Frank Bornemann lässt sich beim Eloy-Konzert von den Zuschauern feiern. Fotostrecke starten

Frank Bornemann lässt sich beim Eloy-Konzert von den Zuschauern feiern. © Rudi Brand

Im Mannheimer Capitol spielten Eloy am 25. Januar die vorerst letzte Show ihrer Tour. Aber war es das Abschiedskonzert der Band um Frank Bornemann? Dafür gab es keine Anzeichen und wenn es nach dem begeisterten Publikum geht, dürfen Eloy gerne wiederkommen.

Die Band selbst hatte im Vorfeld auf ihrer Homepage bekannt gegeben, der Auftritt in Mannheim sei "höchstwahrscheinlich" das letzte Konzert in der langen Geschichte von Eloy. Wer hoffte, Sänger und Gitarrist Frank Bornemann würde im Verlauf des Abends dazu Stellung beziehen, der wartete vergeblich. Es gab weder klare Aussagen noch versteckte Andeutungen, nur ein kurzes "Das war's!" ganz am Schluss, das sich kaum dazu eignet, die einen Schlussstrich unter die Geschichte von Eloy als Liveband zu ziehen.

Dass das Karriereende als Liveband überhaupt zur Debatte steht, hat einen traurigen Grund: Bornemann leidet noch immer an den Folgen eines Autounfalls, der ihn im letzten Jahr zu einem Krankenhausaufenthalt und zur Verschiebung einer Tour zwang.

Auf der Bühne ist ihm das allerdings kaum anzumerken. Er wirkt blendend gelaunt, winkt fast nach jedem Stück mit strahlendem Lächeln ins Publikum und scheint den Abend sehr zu genießen. Sein Gesang ist überwiegend sicher, lediglich gegen Ende machen sich einige Defizite bemerkbar, beispielsweise bei den beiden Stücken von Ocean, Decay Of The Logos und Atlantis' Agony.

Sein Gitarrenspiel gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Steve Mann ist ausgezeichnet, bewegt sich in den gewohnten Bahnen von Progressive Rock, Space Rock und Hardrock. Dazu wummern, wabern, flirren und klirren die Keyboards von Hannes Folberth und Michael Gerlach, die immer wieder den heftigen Einfluss von Pink Floyd auf die Musik von Eloy verdeutlichen.

Bassist Klaus-Peter Maziol spielt den unauffälligen, aber wichtigen Anker des Sounds, während Schlagzeuger Bodo Schopf für die notwendige Energie sorgt, wie Bornemann selbst gegen Ende sagt. Gerade zu Anfang ist das Schlagzeug aber etwas zu knallig, zu prominent, wobei sich das im Verlauf des Abends legt. Insgesamt ist der Bandsound wunderbar ausgewogen und intensiv.

Ocean fast komplett

Der Höhepunkt des Abends bildet die Aufführung dreier Stücke von Eloys bekanntestem Album Ocean (1977). Bei keinem anderen Werk gelang es der Band ihre verschiedenen Einflüsse von Space Rock bis Hardrock so gekonnt zu verschmelzen, woran sich heute auf der Bühne problemlos anknüpfen lässt. Dazu gibt es viele Stücke vom 1998er Nachfolgewerk Ocean 2 und von Colours (1980).

In den 1980er Jahren wandten sich Eloy einem hardrockigeren Sound zu. Damit übertreiben sie es gelegentlich wie bei Follow The Light, einem Stadionrocker ohne Stadion, dafür mit überaus hervorstechenden Backgroundsängerinnen. Auf der Habenseite verbleibt hingegen The Tides Return Forever, eine Komposition, die so majestätisch hin und her wogt, wie es ihrem Titel entspricht. 

Die Zuschauer bejubeln die Band von Beginn an ausgelassen, ihnen ist nur zu bewusst, dass es ihre letzte Gelegenheit sein könnte. Manche tanzen ausgelassen, sofern das im dicht gefüllten Capitol möglich ist. Als die letzten Zugabe-Rufe verklungen sind und der Saal sich langsam leert, fragen sich manche, ob es das wirklich gewesen sein soll. Zum alten Eisen müssen sich Eloy nach diesem Konzert jedenfalls nicht zählen.

Setlist

Between Future And Past | Child Migration | Paralysed Civilization | Mysterious Monolith | Age Of Insanity | The Apocalypse | Silhouette | Poseidon's Creation | Time To Turn | The Sun-Song | Horizons | Illuminations | Follow The Light | Awakening Of Conciousness | The Tides Return Forever | Ro Setau | Mystery

Zugaben: Decay Of The Logos |  Atlantis' Agony at June 5th - 8498, 13 P.M. Gregorian Earthtime | The Bells Of Notre Dame | Thoughts Of Home

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