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The Gaslight Anthem (live in Frankfurt, 2012) © Achim Casper

Mit "Handwritten" haben The Gaslight Anthem ein Album veröffentlicht, mit dem sie gleichzeitig an vergangene Konzerte in verkommenen Kellerclubs erinnern und an den Toren der Arenen dieser Welt kratzen. Mit ihrer Mischung zwischen Punk und Stadionrock liegen sie anscheinend goldrichtig, denn das Kölner E-Werk war ausverkauft – und das an zwei Abenden hintereinander. Unsere Autorin war am 25. Oktober 2012 mit dabei.

Zuerst betritt Dave Hause die Bühne. Besser bekannt ist er als Sänger der Punkband The Loved Ones. Mit dem The Gaslight Anthem-Frontmann Brian Fallon verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft: Zusammen mit Chuck Ragan und Dan Andriano vom Alkaline Trio waren sie unter anderem auf der "Revival"-Tour quer durch Deutschland unterwegs, um ihre Songs akustisch zu präsentieren.

Dave Hauses Jam

Heute greift Hause allerdings zuerst zur elektrischen Gitarre und spielt zwei seiner Solosongs. Ohne Band, die er auf seiner aktuellen Platte Resolutions im Rücken hat, will sich die Stimmung aber nicht so recht durchsetzen. Wenn schon ohne Band, dann bitte auch akustisch – denkt sich wohl auch Hause und wechselt beim Song C’mon Kid zur akustischen Begleitung.

Und dann platzt der Knoten: Nicht nur diejenigen, die den Künstler schon kennen, klatschen und singen mit. Die Atmosphäre ist eher die einer Jamsession, denn eines Konzerts.

Blood Red Shoes enttäuschen diesmal

Nach einer halben Stunde beendet Dave Hause pünktlich sein Set, um Platz für die Blood Red Shoes zu machen. Dass das Duo aus Brighton auf ihren eigenen Konzerten und Festivals immer für jede Menge Stimmung sorgen, wissen wir nicht erst seit dem letzten Maifeld Derby in Mannheim.

Leider gilt am heutigen Abend: Im Indie-Club der Kracher, live eher mäßig. Getanzt wird wenig. Die meisten im Publikum stehen, starren und nicken – wenn es zum Äußersten kommt – ab und zu mit dem Kopf.

Viele von ihnen warten seit Monaten auf The Gaslight Anthem, da ist die Vorband eben nur ein Programmpunkt, der abgearbeitet werden muss.

"Did you hear the ‘59 sound / coming through on Grandmama's radio?"

Nach der Umbaupause geht um zehn das Licht aus. Diverse Schiebermützen, wie sie auch Brian Fallon so gerne trägt, werden im Publikum noch einmal aufgeregt zurechtgerückt. Und dann betritt selbiger die Bühne.

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The Gastlight Anthem live in Köln, 25.10.12

Entgegen aller Erwartungen beginnen The Gaslight Anthem zwar mit einem ihrer neuen Songs, aber mit Mae, einem der ruhigsten der Platte.

Was danach folgt ist ein wilder Mix quer durch alle vier Alben, bestehend aus Songs, die entweder zum Pogen und Bierbecher-Werfen einladen (Old White Lincoln, 45) oder ruhigere Minuten bieten, in denen man den Pogo-Opfern wieder aufhilft – natürlich nicht ohne dabei rhythmisch mitzuschnipsen (The Diamond Street Church Choir, Biloxi Parish).

Zwischen den Songs hat Brian Fallon ganz klar das Sagen: Als Alleinunterhalter erzählt er lustige Anekdoten aus seinem Leben und kassiert dafür High Fives aus der ersten Reihe.

Alex Rosamilia, Benny Horowitz, Adam Levine und Back Up-Gitarrist Ian Perkins halten sich im Hintergrund und warten bedächtig darauf, dass es musikalisch weitergeht und sie das Publikum wieder mit auf die Reise nehmen können, mal quer durch die Wüste Richtung Kalifornien, mal durch die Straßen einer amerikanischen Vorstadt.

Zugabe mit Dave Hause

Nach anderthalb Stunden beenden The Gaslight Anthem ihr Set und kommen mit Dave Hause im Schlepptau zur Zugabe zurück auf die Bühne.

Zusammen spielen sie American Slang, bevor nach Our Father’s Sons, The ’59 Sound und Great Expectations endgültig das Licht auf der Bühne ausgeht.

Das größtenteils männliche Publikum sammelt die verlorenen Mützen ein und trinkt die letzten Bierreste aus. Viele verabschieden sich vor dem E-Werk mit einem "Bis morgen!" – denn dass sich die Fangemeinde von The Gaslight Anthem natürlich auch das zweite Konzert am nächsten Abend nicht entgehen lässt, das ist seit der Verkündung des Zusatztermins klar.

Setliste The Gaslight Anthem

Mae  | Casanova, Baby!  | Old White Lincoln  | 45  | The Diamond Church Street Choir  | Handwritten  | I'da Called You Woody, Joe  | Angry Johnny and the Radio  | Even Cowgirls Get the Blues  | Too Much Blood  | Howl  | Biloxi Parish  | Film Noir  | Wherefore Art Thou, Elvis?  | Wooderson  | Here Comes My Man  | Blue Dahlia  | Here's Looking at You, Kid  | The Backseat

Our Fathers Sons | American Slang  | We Came to Dance  | Great Expectations  | The '59 Sound

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