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Mike Shinoda (live in Offenbach 2018) © Torsten Reitz

Nach der Tragödie rund um Chester Bennington ist der Weg zurück in die Normalität schwierig. Mike Shinoda geht diesen Weg mit viel Einfühlungsvermögen. Gemeinsam mit den Fans von Linkin Park verarbeitet er das Trauma mit einem besonders emotionalen Konzert in der Stadthalle Offenbach.

Schon der Titel des im Juni 2018 erschienenen Soloalbums "Post Traumatic" zeigt den Weg auf, den Mike Shinoda geht. Neben seinen eigenen Songs will er die Musik von Linkin Park lebendig halten. Mehr noch – er nutzt sie als emotionale Brücke, um mit den Fans das Trauma rund um den Tod von Chester Bennington zu verarbeiten.

So spricht er während des Konzerts ein früheres Interview an, dessen Grundton ihm heute viel zu traurig und negativ erscheint. Genau so soll es nicht sein. Er will mit positiven Gefühlen das Trauma überwinden und dem Leben wieder Freude abgewinnen.

Starke Stimmung

Die positive Stimmung ist schon am Anfang des Konzerts spürbar, denn die enthusiastischen Fans klatschen Mike Shinoda regelrecht auf die Bühne. Als er dann endlich da ist, ist das Publikum sofort am Anschlag. Mike Shinoda eröffnet die Show mit harten Rhymes bei "Petrified". Danach bringt "I.O.U." die Fans sofort zum Springen und Klatschen.

Als er dann mit "When They Come For Me" den ersten Song von Linkin Park anspielt und singt, wird das Publikum sofort emotional. Die Momente des Erinnerns werden getragen vom Gesang der Zuschauer. Schnell zeigt sich, dass die Show eine exzellente Mischung aus Erinnerung und neuen Songs wie "Crossing A Line" und "Hold It Together" ist, die eine positive Feierstimmung erzeugen. So will Shinoda den Titel seines Albums "Post Traumatic" verstanden wissen.

Große Momente

Eingeleitet von "Where'd You Go" wird das Konzert so emotional, dass die Gänsehaut minutenlang nicht verschwindet. Die Intensität ist gewaltig, fast schon erschreckend, als Mike Shinoda "Heavy" anstimmt. Das Publikum singt nur noch, sie sind der Chor, es wirkt fast wie eine Messe.

Um all das noch zu steigern, holt Mike Shinoda eine junge Künstlerin aus Deutschland auf die Bühne, die er selbst im Internet entdeckt hat. Dort hat sie einen Song von Linkin Park akustisch auf ihrer Gitarre gespielt. Also hat Mike Shinoda sie eingeladen, um mit ihm gemeinsam zu spielen. Er am Piano und sie an der Gitarre spielen "Numb", während das Publikum den Gesang übernimmt.

Die Emotionen sind fast nicht mehr beschreibbar, so viel Gefühl schwebt durch den Raum. Immer lauter wird der Gesang, vor allem beim nächsten gemeinsam gespielten Song "In The End". Schließlich ertönen nach "About You" auch noch "Chester, Chester"-Sprechchöre.

Auf Wunsch der Fans

Die Zugabe deckt nochmal alle Facetten des Abends ab. Neben dem Linkin Park Hit "Castle Of Glass" sticht vor allem das auf besonderen Wunsch der Fans gespielte "Kenji" hervor.

Der Rap von Mike Shinoda ist klar und kantig, wird dazu erstklassig von den energetischen Klängen der Gitarre aus dem Hintergrund untermalt – ein cooler Rhythmus mit mächtigem Groove. Der Abschluss mit "Running For My Shadow" ist noch einmal purer Spaß.

Abgefeiert

Mike Shinoda wird für diese Show gefeiert, weil sie genau den richtigen Ton trifft. Durch die ruhigere Präsentation der Hits von Linkin Park können die singenden Fans ihren Emotionen freien Lauf lassen.

Shinoda ist auch klug genug, nicht den Versuch zu unternehmen, die Songs im Stil von Chester Bennington zu präsentieren. Stattdessen bleibt er sich und seinem Stil treu. Er vermittelt mit seinen Liedern positive Energie, den Rest spielt er nur an und überlässt den Gesang weitgehend den Fans.

Setlist

Intro / Petrified / I.O.U. / When They Come For Me / Watching As I Fall / Roads Untraveled / Sorry For Now / Crossing A Line / Hold It Together / (Waiting For The End / Where'd You Go) / Heavy / Numb / In The End / About You / (Over Again / Papercut) / Make It Up As I Go / (Good Goodbye / Bleed It Out) // Welcome / Ghosts / Castle Of Glass / Kenji / Remember The Name / Running For My Shadow

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