Daft Punk bei den Grammys 2014

Daft Punk bei den Grammys 2014 © Kevork Djansezian/Getty Images

Nachdem das Musikjahr 2012 kaum besser als Mittelmaß war, konnte sich auch die Grammyshow am Anfang des letzten Jahres kaum davon lösen. Der Showopener 2014 für den Rückblick auf 2013 war direkt besser als die ganze letztjährige Show.

Wenn es ein Vorzeigepaar der Musikszene überhaupt gibt, dann sind das Beyonce und Jay-Z. Nach zahlreichen privaten und musikalischen Kooperationen wird zunächst die heiße Eröffnung von Beyonce, die sich lasziv auf einem Stuhl bewegt, zu einem anregenden Eyecatcher. Als dann ihr Ehemann dazustößt und beide fast eine Art intimen Paartanz zelebrieren, ist die Stimmung gleich am Kochen.

Ansonsten nimmt die Show ihren gewohnten Verlauf. Als Gastgeber der 56. Grammys fungiert wie seit vielen Jahren der stets geschmeidige LL Cool J. Er begrüßt als besondere Ehrengäste Paul McCartney und Ringo Starr von den Beatles, die 2013 ihr 50jähriges Jubiläum feierten. Beide bilden einen wesentlichen Teil der Show, denn Paul McCartney gewinnt später zwei Grammys und tritt dann gemeinsam mit Ringo Starr auf, der aber zusätzlich noch eine Einzelperformance als Sänger hinlegt.

Abräumer des Abends: Daft Punk

Wie erwartet geht der erste Grammy des Abends für den Best New Artist an Macklemore & Ryan Lewis. Mit Songs wie "Thrift Shop" oder "Can't Hold Us" haben sie weltweit reihenweise Top Ten Platzierungen erzielt. Später gewinnen sie drei weitere Preise, unter anderem für das beste Rap-Album "The Heist".

Die großen Abräumer des Abends sind aber ohne Zweifel die französischen Musiker von Daft Punk. Das Elektropop-Duo erhält fünf der insgesamt 82 Grammys, darunter die wichtigsten Preise für das Album des Jahres "Random Access Memories" und für die Aufnahme des Jahres "Get Lucky".

Diesen Song performen sie wie gewohnt mit Roboterhelmen und weißen Anzügen auch live gemeinsam mit Nile Rodgers und Pharrell Williams. Dazu holen sie sich noch als Gaststar Stevie Wonder und verwandeln so die Halle in eine einzige Partyzone.

Preis für das Lebenswerk an Kraftwerk

Bester Song des Jahres wird dagegen überraschend "Royals" von Lorde. Die Sängerin aus Neuseeland, die gleich zwei Grammys gewinnen konnte, fiel ansonsten nur bei der Live-Performance durch seltsam verzerrte Gesichtszüge auf. Ebenfalls zwei Grammys gewann die Countrysängerin Kacey Musgraves und setzte sich damit überraschend gegen die erfolgsverwöhnte Taylor Swift durch, die trotz vier Nominierungen diesmal leer ausging.

Erwähnenswert sind noch die Preise für das Lebenswerk, die unter anderem an die deutsche Band Kraftwerk wie auch an Kris Kristofferson und an The Isley Brothers gingen. Alle Preisträger können in der Nominierungsliste nachgelesen werden.

Monsterauftritt von Katy Perry

Neben dem schon erwähnten grandiosen Showopener von Beyonce und Jay-Z konnten auch andere Künstler die Halle so richtig rocken. So legte Katy Perry eine Monsterperformance hin als myteriöse Dunkelhexe mit rot leuchtendem Brustkreuz. Riesig bejubelt wurde auch die gemeinsame Performance von Chicago und Robin Thicke.

Dagegen ließen es Taylor Swift und John Legend jeweils ganz ruhig angehen und spielten ihre Songs völlig entspannt am Klavier vor. Mit P!nk wurde die Halle wieder einmal zur Zirkusarena, als sie zu "Try" durch die Luft schwebte und ihre gewohnt spektakuläre Luftakrobatik bot.

Ein Zeichen für Toleranz

Einen ganz starken Auftritt der Extraklasse lieferten Kendrick Lamar und die Imagine Dragons ab, als sie wie von Paukenschlägen getrieben das Publikum aus den Sitzen rissen. Zum Duett der verschmelzenden Gegensätze wurden Pianist Lang Lang und Metallica.

Der emotionale Höhepunkt war jedoch die Hochzeitszeremonie von 33 sowohl hetero- wie homosexuellen Paaren, die mitten im Gang zwischen den Stars die Ringe tauschten. Die zur Kirche umgewandelte Bühnenshow wurde eingeleitet von Macklemore & Ryan Lewis.

Zur Trauung kam dann niemand anders als Madonna, die seit Jahrzehnten als eine der Ikonen der Gleichbehandlung gilt und dies mit "Open Your Heart" wieder einmal deutlich zum Ausdruck bringt. Ein echtes Statement und ein weiteres Zeichen gegen Hass, Vorurteile und Ignoranz.

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