Beirut haben spätestens seit ihrem 2011er-Album "The Rip Tide" eine stetig wachsende Fanschaft, mit der sie mittlerweile die Berliner C-Halle ausfüllen können.

Beirut haben spätestens seit ihrem 2011er-Album "The Rip Tide" eine stetig wachsende Fanschaft, mit der sie mittlerweile die Berliner C-Halle ausfüllen können.

Schon Wochen im Voraus war das Konzert der Band um den Amerikaner Zach Condon ausverkauft. Beirut sind spätestens seit der Veröffentlichung ihres Albums "The Rip Tide" vor gut einem Jahr kein Geheimtipp mehr und füllen locker eine der größten Konzerthallen Berlins. Trotz melancholischer Lieder war das Publikum bestens gelaunt.

Zahlreiche Menschen mit "Suche Karte"-Schildern blicken einen an diesem Abend schon einige Meter vor dem Eingang der C-Halle in Berlin verzweifelt bis hoffnungsvoll an. Beirut begeistern heute weitaus mehr Menschen, als die ehemalige Sporthalle amerikanischer Soldaten in Berlin fassen kann. Doch man muss sich auch jetzt schon fragen, ob die Musik des Band-Masterminds Zach Condon es schafft, eine solch große Halle zu bespielen. Doch bevor der Hauptact des Abends die Bühne betritt darf sich erst einmal Support Helmut präsentieren. Es betritt also einige Minuten nach acht ein schüchterner junger Mann die Bühne, der es kaum schafft, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erhaschen. Man könnte behaupten, dass viele erst merken, dass sich dort etwas auf der Bühne abspielt, als die ersten Basstöne einige Minuten später aus den Boxen ertönen.

Keine Aufmerksamkeit für Helmut

Helmut ist eine One-Man-Band mit Loop- und Drummachine, der optisch nur von zwei Kameras unterstützt wird, die Bilder von ihm und seinen Füßen live auf zwei Leinwände hinter ihm übertragen. Viel mehr kann man leider nicht zu ihm sagen, da seine, vermutlich schöne, Musik im Geschwätz des Publikums zumindest in den hinteren Reihen vollkommen untergeht. Die wenigstens im Publikum sind offenbar bereit, sich auf seine Musik einzulassen. Alle sind aus nur aus einem Grund hier: Beirut.

Große Erwartungen

So hoch die Erwartungen sind, so groß ist auch der Jubel, als endlich die Saalmusik verstummt, das Licht ausgeht und Beirut ohne große Gesten auf die Bühne kommmen. Von jetzt an lauscht das Publikum aufmerksam den Stücken der 11-köpfigen Band rund um Frontmann Zach Condon und jubelt, klatscht, singt und tanzt zu jedem Song. Selbst in den hintersten Reihen ist die Begeisterung groß.

Beirut sind in bester Stimmung, sofern man dies bei der Musik, die sie präsentieren, behaupten kann, denn diese ist stets von Condons trauriger Stimme und diversen Moll-Bläsersätzen bestimmt. Irgendwie fühlt man sich an einen Trauerzug erinnert – allerdings an einen tanzenden Trauerzug. Was zusätzlich noch zu der guten Atmosphäre beiträgt ist zweifelsohne der Klang. Die Mischer haben an diesem Abend ganze Arbeit geleistet und die große Band perfekt abgemischt, sodass in jeder Ecke die Musik ausgewogen und klar ankommt.

Alte Klassiker wechseln sich mit neuem Material ab

"That's my last song. I'm sorry, that's all I've got", scherzt Condon nach einer guten dreiviertel Stunde Konzert. Zum Glück ist dies ein Witz, denn die Zuschauer haben noch lange nicht genug. So geht es also mit alten Klassikern vom Überraschungsdebüt Gulag Orkester bis hin zu neuen Hits wie Santa Fe vom aktuellen Werk The Rip Tide weiter. Nach weiteren 30 Minuten ist dann allerdings Schluss.

Beirut haben an diesem Abend wieder einmal gezeigt, dass sie jeden Erfolg verdienen und sie, gerade live, eine fantastische Band sind. An einigen Ecken hätte man vielleicht gerne ein Stückchen Perfektion gegen ein wenig mehr Konzertindividualität eingetauscht, die eher selten bei einzelnen Instrumentalstücken durchkam, doch insgesamt lieferte die Band sowohl in Pflicht als auch in Kür eine Glanzleistung ab.

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