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Judas Priest (live in Frankfurt, 2022) © Leonard Kötters

Auf ihrer Jubiläumstour brennen Judas Priest für ihre Fans in der Frankfurter Jahrhunderthalle ein Feuerwerk aus Hits, Energie und einigen Überraschungen ab. Dazu gehört auch die kurzzeitige Bühnenrückkehr eines alten Bekannten.

Seit mehr als fünfzig Jahren sind Judas Priest inzwischen im Namen des Heavy Metal auf den Bühnen dieser Welt unterwegs. Dieses Jubiläum wollten die Mannen um Sänger Rob Halford eigentlich bereits 2021 standesgemäß mit ihren Fans begehen. Doch wie so vielen anderen machte auch ihnen das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. Voller Energie ist der ursprünglich aus Birmingham stammende Fünfer momentan dabei, den runden Geburtstag vor Publikum nachzuholen.

In der seit Monaten bereits ausverkauften Frankfurter Jahrhunderthalle bringen Kvelertak die zahlreichen Zuschauer zunächst einmal auf die entsprechende Betriebstemperatur. Etwa eine Dreiviertelstunde lang tischen die Norweger um Frontmann und Energiebündel Ivar Nikolaisen servieren den Metalheads eine kraftvolle Mischung aus Rock'n'Roll, Black Metal, Hardcore Punk sowie Texten in ihrer Heimatsprache auf, die nur noch mehr Appetit auf die Headliner macht.

Von Beginn an Glanz und Gloria

Judas Priest lassen sich dann auch nicht lange bitten und liefern den sie sehnlichst erwartenden Fans bereits ab der ersten Sekunde ihres Auftrittes in Frankfurt die volle Dosis Schwermetall: Auf das vom Band erklingende Intro "Battle Hymn" folgt mit "One Shot At Glory" gleich als Opener die erste faustdicke Überraschung und ein Set, das qualitativ von Anfang bis Ende zu überzeugen weiß. Man merkt, dass sich die Gruppe bei der Songauswahl der Jubiläumstour wirklich Gedanken gemacht hat.

Bei einem runden Geburtstag schwingt auch immer ein wenig Nostalgie mit, die Judas Priest an diesem Abend dadurch bedienen, dass sie mit "Lightning Strike" gerade einmal ein Stück aus dem aktuellen Jahrtausend darbieten. Ansonsten gibt es brachiale, energiegeladene wie melodische Kost aus den ersten zwei Dekaden der Karriere der Band um den "Metal God" Rob Halford, die in der Jahrhunderthalle streckenweise deutlich druckvoller daherkommt als in den Studioversionen.

Blutrote Himmel und wohldosierte Schmerzmittel

Zur Freude der vielen Fans liegt der musikalische Schwerpunkt in der Jahrhunderthalle auf dem Album "Painkiller". Neben dem Titelsong mit dem vielleicht markantesten Schlagzeugintro der Metalgeschichte und “One Shot At Glory“ spielen Judas Priest mit “Hell Patrol“ und dem schaurig-schönen "A Touch Of Evil" noch zwei weitere Stücke vom Klassiker, während Hits à la "You’ve Got Another Thing Comin‘", "Turbo Lover" und "Freewheel Burning" natürlich ebenso wenig fehlen dürfen.

Überhaupt bietet das Set auf der "50 Heavy Metal Years"-Tournee einen sehr ausgewogenen wie überzeugenden Mix aus schnellen, knackigen Nummern wie "The Sentinel" oder "Hell Bent For Leather" mit Halfords bereits obligatorischem Motorradeinzug sowie epischen Stücken wie dem brillanten "Victim Of Changes" und dem selten live zu hörenden "Blood Red Skies". Langweilig wird es jedenfalls beim Auftritt der metallischen Hohepriester in der Frankfurter Jahrhunderthalle nie.

British Steel aus der Vergangenheit

Dazu trägt auch die liebevoll ausgestattete Bühne bei. Sie ist im Stil eines Stahlwerkes gehalten, das nicht nur typisch für Birmingham, die Heimatstadt von Judas Priest ist, sondern natürlich generell Assoziationen zum Metal weckt. Erinnerungen an frühere Phasen in der langen Laufbahn der Band sind ebenso Teil der Dekoration, sodass die Show in allen Belangen eine "runde" Sache ist, in die sich auch die markanten Coverversionen von "The Green Manalishi" und "Diamonds & Rust" nahtlos einfügen.

Aus diesem Grund nehmen die Jubelstürme und Gesänge auf den Rängen an diesem Abend praktisch kein Ende. Dies gilt umso mehr, als Judas Priest schließlich ihren seit einigen Jahren an Parkinson erkrankten Stammgitarristen Glenn Tipton für die "British Steel"-Zugaben "Breaking The Law" und "Living After Midnight" auf die Bühne holen. Er ist nämlich nicht nur offiziell, sondern ebenso gefühlt weiterhin Bestandteil der Band, wenn er auch live hervorragend von Andy Sneap vertreten wird.

Noch immer die metallischen Hohepriester

Am Ende des etwa zweistündigen Konzerts erhalten Judas Priest schließlich völlig zurecht stehende Ovationen. Sie haben ihren Fans nicht nur das geliefert, was diese sich seit mindestens letztem Jahr gewünscht haben, sondern zugleich mit viel Spielfreude und einigen Überraschungen zu überzeugen gewusst.

Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass die inzwischen 70-jährige Frontsirene Rob Halford zu Beginn hin und wieder etwas gequält wirkte. Sein immer noch vorhandenes Charisma macht dieses kleine Defizit mehr als wett, zumal er sich auch im Laufe der Show immer weiter gesteigert hat.

Setlist

Battle Hymn [tape intro] / One Shot At Glory / Lightning Strike / You’ve Got Another Thing Comin’ / Freewheel Burning / Turbo Lover / Hell Patrol / The Sentinel / A Touch Of Evil / Victim Of Changes / Blood Red Skies / The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown) / Diamonds & Rust / Painkiller // The Hellion [tape intro] / Electric Eye / Hell Bent For Leather / Breaking The Law / Living After Midnight

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