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a-ha (live auf der Loreley 2018) © Torsten Reitz

Auf der gut gefüllten Loreley Freilichtbühne beweisen a-ha, warum sie immer noch zu den globalen Popgrößen zählen. In der malerischen Kulisse des Amphitheaters sorgen die Norweger trotz etwas statischer Bühnenpräsenz für einen magischen Sommerabend.

Aus der weltweiten Musikszene sind a-ha seit knapp dreieinhalb Jahrzehnten kaum wegzudenken. Mal waren die drei Norweger eine Zeit lang weg, dann feierten sie plötzlich wieder ein umjubeltes Comeback.

Komplett verschwunden war das skandinavische Trio um Frontmann Morten Harket aber nie, obwohl sie sich eigentlich schon mehrmals für immer von ihren Fans verabschiedet zu haben schienen. "Man kann uns nicht vertrauen, wenn wir sagen: Wir machen Schluss", bemerkte Gitarrist Pál Waaktaar-Savoy dann auch nur lapidar.

Comeback als Running Gag

Denn in diesem Jahr sind a-ha präsenter als seit einer geraumen Weile. Waren sie im Winter noch mit Unplugged-Shows in großen Hallen unterwegs, so beehren sie momentan im Rahmen ihrer "Electric Summer"-Tournee Veranstaltungsorte unter freiem Himmel.

Einer davon ist die in malerischer Kulisse am Rhein gelegene Loreley Freilichtbühne in St. Goarshausen, auf deren Areal sich an diesem (vergleichsweise) nicht ganz so heißen Sommertag einige tausend Zuschauer zusammengefunden haben, um ihren norwegischen Heroen im angemessen Rahmen zu huldigen.

Mit Charme, Gitarre und Klavier

Als Support haben sich a-ha für diesen Abend Marcel Brell eingeladen. Der Sänger und Songwriter vom Niederrhein bestreitet sein etwa halbstündiges Set zwar im Alleingang, kann sich aber der durchaus wohlwollenden Unterstützung des Publikums sicher sein, als er sich an Akustikgitarre und Klavier durch einige seiner Eigenkompositionen in deutscher Sprache arbeitet.

Brell verbreitet gute Laune und hinterlässt bestens eingestimmte Zuschauer im Rund des Amphitheaters, während über dem Fluss und der sagenumwobenen Loreley selbst langsam die Sonne untergeht und die Headliner ankündigt.

Statische Band, wilde Mähne

Als a-ha mit “Cry Wolf“ auf der inzwischen fast vollständig vernebelten Loreley Freilichtbühne erscheinen, ist der Jubel riesig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die drei eigentlichen, die an vorderster Front stehenden Bandmitglieder Morten Harket, Pál Waaktaar-Savoy sowie Keyboarder Magne Furoholmen beinahe statisch agieren und kaum Bewegung zeigen.

Die energischste Performance aller neun Musiker legt wohl Bassist und Perkussionist Even Ormestad hin, der seine wilde blonde Mähne auf der Empore hinter dem Haupttrio immer wieder in Bewegung bringt.

Mehr künstlerisch als künstlich

Auch wenn a-ha für die aktuellen Shows drei Streicher spielende Damen mitgebracht haben, stehen bei “Electric Summer“ natürlich die Keyboards im Vordergrund.

Schließlich haben Synthesizer einen nicht unwesentlichen Anteil am Welterfolg der Norweger mit frühen Hits wie "Take On Me" oder "The Sun Always Shines On TV" – obwohl die Band, gerade auf ihren Veröffentlichungen in diesem Jahrtausend wie "Minor Earth, Major Sky" oder "Analogue", inzwischen hinreichend demonstriert hat, dass sie eine musikalisch deutlich größere Bandbreite als reinen Synth Pop abzudecken wissen.

Jenseits der Welterfolge

Die Stücke, die sich von der ursprünglichen Identität der Gruppe wegbewegen, sind dann auch das Salz in der Suppe im Set von a-ha an diesem Abend.

Speziell "Sycamore Leaves", das im Vergleich zu den sonstigen Liedern der Band knallhart und vertrackt daherkommt, aber seinerzeit kaum bei den Fans ankam, sorgt mit seinem von Orgel und Gitarre dominierten Groove für eine willkommene Abwechslung zwischen den deutlich bekannteren Popnummern à la "Crying In The Rain", "Stay On These Roads", "I’ve Been Losing You" oder dem grandiosen "Foot Of The Mountain".

Kleider machen Songs

Selbstverständlich konzentrieren sich a-ha bei ihrem Auftritt auf der Loreley aber weitgehend auf ihre großen Hits – wobei zumindest auch hierbei die eine oder andere Überraschung nicht ausbleibt.

So bekommt das Publikum rund um die Freilichtbühne etwa "Train Of Thought" im Gewand der Demoversion zu hören, wohingegen "Hunting High & Low" im Intro mit Akustikgitarre und synthetischem Metronom anfangs richtig minimalistisch daherkommt, bevor das Stück im weiteren Verlauf deutlich mehr an Fahrt aufnimmt und die Zuschauer regelrecht zum Tanzen auffordert.

Im (stampfenden) Auftrag Ihrer Majestät

Ähnliches gilt auch für "The Living Daylights" im Zugabenteil, seinerzeit Titelsong von Timothy Daltons Leinwanddebüt in der Rolle als James Bond.

Auch hier haben sich a-ha einige Veränderungen überlegt: Während der zu Beginn leicht stampfende Discorhythmus bei der eigentlich recht majestätischen Nummer durchaus diskussionswürdig ist, weiß die Live-Fassung spätestens ab dem ruhigen Mittelteil, der Interaktion zwischen Publikum und Keyboarder Magne Furoholmen sowie der Hommage an das ursprüngliche 007-Thema gegen Ende hingegen eindeutig wieder mehr zu gefallen.

Kühler Kopf, heiße Hits

Am Ende ihres etwa 110-minütigen Sets haben a-ha einmal mehr demonstriert, warum sich auch nach fast 35 Jahren weiterhin zu den Größen am Pophimmel gehören.

Die zahlreichen Zuschauer auf der Loreley haben bis zum Abschluss mit dem Überhit "Take On Me" eine in Sachen Sound und Licht perfekt inszenierte Show erlebt, die lediglich in Sachen Ausstrahlung und Energie auf der Bühne hätte verbessert werden können. Selbst das ist inzwischen aber fast eine Art Markenzeichen der Norweger, das ja irgendwie auch perfekt zu ihrem weitgehend kühlen Soundgewand passt.

Setlist

Cry Wolf / The Blood That Moves The Body / Weight Of The Wind / Minor Earth, Major Sky / Crying In The Rain / Foot Of The Mountain / Analogue (All I Want) / Lifelines / Train Of Thought / Stay On These Roads / Sycamore Leaves / Manhattan Skyline / Hunting High & Low / I’ve Been Losing You / The Sun Always Shines On TV // Scoundrel Days / The Living Daylights / Take On Me

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