Für ihr neues Album "Gold Dust" ist Tori Amos für ein exklusives Konzert in die Berliner Philharmonie gekommen.

Für ihr neues Album "Gold Dust" ist Tori Amos für ein exklusives Konzert in die Berliner Philharmonie gekommen. © Danielle levitt

Dramatisch, pompös und zutiefst ergreifend: Während ihres einzigen Deutschlandkonzertes im Zuge ihrer "Gold Dust"-Tournee glänzt Tori Amos in der Berliner Philharmonie mit gewohnt aufwühlender Theatralik.

"Ich bin unheimlich aufgeregt. Ich habe dort noch nie gespielt, aber man sagte mir, dass es ein wunderschöner Ort sei", so Tori Amos einige Tage vor ihrer Philharmonie-Premiere. Es dauert jedoch über eine Stunde, ehe sich die vermeintliche Nervosität der Protagonistin das erste und einzige Mal an diesem Abend offenbart. Es passiert während des Songs Silent All These Years: Für einen kurzen Moment fangen die grazilen Finger von Tori Amos an zu zittern. Der Augenblick, in dem sich versehentlich neue Töne in den Song einschleichen, bringt die exzentrische Bösendorfer-Queen jedoch keineswegs aus der Fassung. Stattdessen reagiert sie mit einem breiten Grinsen und den Worten: "I fucked it up". Spätestens jetzt kocht die proppenvolle Klassik-Location im Herzen der Hauptstadt vor Begeisterung.

Viele Fans haben Tränen in den Augen

Viele springen auf und haben dieses "Sie-ist-ja-doch-eine-von-uns-Glitzern" in den Augen. Andere stehen daneben und haben Tränen in den Augen. Ein älterer Herr im Publikum bringt es auf den Punkt: "Selbst in einem vermeintlichen Moment der Schwäche strotzt sie nur so vor Stärke". Die durchweg fehlerfreie Performance vor und nach besagtem Song sorgt für nicht minder enthusiastische Reaktionen bei den Anwesenden vor der Bühne. Mit Songs wie Flying Dutchman, Cloud On My Tongue oder Snow Cherries From France verneigt sich die Sängerin mit Hilfe des orchestralen Backgrounds vor ihrem eigenen Schaffen. Leicht ausgeweitet und punktuell neu arrangiert füllen die Klänge der Gold Dust-Perlen jeden Winkel der ehrwürdigen Location mit einer einzigartigen Fülle und Wärme. Selbst die halbstündige Pause, die den Auftritt der im orange-roten Hosenanzug glitzernden Sängerin in zwei Hälften teilt, tut der Stimmung unter den Zuschauern keinen Abbruch.

Die Saalbeleuchtung geht an und aus den Boxen predigen die Beatles Liebe, Frieden und Zusammenhalt

Erst als sich die Verantwortlichen nach dem zweiten Encore-Part des Abends zum letzten Mal verneigen, erblickt man vieler Ortens traurige Gesichter. Nur allzu gerne hätten nach Ansicht der meisten Zeugen und aufwühlender Vierminüter wie Hey Jupiter, Jackie's Strength oder dem ergreifenden Winter noch dutzende weitere folgen können. Doch um kurz vor halb elf verabschiedet sich schließlich der letzte Moll-Akkord im weiten Rund der Berliner Philharmonie. Die Saalbeleuchtung geht an und aus den Boxen predigen die Beatles Liebe, Frieden und Zusammenhalt. Das Leben kann so schön sein. Danke, Tori!

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