Alan Parsons (Pressebild, 2013)

Alan Parsons (Pressebild, 2013) © Music Circus Concertbüro

Alan Parsons ist mehr als ein Musiker. Er ist ein Geschichtenerzähler. Dabei ist es völlig egal, ob er instrumental spielt oder ob jemand aus seinem Bandprojekt singt. Das Ergebnis ist live einfach umwerfend, so wie am 19. März in Mainz.

Als das Licht in der Phönix-Halle ausging, lag sofort Spannung in der Luft. Kaum betraten die ersten Musiker die Bühne, brach der Jubel auch schon los. In geisterhaft grünes Licht getaucht, erschien aus der Dunkelheit eine mächtige Gestalt im ozeanblauen Jacket und einem Schal in burgund.

Der Auftritt hatte eher etwas von einem Magier. Er besteigt das obere Plateau, stellt sich ans Keyboard und das Soundspektakel beginnt. Wie auf fast allen seiner Studioalben legt er auch hier mit einem seiner komplexen Instrumentalstücke los.

Zweimal Aufatmen gleich zu Beginn.

Die große Befürchtung bei einem so ausgefallenen Sound wie dem von Alan Parsons ist, dass die Tontechniker den Soundmix nicht hinbekommen. In der Phönixhalle absolut unbegründet. Der Sound kommt glasklar und das Publikum starrt hypnotisch auf die Bühne.

Auch die zweite Frage nach dem Gesang ist schnell beantwortet. Denn der Tod von Gründungsmitglied Eric Woolfson 2009 hat zwar eine Riesenlücke hinterlassen. Aber bereits im zweiten Song wird klar, dass die Sänger um Paul Josef Olsson diese Lücke mehr als nur ausfüllen. 

Das Publikum rührt sich

Mit den Worten "Guten Abend, Wie geht's" wendet sich Alan Parsons dann kurz ans Publikum und fordert sie mit rhythmischem Klatschen zur ersten Beteiligung auf. Das fällt nicht schwer, denn der Song Don't Answer Me ist allen bekannt und wird auch lautstark mitgesungen. Es folgen mehrere Songs mit immer neuen Kombinationen der Gesangsbesetzung und den vier genial gespielten Gitarren.

Dann vollführen sie ihren ersten nahtlosen Übergang und springen aus I Robot direkt in das bei Edgar Allan Poe vertonte Meisterwerk The Raven. Als er dann noch aus der Vertonung von Antonio Gaudi La Sagrada Familia anstimmt, ist keine Animation mehr nötig. Es wird nur noch geklatscht und als Lucifer (das berühmte Instrumentalstück ist die Intromelodie des WDR-Magazins Monitor) ertönt, hält es keinen mehr auf Sitzen.

Das Konzert hat keine Längen und keine Pausen. Ein Song ist besser als der andere und der Sound wird immer abgedrehter. So kommt aus der Dunkelheit plötzlich rotes Licht und eine Geräuschkulisse, die an eine amerikanische Großstadt in der Nacht unter Polizeisirenen erinnert. Im nächsten Moment wird aus dem Großstadtdschungel eine akkustische Reise in den echten Dschungel wie auf einer Nachtwanderung in Südamerika.   

Der emotionale Höhepunkt

Zum Ende des Hauptteils wird es dann richtig emotional. Kaum sitzen die Zuschauer für einen Moment, tritt Alan Parsons wieder ans Keyboard und spielt drei gleiche, kurze Schläge mehrfach an. Da-Da-Da, Da-Da-Da und sofort rast das Publikum vor Emotion.

Denn es ist klar: jetzt kommt Sirius. Dieses Instrumentalstück wurde weltberühmt bei der Zelebrierung der Manschaftsaufstellung des NBA-Basketballteams der Chicago Bulls, als die Legende Michael Jordan dort spielte. Jeder Keyboardschlag wird mitgefeiert und wie auf dem Album wechseln sie nahtlos über in Eye In The Sky. Der Song wird nicht mitgesungen, er wird fast mitgeschrien. Es ist ein Gänsehautfeeling und der Saal brennt.

Beim obligatorischen Abgang vor der Zugabe zeigt sich deutlich, wie viel Spaß Alan Parsons und die Band beim Konzert haben. Also kommen sie gern zurück und spielen noch zwei Songs, bevor sie sich nach fast zwei Stunden endgültig verabschieden.

Das Publikum wird diesen Abend bestimmt nicht so schnell vergessen. Denn solche Sounderlebnisse sind selten geworden.  

Alles zum Thema:

alan parsons project