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Gun Barrel (live in Siegburg, 2012) © Tom Teubner

Der Weltuntergang drohte und rund 300 Leute kamen am 21. Dezember ins Kubana nach Siegburg, um mit Würde und guter Musik von diesem Planeten abzutreten. Wenn schon, dann auch richtig. Die Jungs von Gun Barrel ließen sich nicht lumpen und hatten einiges in Petto.

Im Internet laufen die Live-Countdowns zur vermeintlichen Apokalypse, vor dem Kubana gibt es ab 18:30 Uhr Kunst: Ein Eisschnitzer sägt und meiselt das Gun Barrel-Logo und das Cover des dritten Albums Bombard your Soul in einen Eisblock. Zum Abschluss noch etwas mit dem Bügeleisen und großem Bunsenbrenner bearbeitet – fertig ist die Eisskulptur.

Es geht runter in den Keller des Gebäudes, hinein in den Kubana Live-Club. Mittlerweile ist es zwar schon 20:30 Uhr, doch vom Weltuntergang keine Spur. Das ist gut, denn es ist Zeit für Motorjesus, die erste Band des Abends.

Motorjesus finden den richtigen Mix

Die fünf Mönchengladbacher spielen hauptsächlich Songs von ihrem aktuellen Album Wheels of Purgatory. Noch ein paar Songs aus den vergangenen Alben Dirty Pounding Gasoline und Deathrider, fertig ist eine Setliste mit einer guten Mischung zum Abrocken.

Ein musikalisches Schmankerl gibt auch noch: Electric Revelation heißt die Kostprobe aus dem kommenden Album. Wenn der Rest davon genauso gut wird ist, dann dürfte den Jungs eine weitere Top-Bewertung in der Rock Hard – wie schon vollkommen zu Recht für Wheels of Purgatory  – sicher sein.

Gute Rezensionen für ihr aktuelles Album (ebenfalls vollkommen berechtigt) hat auch die nächste Band Gun Barrel abkassiert. Die vier Kölner liefern über zweieinhalb Stunden Hard-Rock und Metal mit gehörigem Druck.

Mehr als nur Musik von Gun Barrel

Aber mit guter Musik allein geben die vier sich an diesem historischen Abend nicht zufrieden. Frei nach dem Motto "darf es noch ein bisschen mehr sein" gibt es einige Überraschungen: eine Frau, die kaum mehr als ein Bodypainting trägt, ein Duett bei Gone With The Wind (als Balladenversion dargeboten) und eine Tänzerin im knappen Leder-Outfit.

Und als ob es nicht genug wäre, dass Gun Barrel-Sänger Patrick Sühl trotz seines jungen Alters einem erfahrenen Sänger Konkurrenz macht, kann er auch noch ausgezeichnet Gitarre spielen, was er bei Fearing the Fear und Big Taboo unter Beweis stellt. Beinahe unfair ist das, mag da manch einer denken.

Gun Barrel lassen es sich beim letzten Lied My last Ale nicht nehmen, alle Helfer des Abends auf die Bühne zu holen und zu danken. Ein schöner Abschluss.

Als das Konzert nach Mitternacht zu Ende geht, das Kubana aber noch steht (ein paar Risse im Fundament wären jetzt allerdings nicht auszuschließen), ist klar, was ohnehin schon vorher klar war: Die Welt ist nicht untergegangen. Umso besser, denn dann kann man Motorjesus und Gun Barrel noch öfter live erleben.

Fazit: Ein gelungener Abend mit Rock'n'Roll und neun Männern, die den Namen Musiker redlich verdient haben. Dem Publikum hat es definitiv gefallen.

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