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Roger Hodgson (live in Schwetzingen 2019) © Beatrix Mutschler

Roger Hodgson bewegt sich bei seinem Konzert bei Musik im Park im Schwetzinger Schlossgarten in vertrauten musikalischen Gewässern. Dafür punktet er mit Charme und Redseligkeit.

Es ist das Ende einer langen Tour für Roger Hodgson und seine Band. Vielleicht lässt der Auftritt zu Beginn daher etwas Energie und Leidenschaft vermissen. 

Dafür ist der Engländer umso gesprächiger. Er zeigt sich begeistert vom Ambiente des wunderschönen Schlossgartens, witzelt über "Breakfast in Schwetzingen" und stellt fest, dass die meisten Besucher nicht aus Schwetzingen stammen.

Mit Humor und Charme

Hodgson zeigt sich als charmanter Gastgeber, der gekonnt mit nationalen Eigenheiten spielt: Er lobt das deutsche Publikum für seine Aufmerksamkeit beim Zuhören, eine Aussage, die immer wieder zu hören ist. Die Deutschen seien zudem ein guter Gradmesser für Qualität, denn wenn ihnen etwas nicht gefalle, würden sie ihre Arme verschränken. Das Publikum lacht.

Wie geschickt Hodgson agiert, zeigt sich, als er angeblich auf Wunsch des Schwetzinger OB René Pöltl "Hide In Your Shell" spielt. In Wirklichkeit befindet sich das Lied stets an dieser Stelle in der Setlist, keine Rede davon, dass er es ansonsten nicht gespielt hätte.

Stark bei den Mega-Hits

Musikalisch punktet das Konzert vornehmlich bei den Mega-Hits, die Roger Hodgson für Supertramp geschrieben hat, weil dann auch das Publikum voll mitgeht. Der Höhepunkt des Abends ist "The Logical Song", bei dem zum einzigen Mal wirklich so etwas wie Entschlossenheit zu spüren ist. Auch "Breakfast in America" gelingt sehr schön, insbesondere dank der Swing-Sax-Soli.

Ansonsten steht das Konzert im Zeichen gepflegten, aber wenig aufregenden Schönklangs. Für musikalisch herausragende Momente sorgt insbesondere Multi-Instrumentalist Michael Ghegan (Saxophon, Mundharmonika, Keyboards), der einige beeindruckende Soli spielt.

Gerade bei den vornehmlich instrumentalen Stücken wie "Fool's Overture" oder den langen Instrumentalpassagen von "Even in the Quietest Moments" droht das Konzert ein wenig vor sich hin zu plätschern. An einem anderen Abend wäre da möglicherweise mehr gegangen; vielleicht braucht Hodgson auch einfach nur eine Pause.

Nostalgische Gefühle

Insgesamt beruht das Konzert sehr stark auf dem Lebensgefühl, das die eindeutig in den 1970ern und 1980ern verwurzelte Musik transportiert. Es wirkt, als sei die Zeit bei Roger Hogdson spätestens 1987 stehengeblieben.

Das ist einerseits sympathisch, verleiht dem Konzert aber sehr stark den Charakter einer Nostalgieveranstaltung. Wenn man bedenkt, wie komplex die Kompositionen von Roger Hodgson und Supertramp sind, ist das schon ein wenig bedauerlich.

Um Punkt 22 Uhr verabschiedet sich der Engländer endgültig von der Bühne. Das Publikum, das zu Beginn etwas starr auf den Sitzen gesessen hat, ist längst aufgesprungen, um ihm zu applaudieren – und der Erinnerung an eine längst vergangene Zeit.

Setlist

Take the Long Way Home / School / Breakfast in America / Easy Does It / Sister Moonshine / Hide in Your Shell / Lord Is It Mine / The Logical Song / Death and a Zoo / Even in the Quietest Moments / Had a Dream (Sleeping With the Enemy) / Child of Vision / Dreamer / Fool's Overture // Give a Little Bit / It's Raining Again

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