Diese Band aus Münster überzeugt live

Diese Band aus Münster überzeugt live © Spin My Fate

Vor wenigen Tagen kam es in der Nordkurve in Greven zu einem Treffen zweier unterschiedlicher Genres mit Spin My Fate und Die Beschmierten, beides Bands aus dem Münsteraner Raum. Die Location ist für ein solches Event ganz gut geeignet - an diesem Abend waren etwa 60 Leute vor Ort.

Spin My Fate eröffneten das Konzert. Ihr Stil lässt sich nach eigenen Aussagen schwer einordnen. Sie pendeln musikalisch zwischen kuscheligem und "Voll auf die Fresse"-Material, was man auf beiden CDs (Two Way Choice / When Worlds Collide) dieser Band aus Münster deutlich zu hören bekommt: sorgfältig arrangiert und hochprofessionell in der Handarbeit und Produktion.

Gekonnte Atmosphären-Wechsel

So springen sie, wie auf jedem ihrer mittlerweile weit über 150 Gigs, in der jeweiligen Setlist gekonnt zwischen den Atmosphären der beiden Alben hin und her. Nach Aussage des Sängers Jan probt und feilt die Band seit einigen Wochen an einem Unplugged-Gig (Anm.d.Red.: Berlin am 19. Januar 2013 – bei Backstage PRO schreiben Spin My Fate diesen Termin zur Supportsuche aus!).

Erstaunlich ist die Virtuosität der vier Jungs. Den Einstieg fanden sie mit Get into this von der zweiten CD – das kam direkt locker aus der Hüfte. Das Publikum bleibt zunächst ein wenig verhalten, wie immer auf solchen Gigs, wenn die Band ihre vielen eigenen Fans nicht dabei hat.

Doch das ändert sich: Jan verbindet auf der Bühne immer jemand anderes in der Ankündigung der folgenden Songs und schafft damit Nähe zum Publikum. Diesmal widmete er den dritten Track des Abends, Terra Incognita, einer guten Bekannten der Band, die ihm zur musikalischen Verarbeitung privaten Zoffs verholfen haben soll. Nicht nur wer das Original kennt fürchtete bei dieser Interpretation des Stücks bereits um die Kondition des Sängers. Kopf- und Stimmbandstress, den er aber erstaunlich gut wegsteckte.

Rock on!

Nicht weniger rockig ging es weiter – das Publikum war nun auf Temperatur gebracht. Bei Take a number trauten sich auch die ersten Headbanger, ihre Matte ordentlich fliegen zu lassen, so wie es sich gehört. Um nicht gleich das ganze Pulver zu verschießen fuhr die Band den Speed herunter, nur um zwei Lieder später wieder Gas zu geben: Nun kamen die "Auf die Fresse"-Nummern, und siehe da, jetzt gingen noch mehr Zuhörer mit.

Bei Take my time tauschten Bassist und Gitarrist ihre Instrumente. Bei diesem drittletzten Song im Set von Spin My Fate bewies der Sänger seine enorme Luftkapazität, Hut ab! Trust rockte abermals ordentlich die Bude, bevor mit Open Road ein ruhiger Abschluss eingeschlagen wurde.

Party mit den Beschmierten

Nach kurzer Umbauphase kamem Die Beschmierten zum Zug: Rockige Kneipen-Party-Mitgröhl-Songs sind ihr Metier, die zum Teil richtig witzige Lyrics in ausschließlich deutscher Sprache bieten.

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Kurz vor dem Auftritt sprachen wir mit Sänger Pascal, der uns bestätigte, dass Die Beschmierten weiterhin zu dritt bleiben werden. Ein erstaunlich kleines Line-Up für den breiten Sound, den diese Band vorlegt. Doch sie können es live tatsächlich umsetzen: So greift Pascal ab und an selbst zur Gitarre. Bei den härteren Nummern braucht er jedoch Platz zum Toben, dann bleibt die Klampfe im Ständer.

In den Songs der Beschmierten geht es einerseits um den gelebten Spaß an Party, zum anderen regen mehrere Songs auch zum Nachdenken an. "Verfall" handelt zum Beispiel von Glücksspiel-Sucht, die den eigenen sozialen Untergang vorprogrammiert.

Wampengott warnt vor Übermaß beim leiblichen Genuss, allerdings nur, wenn man den Text so verstehen will. Er funktioniert durchaus prächtiger als Aufforderung zum Gelage. Bei diesem Titel erklimmt Pascal die Theke und fordert die Party ein – da ist er, der benötigte Raum zum performen.

Mitgröhlen ist Programm

Die Beschmierten machen lauthalsige Mucke, will sagen: es wird extra viel gebrüllt. Das zeichnet diese Combo eben aus: ausgelassen und laut feiern, bis es kracht. Das hat in der Nordkurve schon drei Mal gezogen, diesmal wieder.

Zwischen den Songs wurde von der hörbar anwesenden Homebase Club der Spritter angestimmt, eine beliebte Hymne der Band. Die Beschmierten ließen sich jedoch nicht beirren und zögerten den Mitgröhl-Hit noch ein bisschen hinaus. Als die ersten Töne schließlich erklangen, gab es kein Halten mehr. Spin My Fate waren schon laut, aber jetzt wurde noch eine Schippe draufgelegt.

Einen besonders guten Eindruck hinterlässt der Drummer der Beschmierten, schafft er es doch, Geräusche an seinem Set zu erzeugen, die zum Beispiel dran erinnern, wie ein Gefäß über eine schiefe Fläche rutscht, auf den Boden fällt und dort zerbirst.

So unterschiedlich beide Bands musikalisch auch waren, für durchgängig gute Laune, Spaß an der Musik und Party sorgten beide – und damit für einen tollen Abend.

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