Frank Turner

Frank Turner © Gregory Nolan

"Der Newcomer aus England", so wird Frank Turner zurzeit auf den Plakaten zu seinem neuen Album "Tape Deck Heart" angepriesen. Neu ist der Singer/Songwriter allenfalls bei seinem Majorlabel – Musik macht er schon seit über 15 Jahren. Über den Hardcore mit seiner Band Million Dead hat er schließlich den Weg zum (Akustik)-Folkpunk gefunden und tourt nun seit einiger Zeit mit seiner Backing-Band "The Sleeping Souls" durch die Lande.

Am Abend des 29. April 2013 machten sie in der Kulturkirche in Köln Halt und Turner (Interview, 2013) freut sich über...eigentlich alles. Er freut sich darüber, so verkündet er, hier zu sein, er freut sich über die Akustik in der alten Kirche, über alle neuen Fans, über die Fans aus alten Zeiten, über die Vorband.

Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Dennoch wirken seine Ansagen und sein erfreutes Grinsen nicht ansatzweise aufgesetzt. Auch wenn die Hallen immer größer werden (in UK füllt er mittlerweile ganze Stadien), das heimelige und gemeinschaftliche Gefühl auf Frank Turner-Konzerten bleibt trotzdem das selbe.

"Die alten Hits kommen auch!"

Natürlich startet der Abend mit einem Song des vor einer Woche erschienenen Albums. Mit dem Punkrock-Kracher Four Simple Words stimmt die Band die Menge direkt auf die kommenden 90 Minuten ein. Das Set besteht zu großen Teilen aus den Songs der letzten beiden Platten.

"Wir werden ein paar neue Songs spielen, aber macht euch eine Sorgen, die alten Hits kommen auch!" verkündet Turner und stimmt sofort danach den Dauerohrwurm The Road an.

Neben Wessex Boy und I Am Disappeared vom Album England Keep My Bones kommen auch die Fans der älteren Platten auf ihre Kosten: Den Text von Photosynthesis kennt wohl jeder der 500 Zuschauer, denn die Worte hallen von den ehrwürdigen Kirchenmauern wieder.

Zwischen Robo-Dance und Ausdruckstanz

Generell ist die Akustik in der Kulturkirche in höchstem Maße zu loben, denkt die Autorin gerade, als...Halt. Stopp. Was zum Teufel treibt der Bassist der Sleeping Souls da? Ist das ein nicht unterdrückter Bassisten-Komplex? Ein epileptischer Anfall?

Tarrant Anderson benutzt sein Instrument nicht wie die meisten seiner Kollegen, sondern richtet es mal wie eine Waffe auf das Publikum, mal wirft er es hoch in die Luft oder schlägt sich damit selbst gegen die Brust.

Generell hat dieser Bassist einen eher eigenen Bewegungsstil irgendwo zwischen Robo-Dance und dem, was man sich gemeinhin unter dem aus der Mode gekommenen Wörtchen "abhotten" vorstellt. Amüsant ist es, aber irgendwie auch ziemlich bescheuert, vor allem im Vergleich zum völlig gelassenen Frank Turner gleich daneben.

Der hat zur Feier seiner Deutschlandtour auch etwas Landeskunde betrieben und ein paar Brocken deutsch gelernt. "Der nächste Lied geht über drei Dingen: lange aufbleiben, Whiskey trinken und Karten spielen mit meine Oma!" schreit er in das Intro zu Peggy Sang The Blues und wird mit frenetischem Applaus für seine Anstrengungen belohnt.

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Deutsche Zugabe

Auch für die Zugabe, die nach gut einer Stunde und fünfzehn Minuten beginnt, hat sich der charmante Singer/Songwriter (Frank Turner Themenseite bei regioactive.de) etwas ganz besonderes ausgedacht: Von einem Fan hat er sich den Anfang von Eulogy auf deutsch übersetzen lassen und gibt diesen nun lauthals zum Besten.

Zugegeben, die Umlaute bereiten ihm Probleme, aber "scheisse-ägal wir haben versucht!". Mit I Knew Prufrock Before He Got Famous, Try This At Home und I Still Believe endet nach gut 90 Minuten das Konzert und zu den Klängen von Elton Johns Tiny Dancer strömen die Besucher aus der Kirche.

An diesem Punkt findet sich dann der erste und einzige Kritikpunkt des Abends: Die Türen sind nur halb geöffnet und der Merch-Stand steht im Weg, sodass nach dem Konzert der ein oder andere Ellbogen härter ausgefahren wird, als noch vorher im Pogo direkt vor der Bühne. Aber solange es nur das ist...

Setliste: Frank Turner live in der Kulturkirche Köln, 29. April 2013

  • Four Simple Words
  • The Road
  • Peggy Sang The Blues
  • Reasons Not To Be An Idiot
  • I Am Disappeared
  • The Way I Tend To Be
  • Wessex Boy
  • Substitute
  • The Real Damage
  • Tell Tale Signs
  • Delilah (Tom Jones Cover)
  • Plain Sailing Weather
  • One Foot Before The Other
  • Long Live The Queen
  • Recovery
  • Photosynthesis

Zugaben:

  • Eulogy (auf deutsch)
  • I Knew Prufrock Before He Got Famous
  • Try This At Home
  • I Still Believe

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