Bob Dylan (Pressebild, 2008)

Bob Dylan (Pressebild, 2008) © Sony BMG

Bob Dylan hat seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zu Fotografen. Bei einem Konzert in Wien hat ihn ein fotografierender Fan aus der Balance gebracht - beinahe mit bösen Folgen.

Zugegeben, es ist ein bekanntes und lästiges Problem bei vielen Konzerten: Fans, die ständig ihre Handys in die Luft halten, um ein oder viele (meist qualitativ schlechte) Fotos zu machen. Das nervt nicht nur andere Zuschauer, die ständig ein Handy vor der Nase haben, sondern auch bestimmte Künstler, beispielsweise Bob Dylan.

Konzertfotografen wissen seit vielen Jahren, dass sie für eine Show von Bob Dylan gar nicht erst anfragen brauchen: Pressefotografen sind grundsätzlich nicht zugelassen. Der Nobelpreisträger hat allgemein seit langem ein äußerst angespanntes Verhältnis zu fotografierenden Fans. Bei einem Konzert in Wien hat es ihm nun gereicht.

Zum Beispiel ein Unfall

Während der Zugabe brach er "Blowin in the Wind" ab und rief ins Publikum: "Macht Fotos oder macht keine Fotos. Wir können weiterspielen oder für euch posen" ("Take pictures or don’t take pictures. We can either play or we can pose. Okay?").

Bereits zuvor hatte er sich wütend seiner Band zugewandt und war im Rückwärtsgehen noch fast über einen Monitor gefallen. Mit Mühe konnte er sein Gleichgewicht halten und einen für einen Mann seines Alters nicht ungefährlichen Sturz verhindern. Das alles zeigt das folgende Video.

Anschließend setzte Dylan das Konzert mit "It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry" fort. Der Vorfall ist übrigens das erste Mal seit fast 2 Jahren, dass Dylan zum Publikum spricht. Bis 2017 stellte der 77-jährige wenigstens noch die Band vor, doch selbst dies macht er nicht mehr. 

Fotos verboten

Hat Dylan überreagiert? Fans wissen es seit Jahren – bei seinen Konzerten sind keine Fotos erlaubt. Ähnlich machen es Musiker wie Jack White. Der Ex-White Stripes-Gitarrist geht sogar soweit und erlaubt niemandem den Zutritt zur Halle, der nicht vorher sein Handy abgibt.

Strenggenommen ist ein Konzert eine Privatveranstaltung, bei der das Fotografieren generell verboten werden kann. So läuft es bei Bob Dylan und das wissen auch 95% derjenigen, die ein Dylan-Konzert besuchen.

Ob Dylan lediglich das Fotografieren gestört hat, ist fraglich. Vielleicht hat der Besucher nicht nur Bilder gemacht, sondern mit Blitz fotografiert, was bei Konzerten für professionelle Fotografen stets untersagt ist. Aber auch Zuschauer sollten vermeiden, Musiker auf diese Weise aus dem Konzept zu bringen.

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