischem Hairspray-Metal längst einen Weg in die Massen gebahnt. Hier grinst der Banker genauso über beide Backen, wie der mit Vokuhila-Perücke ausgestattete Ü-40-Kuttenträger.

Sicher, das imaginäre Dauer-Onanieren von vier nicht mehr ganz taufrischen Hartholz-Paradiesvögeln, kann über einen längeren Zeitraum durchaus zu Fremdschäm-Attacken führen; in punkto musikalischer Versiertheit gibt es hingegen nichts zu beanstanden.

Drummer Stix trommelt auf den Punkt, Bassist Lexxi sorgt für einen ordentlichen Background-Wums und Satchel macht an der Gitarre schon seit Jahren keiner mehr was vor. Auch Frontmann Michael Starr trifft während seiner unzähligen Dauerläufe quer über die mit Treppen, Podesten und reichlich ausgehöhlten Marshall-Amps aufgepeppte Bühne alle Töne ohne Probleme.

"Party all night"

So stehen am Ende nicht nur 17 Mädels erwartungsvoll Spalier ("17 Girls In A Row") sondern auch ein gewisser Evil Jared (Bloodhound Gang), der sich in der Nähe des Mixers, umgeben von zahlreichen Can-I-Take-A-Picture-Süchtigen, das ein ums andere Mal begeistert auf die Schenkel klopft.

"Let's Fuck All Day And Party All Night", erinnert Sänger Michael Starr zum Abschluss noch an die wirklich wichtigen Dinge im Leben.  Alles schön und gut, wäre da nur nicht der Wecker, der jeden Morgen pünktlich um 7 Uhr klingelt.

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