Wie es gute Tradition beim Bundesvision Song Contest ist, durfte auch 2013 zunächst der Sieger von 2012 seinen Gewinnertitel noch einmal performen. Also legten Xavas los und stimmten die Zuschauer mit Schau nicht mehr zurück auf einen unterhaltsamen Abend ein.

Im Anschluss begrüßten Stefan Raab und seine Co-Moderatorin Sandra Rieß die Fans, schalteten unter tosendem Beifall zu Elton in den Greenroom und erklärten dann Deutschlands größten Musikwettbewerb für eröffnet. 

Die Außenseiter starten

Die Reihenfolge der Bandauftritte sah zunächst vor, dass vier eher als Außenseiter gehandelte Bands den Abend eröffnen sollten. Von diesen vier Bands heizte als erste Gruppe Mega! Mega! mit Strobo den Fans ein. Der Gag mit den Anzügen, die während dem Song anfangen wie Diskokugeln zu leuchten sowie der rockige Sound brachte den vier Jungs aus Trier am Ende 31 Punkte und einen respektablen 10. Platz ein. Leider reichen aber auch diese Punkte nicht, um Rheinland-Pfalz in der ewigen Tabelle vom letzen Platz aufsteigen zu lassen.

Einen Platz dahinter landete am Ende mit 29 Punkten für Hessen die Voice of Germany Truppe von Sing um dein Leben. Die zusammengewürfelte Gruppe aus Kandidaten, die dort vorher von Xavier Naidoo betreut worden waren, konnten ihren Gesang zu Unter meiner Haut in der Halle zwar anständig präsentieren. Allerdings hatten sie ein wenig unter der von zu starkem Bass gestörten Akustik zu leiden. Die Vibrationen sorgten für einige Verzerrungen.

Relativ blass geblieben sind die Jungs von Guaia Guaia aus Mecklenburg-Vorpommern. Das Duo lieferte mit Terrorist einen zunächst sehr einschläfernden Song. Erst als sie plötzlich anfingen, das Bühnenequipment wie die zur Show gehörenden PC-Bildschirme mit ihren Instrumenten zu zertrümmern, wachte das Publikum plötzlich auf. Den Song konnte aber auch diese Showeinlage nicht retten und so landete Guaia Guaia mit nur 8 Punkten aus dem eigenen Bundesland auf dem letzten Platz.

Ebenfalls sehr bescheiden lief es diesmal für Thüringen. Denn Hannes Kinder & Band konnten nicht an die Erfolge anderer Künstler aus Thüringen anknüpfen. Der Song Déjà-vu stellte einen vor die Frage: Ist das jetzt noch Chillmusik oder schon ein Betäubungsmittel? Somit reichte es nur für 13 Punkte und den 13. Platz.

Der Bekanntheitsgrad steigt

Mit Johannes Oerding aus Hamburg hatte der fünfte Startplatz dann den ersten wirklich bekannten Act zu bieten. Der Song Nichts geht mehr besaß eine stimmgewaltige Wucht und wurde zu einem der besten Titel des Abends. Aber dazu später mehr.

Traditionell schwach bei den Punkten lief es auch diesmal wieder für Bayern. Die Band Charly Bravo wollte mit Dreckige Namen beim Publikum punkten. Obwohl der Song für viel Pep in der Arena sorgte, was vor allem Bayernfans freuen dürfte, traf die Nummer wohl nicht den Nerv des Fernsehpublikums. Mit 12 Punkten bestätigte Bayern Platz 14, den sie auch in der ewigen Tabelle innehaben. 

Ein Sonnenschein ging auf, als die erst 17jährige Luna Simao die Bühne betrat. Die jüngste Teilnehmerin aller Zeiten aus Schleswig-Holstein sang die wunderschöne Ballade Es geht bis zu den Wolken. Dafür wurde sie mit großem Applaus vom Publikum überhäuft und später mit 68 Punkten auf einen tollen 6. Platz gewählt. Sie zeigte sich nach dem Event bei den Interviews auf der Bühne überwältigt und überglücklich.

Seinen 5. Platz vom ersten Auftritt 2007 konnte Pohlmann diesmal nicht bestätigen. Trotz großer Resonanz beim Publikum in der Arena ging Atmen bei der Abstimmung schnell die Luft aus und landete mit 20 Punkten nur auf Platz 12.

Die starken Außenseiter

Eine echte Sensation wurde der Auftritt von DCVDNS aus dem Saarland. Der Song, bei dem Stefan Raab in der Pressekonferenz später zugab, er sei sich vorher nicht sicher gewesen, ob das Publikum den doppeldeutigen Sinn des Textes verstehen würde, wurde einer der Hits des Abends.

Die Nummer Eigentlich wollte Nate Dogg die Hook singen war ein Rapsong, der bei allen Zuschauern ankam und das mitgebrachte Auto hüpfte auf der Bühne ebenso wie die Fans auf den Rängen. Dafür gab es 91 Punkte und den verdienten 5. Platz für einen Internetstar, der sich rotzfrech bei seinem Auftritt bei TV Total bei Stefan Raab für den Bundesvision Song Contest beworben hatte.

Bevor zwei weitere Stars des Abends auftraten, lieferten Adolar ihre undergroundig gefärbte Rock-Performance ab. Ihr Song Halleluja fiel aus dem Rahmen und geht bei den meisten Menschen wohl erst nach mehrmaligem Hören ins Ohr – die Band erhielt daher auch nur 12 Punkte und so teilten sie sich Platz 14 mit Bayern. Wir hätten sie uns deutlich weiter vorne gewünscht.

Der nächste Auftritt wurde dann ebenso gnadenlos witzig wie unverständlich. De fofftig Penns aus Bremen präsentierten ihren plattdeutschen Song Löppt und vermittelten den Zuschauern genau den Spaß, den sie auf der Bühne tatsächlich hatten. Als Special Guest kam dann auch noch MC Fitti auf die Bühne und hob ein Schild hoch mit dem Text: "Ich hab nix verstanden". Macht aber nix. Denn der Song riss trotzdem alle mit und so landeten die Bremer mit 61 Punkten auf Platz 7.

Aber auch Keule aus Brandenburg wussten gekonnt, wie sie das Publikum auf ihre Seite ziehen. Als Hochzeitspaar kostümiert wurde Ja genau zu einem Brüller des Events und die zwei coolen Jungs stürmten mit 94 Punkten auf Platz 4. Im Kurzinterview mit regioactive nach der Show gaben sie zu, niemals mit einer solchen Resonanz gerechnet zu haben. 

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Drei Favoriten und eine schrille Truppe

Erwartungsgemäß laut war die Begeisterung in der SAP Arena, als Lokalmatador Max Herre für Baden-Württemberg gemeinsam mit Sophie Hunger die Bühne betrat. Aber ähnlich wie bei Pohlmann war auch hier die Resonanz vor Ort größer als an den Fernsehschirmen. Der kontrastreiche Mix aus Rap und Gesang schaffte es am Ende mit 51 Punkten nur auf Rang 8.

Ein schriller Farbtupfer zwischen den Favoriten waren The toten Crackhuren im Kofferraum. Die Band aus Sachsen wollten mit Anarchorock und einem sozialkritischen Text über die stetig steigenden Mietpreise punkten. Mit 35 Punkten führte sie der Titel Ich brauche keine Wohnung auf Platz 9.

Für Bosse sollte der Abend denkwürdig werden. Der Sänger aus Niedersachsen, der 2011 bereits einen 3. Platz erreicht hatte, schaffte die Performance zu So oder So tatsächlich ohne den befürchteten Schuhverlust. Später sollte er beim Krimi des Abends maßgeblich beteiligt sein.

Der größte Spaßvogel des Events war aber ohne Zweifel MC Fitti aus Berlin. Der Rapper hatte seine Flamingogirls mitgebracht und sorgte bei Fitti mitm Bart für Partyrap in der ganzen Halle. Ein Riesenauftritt, der ihn auf das Siegertreppchen brachte. Platz 3 mit 105 Punkten war ein starkes Ergebnis für einen weiteren Internetstar.

Das Voting

Nachdem zur Pause Xavier Naidoo noch einmal aufgetreten war, begann nun das spannende Voting. Nach vier Abstimmungen lagen Bosse und Johannes Oerding nahezu gleich auf. Dann legte Johannes Oerding nach Punkten ordentlich zu und führte zur Halbzeit nach acht Abstimmungen mit 9 Punkten. 

Doch dann kippte plötzlich das Rennen um Platz 1. Denn jetzt holte Bosse bei jeder Wertung mehr Punkte als Johannes Oerding. Es war eine dramatische Aufholjagd, bei der Bosse immer 1 oder 2 Punkte näher aufrückte. Mit der 13. Abstimmung lag Bosse plötzlich vorn und gab diese Führung nicht wieder her. Am Ende siegte Bosse mit 153 Punkten vor Johannes Oerding, der letztlich auf 145 Punkte kam. Gratulation nach Niedersachsen.

Die Siegerkonferenz

Zum Abschluss wurden dann noch einige Geheimnisse gelüftet, die vorher nicht bekannt waren. So zeigte Stefan Raab den anwesenden Journalisten seinen persönlichen Tipp für die Top 5:

  1. Keule
  2. Mc Fitti
  3. Bosse
  4. Johannes Oerding
  5. Luna Simao

Bis auf DCVDNS hatte er alle Acts in der richtigen Region eingeordnet. Aber er hatte die Präsenz der drei Internetstars MC Fitti, DCVDNS und Luna Simao richtig eingeschätzt. Dies sei ein Beweis für kreative Eigeninitiative ohne die Hilfe von Plattenfirmen.

Dann machte Stefan Raab die Musikfans gleich noch heiß auf die TV Total Stock Car Crash Challenge. Denn dort soll ein geheimer Überraschungsact auftreten, der seit 6 Jahren nirgendwo mehr zu sehen war. Bei diesem Event soll er seinen einzigen Auftritt haben. Wir dürfen gespannt sein.

Einzig auf unsere Nachfrage, ob dies tatsächlich der "spannendste Wettbewerb bisher" gewesen war, musste sich Stefan Raab korrigieren. Angesprochen auf das Duell zwischen Clueso und Subway to Sally, das die Mittelalterband mit nur einem Punkt Vorsprung gewinnen konnte, sprach Raab nun vom "zweitspannendsten Duell". 

Bei den Kandidaten war Bosse selbst stolz und glücklich, sagte aber auch, dass er Johannes Oerding den Sieg gegönnt hätte, denn der habe so viel Talent und eine Riesenstimme. MC Fitti sagte, er habe für Bosse und DCVDNS angerufen.

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