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Slayer (live in Freiburg 2018) © Torsten Reitz

Gemeinsam mit ihren Gästen Anthrax, Lamb Of God und Obituary hauen Slayer der gut gefüllten Freiburger Sick Arena einen ganzen Abend lang brachiale metallische Sounds um die Ohren. Wie final der angekündigte Abschied der Thrash Metal-Legenden allerdings sein wird, bleibt abzuwarten.

Zusammen mit Metallica und Megadeth gehören Slayer zu den Legenden des Thrash Metal. Als die Kalifornier zu Beginn des Jahres ankündigten, auf eine letzte große Tour zu gehen und sich anschließend auflösen zu wollen, sorgte das natürlich für Aufmerksamkeit in der Metalszene. Ein mit entscheidender Faktor für das Interesse an diesen Konzerten ist aber auch, dass Slayer neben ihren Bay Area-Kollegen von Anthrax gleich zwei weitere Bands geladen haben.

Daher ist die Freiburger Sick Arena an einem im Breisgau vergleichsweise milden Spätnovembertag trotz nicht niedriger Ticketpreise auch recht gut gefüllt. Wann bekommt der Anhänger der härteren musikalischen Gangart schließlich schon einmal die Möglichkeit, neben Slayer und den inzwischen bei ihren Shows zum Inventar gehörenden Anthrax auch noch Obituary und als besondere Gäste Lamb Of God in einem Abwasch mitzunehmen?

Martialischer Nachruf aus dem Sunshine State

Den Anfang des wilden musikalischen Treibens in der Sick Arena machen Obituary. In der etwa halben Stunde Spielzeit, die den Death Metal-Veteranen aus Florida zur Verfügung steht, konzentrieren sie sich weitgehend auf Klassiker ihrer frühen Alben wie "Chopped In Half" und "Slowly We Rot". 

Lediglich "Sentence Day" von der aktuellen, nach dem Bandnamen betitelten Scheibe hat den Weg ins Set der Mannen um die Brüder John und Donald Tardy gefunden.

Metallische Milzbrandgefahr

Überraschenderweise betreten als zweite Band des Abends bereits Anthrax die Bühne. Die fünf Kalifornier, die gemeinsam mit den Headlinern dieser Tour zu den Legenden des Thrash Metal zählen, sind inzwischen längst fester Bestandteil einer Slayer-Konzertreise. Nach dem Tape-Intro "The Number Of The Beast" von Iron Maiden arbeiten sich die Milzbrandmänner um Leadgitarrist Scott Ian und Sänger Joey Belladonna durch einige ihrer bekanntesten Stücke.

Schon mit dem Opener "Caught In A Mosh" dürfen sich Anthrax des Zuspruchs der Zuschauer sicher sein. Das liegt aber nicht nur an fulminanten Nummern wie "Indians" oder dem Trust-Cover "Antisocial", sondern auch daran, dass Scott Ian, Joey Belladonna und besonders Tieftöner Frank Bello während des Auftritts jede Menge Energie verbreiten. Genau wie ihre Fans kann sich die Band selbst das Headbangen nicht verkneifen.

Sturm und Drang vom Opferlamm

Mindestens ebenso kraftvoll wie brachial gehen Lamb Of God, die Special Guests auf dieser Tour, im Anschluss zu Werke. Bei ihrem Auftritt konzentriert sich das Quintett aus Virginia weitgehend auf seine drei Erfolgsalben "Ashes Of The Wake", "Sacrament" und "VII: Sturm und Drang". Die wehenden Haare von Frontmann Randy Blythe, Bassist John Campbell und Gitarrist Mark Morton auf der blutroten Bühne gehören dabei bereits vom Beginn an zum Programm.

Im Laufe der ersten Stücke kündigt Sänger Blythe an, dass Lamb Of God die Halle zerlegen wollen. Natürlich ist das Ganze nur sprichwörtlich gemeint, aber im musikalischen Sinne ist die Ansage der Mannen um Saitenhexer Willie Adler und Ersatzdrummer Art Cruz mit ihrem ganz eigenen Metalstil durchaus ernst zu nehmen. Von der Anfangsnummer "Omertà" bis zum finalen "Redneck" hüllen sie die Sick Arena in knallharte Gitarrenriffs und Bass Drum-Salven.

Unerbittlicher letzter Act

Als letzte Band eines langen metallischen Abends im Breisgau betreten schließlich die vom Publikum schon sehnlichst erwarteten Slayer die Freiburger Bühne. Kaum ist der Vorhang gefallen, gehört beim Opener "Repentless" neben brachialen Sounds auch gleich Pyrotechnik zum guten Ton der Thrash Metal-Legenden. Schließlich erinnert Frontmann Tom Araya daran, dass Gott uns alle hasst, und spätestens jetzt kennen die Fans in der Halle kein Halten mehr.

Die Sicherheitskräfte haben alle Hände voll zu tun, die über die Absperrung kletternden und getragenen Zuschauer in den Griff zu bekommen, während Kerry King, Gary Holt und Co. über ihnen musikalisch kompromisslos wie eh und je agieren. Wenig überraschend, kommt den Bandklassikern von "Seasons In The Abyss" und "Reign In Blood" der größte Stellenwert zu. Vermutlich hätten Slayer im Rahmen dieser Tour aber spielen können, was sie wollen.

Mörderisches Ende?

Allerdings merkt man nur in den wenigsten Momenten etwas davon, dass sich die Band auf der selbst angekündigten Abschiedsreise befindet. Ein besonderer Hauch, den man bei einem derartigen Event vermuten würde, liegt in Freiburg nicht in der Luft. Es ist irgendwie eine Slayer-Show wie immer – sieht man einmal davon ab, dass der durch kontroverse Äußerungen aufgefallene Araya den Fans am Ende mit auf den Weg gibt, er werde sie vermissen.

Dazu gehören auch mittlerweile obligatorische Momente wie das dem an einer Leberzirrhose gestorbenen Gitarristen Jeff Hanneman gewidmete, umgestaltete Heineken-Logo, und das von ihm verfasste "Angel Of Death" als hartem Schlussakkord. Wie final das Ende von Slayer wirklich ist, bleibt daher abzuwarten. Nicht umsonst wurde die Tour erst vor wenigen Tagen um zwei weitere Deutschlandtermine im kommenden Sommer verlängert.

Setlists

Obituary: Deadly Intentions / Sentence Day / Chopped In Half / Turned Inside Out / Find The Arise / I'm In Pain / Slowly We Rot

Anthrax: Caught In A Mosh / Got The Time / Efilnikufesin (N.F.L.) / Be All, End All / Fight 'Em 'Til You Can't / Antisocial / Indians

Lamb Of God: Omertà / Ruin / Walk With Me In Hell / Now You've Got Something To Die For / 512 / Engage The Fear Machine / Blacken The Cursed Sun / Laid To Rest / Rednecks

Slayer: Repentless / Blood Red / Disciple / Mandatory Suicide / War Ensemble / Postmortem / Black Magic / Payback / Seasons In The Abyss / Dead Skin Mask / Hell Awaits / South Of Heaven / Raining Blood / Chemical Warfare / Angel Of Death

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