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Tom Jones © Live Nation Germany

Tom Jones kann seit Jahrzehnten eine große musikalische Bandbreite vorweisen. Bei Musik in Park in Schwetzingen zeigt der Walliser, dass er nicht nur ein Gentleman, sondern auch ein Live-Musiker von großem Format ist.

Nur die ganz großen Stars schaffen es, sich schon am Anfang einer Show vor dem Publikum zu verbeugen, ohne sich lächerlich zu machen. Wenn das jemand kann und darf, dann der großartige Tom Jones.

Von seiner Erkrankung, die ihn dazu zwang, mehrere Konzerte abzusagen, ist in Schwetzingen nichts mehr zu spüren. Tom Jones präsentiert sich an diesem Abend in ausgezeichneter Form.

Viele Stile

Der Sänger betritt die Bühne und beginnt mit seinem Publikum eine Reise. Zurück in die Vergangenheit, zu seinen eigenen Wurzeln. Nur selten ist es eine Best-Of Show seiner Karriere. Vielmehr gleicht das Konzert einem Rückblick auf sein Leben und die vielen Stilrichtungen der Musik, die Tom Jones spielend leicht bedienen kann.

Mit cooler Stimme rockt er "Burning Hell", während an seiner Seite die Gitarren dröhnen. Auf den gospelartigen "Run On" mit seinem schnellen Up-Tempo der Gitarren gibt er ordentlich Druck. Bei "Mama Told Me Not To Come" spielt er faszinierend lässig mit dem Publikum, während hinten die Bläser dominieren.

Der alte Cowboy

Der Einfluss des neuen Countrysounds zeigt sich bei diesem Konzert gleich mehrfach. Tom Jones lässt zu "Did Trouble Me" zunächst das Keyboard ähnlich einer Kirchenorgel erklingen, um dann seine mächtige Stimme zu erheben, während dazu die Akustikgitarre den Song untermalt. Auch das traditionelle "Raise A Ruckus" lässt die Zuschauer von einer weit offenen Prärie mit Cowboy-Ranch träumen. 

Sein eigener Hit "Green, Green Grass of Home" vermittelt das Gefühl, dass dieser Country-Sound inzwischen eine zeitlose Qualität angenommen hat und auch in Deutschland immer mehr Fans findet. Vor allem ist es aber Tom Jones, der alle diese Lieder mit Leben füllt.

Favoriten

Neben einigen Hits bietet das Konzert eine Darbietung der Songs, die das Leben von Tom Jones maßgeblich beeinflusst haben. Zu Bill Haley's "Rock Around The Clock" hat er seine Frau kennengelernt, mit der er seit nun 59 Jahren verheiratet ist. Sein Gefühl für Rock vermittelte ihm Little Willie John, dessen Cover von "Take My Love (I Want To Give It All For You)" seine Fans in das Lebensgefühl seiner Jugend abtauchen lässt.

Auch der Blues von "Cry To Me", den viele Zuschauer aus dem Film "Dirty Dancing" kennen, ist eine Demonstration von Kraft und Gefühl von Tom Jones. Dazu kommen die Erinnerungen an die verstorbenen Freunde. Stellvertretend dafür steht das abgründige "Tower Of Song", ein Cover von Leonard Cohen, das er zur Begeisterung des Publikums voll packender Emotionen darbietet.

Hits neu interpretiert

Tom Jones begnügt sich nicht damit, seine Hits in den bekannten Versionen zu spielen, sondern interpretiert sie vielfach neu. Die Pop-Hymne "Sex Bomb" wird in einen sphärischen Sound getaucht, betont langsam gesungen und mit heulenden Akzenten der Gitarre verstärkt. Fast original klingt "Delilah", bei dem Tom Jones erst mit dem Publikum singt und am Ende mit einer langegezogenen Schlusssequenz seine ganze Stimmkraft entfaltet.

Aus dem Filmhit "What's New Pussycat?"  macht er eine akustische Karrussellfahrt im Walzer-Rhythmus. Seinen ersten Welthit "It's Not Unusual" präsentiert er im Chanson-Stil mit abschließendem "Harrrrrr" – wie ein fauchender Tiger eben.

Oh Yeah

Das Finale ist eine groovende Party, bei der Tom Jones nach jedem Song dreimal ein "Oh Yeah" ins Publikum wirft und ihm die Zuschauer voller Euphorie antworten. Das Highlight des Abends ist das funkige "If I Only Knew". Seine Stimme und die groovenden Bläser sorgen für einen echten Gänsehautmoment. Die rockige Spielfreude von Tom Jones und seiner Band zeigt sich bei "I Wish You Would", getrieben vom dynamischen Gitarrenrock.

In der Zugabe geht das Publikum auf den kraftvollen Groove von "Kiss" ab, ein Cover von Prince, das Tom Jones in den 1980er Jahren mit Art Of Noise aufgenommen hat. Der letzte Song "Strange Things Happen Everyday" ist quasi eine Zusammenfassung der Karriere von Tom Jones, der alle Stilrichtungen von Boogie-Woogie über Pop und Rock bis hin zu Blues, Country und Folk musikalisch bedient.

Wie immer verabschiedet sich der Tiger stilvoll mit den Worten "Good night and God bless you". Tom Jones ist eben ein wahrer Könner und echter Gentleman.

Setlist

Burning Hell / Run On / Mama Told Me Not To Come / Did Trouble Me / Raise A Ruckus / Sex Bomb / Rock Around The Clock / Take My Love (I Want To Give It All To You) / Cry To Me / (Sittin' On) The Dock Of The Bay / Ring Of Fire / Delilah / Soul Of A Man / Tower Of Song / Green, Green Grass Of Home / What's New Pussycat? / It's Not Unusual / You Can Leave Your Hat On / If I Only Knew / I Wish I Would // What A Wonderful World / Kiss / Strange Things Happen Everyday

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