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Deep Purple, hier Open Air in Mainz, spielten im Rahmen ihrer Hallentournee in Bremen. © Rudi Brand

Im Rahmen ihrer Hallentournee waren die Rocklegenden Deep Purple am 16. November in Bremen zu Gast. Als Supportband hatten sie die die deutlich jüngeren Edguy dabei, die wie die Hauptband ein zufriedenstellendes Konzert ablieferten.

Recht pünktlich betraten in der mäßig gefüllten Halle 7 in Bremen Edguy zu einer Hymne vom Band die Bühne und fetzten gleich mit rockigem Metal los. Zuerst wirkte das Bremer Publikum etwas unnahbar, bei dem es sich um die Generation der Babyboomer handelte, deren Kinder dort oben auf der Bühne stehen könnten. Aber das täuschte, denn in Wirklichkeit wippten die Hanseaten mit, nur eben innerlich.

Die Mischung aus Kiss, Iron Maiden und anderen Heroen der 80er Hardrockszene klang anfangs etwas uninspiriert, um nicht zu sagen langweilig. Aber im Laufe des Konzerts konnte man sich gut hineinhören und gerade Sänger Tobias Sammet mit seiner Bruce Dickinson-Kopiestimme einiges an Sympathie entgegenbringen. Er schaffte es, durch lockere und selbstironische Sprüche die Distanz zwischen Band und Zuhörern zu überbrücken und alle ganz selbstverständlich zum Mitsingen zu bewegen.

Zurück zu den 70er Jahre-Shows?

Nach einer dreiviertel Stunde war man dann fast schon traurig, dass diese klassisch metalbekleideten langhaarigen Rocker die Bühne verlassen mussten. Und ganz besonders, als dann eine halbe Stunde später die Altrocker von Deep Purple kamen, von denen sich nur Bassist Roger Glover und Gitarist Steve Morse die Mühe gemacht hatten, sich bühnentauglich in Schale zu werfen.

Zwischenzeitlich war es wieder einmal sehr amüsant anzusehen, wie ein kurzgeschorener, muskelbepackter Roadie den Staubsauger schwingen musste, um die Bühne für die alten Herren nochmal richtig schön sauber zu machen.

Als die Band also aufmarschiert war, legte sie auch gleich heftig und rockig los und machte vor allen Dingen auch so weiter. Insbesondere das instrumentale Jamming fiel sehr langwierig aus. Das ging auf Kosten der Songs, die kaum wiederzuerkennen waren. Vielleicht wollten Deep Purple damit an die legendären Shows der 70er anknüpfen, auch hier war das Jamming ein wichtiger Teil der Darbietung. Wahrscheinlicher war aber, dass Ian Gillan seine Stimme schonen musste. Diese klang daher auch noch einwandfrei und zeigte erst zum Ende des Konzerts leichte Ermüdungserscheinungen.

Unpersönlich und abgehoben

Das Publikum nahm die Show stoisch hin, wippte weiter innerlich mit und klatschte brav zwischen den Stücken. Nach den direkten Ansprachen von Edguy vorher waren die genuschelten, unpersönlichen Ansagen von Deep Purple dann aber doch schwach. Die Band wirkte eher abgehoben, insbesondere bei den epischen Keyboardsoli von Don Airey. Der klang über Strecken so, als wolle ein Alleinunterhalter zeigen, welche Stile er alles auf den Tasten beherrscht.

Ganz das Gegenteil war dann zum Glück das Schlagzeugsolo von Ian Paice, einem wahren Meister an den Trommelstöcken. Also Schlagzeuglehrer und Vorbild für Generationen von Trommlern hat er eben nicht nur den Rock im Blut, sondern auch noch die technische Virtuosität in den Fingern.

Fast 90 Minuten Konzertdauer

Überflüssig waren allerdings die aufgebauten Videoleinwände sowie das hektische, schon fast stroboskopartige Spiel der Bühnenbeleuchtung, mit der sich der Lichtmischer die Zeit vertrieb. Durch eine gute Version von Smoke on the Water und einer Konzertlänge von fast 90 Minuten ließen die Altrocker das Konzert aber zufriedenstellend enden.

Die meisten Besucher verließen in Erinnerungen schwelgend die kahle Halle. Den Ticketpreis aber, gemessen am Hör- und Seherlebnis, muss man doch als deutlich überhöht beschreiben.

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