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Ian Anderson überzeugte in Mainz mit viel Leidenschaft und Einsatz. © Daniel Nagel

In der gut besuchten Mainzer Phönixhalle inszenierte der mit Jethro Tull berühmt gewordene Sänger, Flötist und Songwriter Ian Anderson das epische "Thick As A Brick" und dessen Nachfolgewerk "Thick As A Brick 2". Der Unterhaltungswert der Show ist ungebrochen, aber es deuten sich Veränderungen an.

Im Vergleich zu den Konzerten im letzten Jahr hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert. Ian Anderson spielt weiterhin zwei Sets bestehend aus Thick As A Brick und Thick As A Brick 2 sowie einem epischen Locomotive Breath als Zugabe. Zusätzlich bietet er aber zum Ende des ersten Sets Bourée auf, was die Zuschauer mit einem erfreuten Raunen kommentieren.

Ein verjüngter Ian Anderson

Die Veröffentlichung von TAAB hat Ian Anderson offensichtlich verjüngt und beflügelt. Seine Lust an der Liveperformance ist jedenfalls ungebrochen. Er tanzt und tobt über die Bühne wie ein Jungspund, geht geschmeidig in die Knie und erhebt sich ebenso mühelos wieder. Andere 65-jährige müssten danach direkt zum Orthopäden.

Musikalisch gibt es auch einige Veränderungen. So ersetzt der eher unauffällige Schlagzeuger James Duncan den herausragenden Scott Hammond, wodurch der Bandsound ein wenig an Dynamik verliert. Zudem scheint Ian Anderson mehr Gesangsparts von Ryan O'Donnell zu übernehmen, wodurch er diesen ein wenig an den Rand drängt.

Veränderte Rollen

O'Donnell ist weiterhin als Tänzer und "Mime" sehr präsent auf der Bühne und kommentiert das Geschehen mit Gesten und Mimik. Seiner sehr glatten und gefälligen Stimme fehlt es aber nicht nur an Ecken und Kanten, sondern auch an Kraft und Volumen, um sich gegen den teilweise sehr rockigen Bandsound zu behaupten.

Ian Andersons Entscheidung gesangliche Unterstützung zu engagieren ist nach wie vor richtig. Ob O'Donnell in dieser Rolle noch über eine große Zukunft verfügt, erscheint jedoch fraglich.

Ungebrochener Unterhaltungswert

Viele Showelemente haben sich hingegen nicht verändert. Eine Violinistin spielt über Skype mit, ein mit Flossen und Taucheranzug stolpert auf der Suche nach dem Meer durch England und ein englischer Landmann (gespielt von Ian Anderson) spaziert mit Hunden und Katzen über sein weiträumiges Anwesen.

Am Ende darf besagter Landmann auch noch die Band ansagen und vorstellen, wodurch sich die bizarre Situation ergibt, dass Ian Anderson im Film Ian Anderson auf der Bühne applaudiert. Beide Ian Andersons haben das mit Sicherheit sehr genossen.

Neue Show für 2014?

Ganz zum Schluss darf das begeisterte Publikum für Locomotive Breath nach vorne stürmen und ganz aus der Nähe zusehen, wie sich Anderson als Flötist in seine bekannte Pose wirft. Auch wenn der Überraschngseffekt aus dem Vorjahr etwas verflogen ist, der Unterhaltungswert der mehr als zweistündigen Show ist ungebrochen.

Für 2014 plant Ian Anderson offensichtlich eine neu gestaltete Bühnenshow. Aber auch vorher stehen noch zahlreiche Livetermine in ganz Deutschland und Österreich an. Wenn man so viel Spaß an der Sache hat, gibt es ja auch keinen Grund aufzuhören.

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