An der Podiumsdiskussion nahmen u.a. Beril Yilmam, Marcus S. Kleiner, Robert Stoner (als Moderator), Janina Klabes, Rainer Kern und Thorsten Hindrichs teil.

An der Podiumsdiskussion nahmen u.a. Beril Yilmam, Marcus S. Kleiner, Robert Stoner (als Moderator), Janina Klabes, Rainer Kern und Thorsten Hindrichs teil. © Daniel Nagel

Am Mittwochabend fand die erste zweier Gegenverstanstaltungen zum Frei.Wild-Konzert im Jugendkulturzentrum Forum in Mannheim statt, zu der sich eine große Runde aus Musikschaffenden und Musikwissenschaftlern zusammengefunden hatte. Das Ergebnis war ein Runde, die sich in vielem einig war.

Fabian Burstein, der Leiter des Jugendkulturzentrum Forum, wies darauf hin, dass ein Kontaktversuch zu Frei.Wild sehr wohl erfolgt sei, um die Band zur Teilnahme an einer Diskussionsveranstaltung zu bewegen. Allerdings habe die Band auf eine entsprechende Anfrage nicht reagiert.

Dieser Umstand sei besonders den Frei.Wild-Fans nahegebracht, die gerne glauben, die "Gegenseite" sei zu feige, um sich mit Frei.Wild persönlich auseinanderzusetzen.

Heimat als Privileg

Ansonsten herrschte viel Einigkeit in der Analyse. Die überwiegende Zahl der Diskussionsteilnehmer lehnte es ab, Frei.Wild als Nazi-Band zu bezeichnen. Musikwissenschaftler Dr. Thorsten Hindrichs  wollte in seinem einleitenden Vortrag Frei.Wild  auch nicht eindeutig der rechtsnationalen Szene zuzuordnen.

Gleichwohl betonte Hindrichs den problematischen Heimatbegriff der Band, der, anders als sentimental heimattümelnde Volksmusikbands, zwischen Menschen unterscheidet, die "dazugehören" und solchen, die bewusst ausgeschlossen werden.

Frei.Wild mögen keine Nazi-Band sein, aber sie spielen mit rechten Klischees und einer Geisteshaltung, die viele Möglichkeiten der Ausgrenzung bietet.

Bloße Gegnerschaft ist nicht genug

Einig war sich die Diskussionsrunde auch, dass ein bloßes Draufschlagen nicht ausreicht, um dem Phänomen Frei.Wild entgegenzutreten. Ein differenzierter Ansatz tut Not.

Verschiedentlich betonten die Diskussionsteilnehmer auch, dass es nicht darum gehe, Christian Lömmersdorf an den Pranger zu stellen, der die Alte Seilerei an Frei.Wild vermietete.

Schließlich treten Frei.Wild in zahlreichen Hallen in ganz Deutschland auf, die sich direkt oder indirekt in städtischer Hand befinden, darunter im vergangenen Jahr in Mannheim oder Ende Dezember in Frankfurt.

Etwas zu kurz kam die Betrachtung rechtsgerichteter Musik über Frei.Wild hinaus, insbesondere in Bezug auf Mannheim. Es erscheint als sicher, dass sich hier in Zukunft noch weiterer Gesprächsbedarf ergeben wird.

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