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Russkaja (2023) © Markus Haas

Zum 18. Geburtstag der Band richtet sich Sänger Georgij Makazaria mit einem unmissverständlichen Statement an seine Fans und verkündet die Auflösung der österreichischen Ska-Polka-Band Russkaja. Die geplante "Turbo Polka Party" Tour 2023 ist demzufolge ebenfalls abgesagt.

Als Grund für die Trennung von Russkaja nennt Makazaria in einem Statement den seit Februar 2022 andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das damit einhergehende Imageproblem der Band.

Keine Entspannung

Die Grundidee der Wiener Band, die traditionelle russische Musik mit Ska, Rock und Polkabeats verbindet und sowohl die russische Sprache als auch Englisch in ihre Texte einfließen lässt, beruhe auf dem fröhlichen, satirisch doppeldeutigen Spiel mit sowjetischen Zuschreibungen. 

Seit Beginn des Krieges erscheinen die Texte laut Makazaria jedoch in einem ganz anderen Licht, mit dem sich die Band nicht mehr identifizieren könne. Zudem habe die Band Sicherheitsbedenken aufgrund des wachsenden medialen "Shitstorms" gegen die Band.

Unhaltbares Konzept

Anfangs habe die Band noch auf eine Deeskalation gehofft. Doch mit Fortschreiten des Krieges sei der Band zunehmend bewusst geworden, dass die spielerische Repräsentation von russischen Klischees, vor allem aus Pietät vor den ukrainischen Kriegsopfern, auf den internationalen Bühnen keinen Platz mehr habe. Das würden auch die Vorverkaufszahlen ihrer ursprünglich für März geplanten "Turbo Polka Party"-Tour belegen.

Makazaria erklärt aber die Entscheidung zur Auflösung sei nicht allein aus finanziellen Gründen gefallen:

"Für mich persönlich war Russkaja mein Lebenswerk und Basis meiner Existenz. Ich bedauere sehr, dass auch für meine Kollegen dadurch die Hölle beginnt, wir sind mit Crew zumindest 10 Leute, die davon gelebt haben und davon abhängig waren und jetzt vor dem NICHTS stehen. Ungeachtet dessen – ist es uns trotzdem nicht mehr möglich, bloß wegen Geld die Tour zu spielen."

Persönliche Gründe

Außerdem nennt Makazaria persönliche, aber "sehr wesentliche Gründe", die zu seiner Entscheidung beigetragen hätten:

  • "dass z. B. meine Kinder nicht mehr stolz in der Schule das Russkaja Merch tragen, aus Pietät gegenüber den aus der Ukraine geflüchteten Kinder, die bei denen in der Schule angekommen sind.
  • ich habe mich selber dabei ertappt, dass ich keine Russkaja Hoodies mehr trage und niemandem mehr diese mit Stolz erfüllt schenke.
  • wir entwickeln ein Tour-Shirt und verstecken absichtlich unseren Band-Namen auf der Rückseite klein geschrieben – schlimmer kann ich es mir nicht mehr vorstellen."

Die Band verabschiedet sich daher mit dem am 3. Februar veröffentlichten Studioalbum "Turbo Polka Party". 

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