Thees Uhlmann: mit vollem Einsatz

Thees Uhlmann: mit vollem Einsatz © Falk Simon

Einen guten Freund nach langer Zeit wiedersehen - Thees Uhlmann erzeugt auf sympathische Art mit viel Smalltalk und der ein oder anderen Anekdote am gestrigen Abend im Capitol in Mannheim eine Atmosphäre, die genau dieses Gefühl vermittelt.

Wie schafft es ein Künstler, über das Entertainment hinaus, eine starke emotionale Bindung zu seinem Publikum aufzubauen? Authentizität ist hier das Stichwort und der Schlüssel zu den Herzen der Zuschauer. Eine charakterliche Eigenschaft, die nicht zu erlernen ist – anders als beispielsweise ein Musikinstrument.

Thees Uhlmann ist so ein Künstler, der es durch seine offene und herzliche Art problemlos schafft, beim Zuhörer ein Gefühl zu vermitteln, als wäre man mit dem sympathischen Singer-Songwriter direkt befreundet.

Der Geschichtenerzähler

Uhlmann ist nicht nur leidenschaftlicher Rocker sondern auch ein unheimlich guter Redner – und er redet wirklich gerne... und viel. Meist sind es Hintergrundinformationen zu seinen Songs, die er vermittelt.

Es ist schön zu sehen, wie wichtig es für ihn ist, dass seine Zuhörer nicht nur seine Texte, sondern auch die Intention dahinter verstehen – auch wenn er sich bei der ein oder anderen Geschichte schonmal verquasselt. Doch das macht den guten Thees noch sympathischer. Die teils sehr ausführlichen Anekdoten ziehen sich durch das ganze Set.

Besser verstehen mit Anekdoten

Und tatsächlich: man versteht seine Songs dadurch wirklich besser. So erzählt Uhlmann an dem Abend bereits vor dem zweiten Song Am 07. März davon, wie er mit seiner Mutter "abgehangen" hat und sie ihm erzählte, dass sie am gleichen Tag, im gleichen Krankenhaus geboren wurde wie Rudi Dutschke.

Oder wie er als St. Pauli-Fan einen geselligen Männerabend mit einem HSV-Fan hatte und dabei der Satz "Wir haben einen guten Ruf zu verlieren, in schlechten Kreisen" fiel. Aus der Phrase entstand letztlich der Song Kaffee & Wein aus Uhlmanns aktuellem Album #2.

Ein waschechtes Rockkonzert

In erster Linie befinden wir uns natürlich noch immer auf einem Konzert – genauer gesagt auf einem Rockkonzert.

Und auch auf musikalischer Ebene lässt der Abend keine Wünsche offen. So wird Thees Uhlmann von einer grandiosen Band begleitet, die die einzelnen Songs mit kleineren Solo-Einlagen und Übergängen zusätzlich auflockert. Knapp zwei Stunden wird so ein ausgewogener Mix aus beiden Alben präsentiert.

Auch der Breitwand-Sound tut sein Übriges, sodass die präsentierten Songs insgesamt deutlich rockiger klingen als sie es auf Platte sind.

Mitreißende Leidenschaft

Thees Uhlmann ist durch und durch Musiker. In jeder seiner Gesten, in jedem seiner Worte blitzt diese Leidenschaft auf. Vor allem während den Songs geht er voll auf und ist dabei kaum zu bremsen, wenn er faustgeballt die Arme in die Luft reißt oder sich zum Takt auf den Oberschenkel schlägt.

Genau diese Leidenschaft ist es, womit er das Publikum im Capitol im Sturm erobert. Es stellt sich gar nicht mehr die Frage, mit ihm zu tanzen oder zu singen. Man tut es einfach.

Nach knapp zwei Stunden Spielzeit, inklusive vier Zugaben endet das Konzert von Thees Uhlmann, der sich beim Publikum ausgiebig bedankt. "Man muss im Leben auch einmal bis bald sagen, um sich wiedersehen zu können," so Uhlmann.

Auf jeden Fall: Bis bald!

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