Kansas (Pressebild, 2017)

Kansas (Pressebild, 2017) © Michie Turpin

Zum 12. Mal begeben sich hochkarätige Bands aus dem progressiven Rockbereich auf die malerisch gelegene Loreley, um vom 14. bis 16. Juli 2017 beim dreitägigen Night Of The Prog-Festival den Felsen unter epischen, vertrackten Klängen so richtig zum Beben zu bringen. Neben Kansas und Mike Portnoy’s Shattered Fortress gibt es als ganz besonderes Highlight in diesem Sommer ein exklusives Deutschlandkonzert der drei Ex-Yes-Männer Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman von ARW.

Seit einem Dutzend Jahren gehört das Night Of The Prog-Festival auf der Freilichtbühne Loreley zu den absoluten Höhepunkten der progressiven Rock- und Metalwelt. In der Vergangenheit gastierten als Headliner dort unter anderem solche Genre-Größen wie Dream Theater, Marillion, Jethro Tull, Tangerine Dream, Opeth, Spock’s Beard und Steve Hackett.

Inzwischen von ursprünglich einem auf drei Tage angewachsen, lädt die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder illustre Acts aus aller Herren Länder für ein Wochenende auf den sagenumwobenen Felsen im Oberen Mittelrheintal.

Bunt durchgemischter Freitag

Den Anfang machen am Freitag, 14. Juli 2017 die recht melodisch angehauchten Österreicher von Second Relation, bevor das britische Quintett Maschine seine sphärisch anmutenden vertrackten Klänge über die Loreley schweben lässt. Im Anschluss geht es weiter mit von Dream Theater geprägtem Progressive Metal der Neapolitaner von Soul Secret und Metallischem von Blind Ego, dem Soloprojekt des RPWL-Gitarristen Kalle Wallner. Anschließend folgen die englischen Doom-Rocker Crippled Black Phoenix.

Den namhaften Abschluss des ersten Abends bilden Mike Portnoy's Shattered Fortress, eine noch nicht benannte Gruppe von Musikern, mit deben der frühere Dream Theater-Schlagzeuger die vollständige "12 Step Suite" aus "The Glass Prison", "This Dying Soul", "The Root Of All Evil", "Repetance" und "The Shattered Fortress" seiner einstigen Stammband aufführen wird.

Klassischer bis märchenhafter Samstag

So thematisch düster wie der erste Abend endet, so märchenhaft beginnt der Festivalsamstag mit dem stark vom Folk beeinflussten Bremer Quartett Eyevory. Auf sie folgen die epischen Sounds der Ruhr-Progger von Ashby und eine weitere Gruppe aus deutschen Landen, KariBoW, die trotz ihrer zwanzigjährigen Existenz als Neo-Prog- und AOR-lastiges Projekt rund um den Multiinstrumentalisten Oliver Rüsing immer noch unter die Rubrik "Geheimtipp" fallen.

Einen größeren Bekanntheitsgrad dürften da schon die nach einem Shakespeare-Stück bekannten schottischen Symphonic Rocker Comedy Of Errors, die nach ihnen die Bühne betreten, und der aus dem gleichen Teil der britischen Insel stammende Ray Wilson besitzen. Neben Solomaterial dürfte der ehemalige Genesis- und Stiltskin-Frontmann sicher auch das ein oder Stück seiner Ex-Arbeitgeber auffahren.

Den Höhepunkt des zweiten Abends ist aber sicherlich der mit Spannung erwartete einzige Deutschlandauftritt der mittlerweile unter dem Namen ARW firmierenden früheren Yes-Mitglieder Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman sein, die sich bei ihren bisherigen Auftritten jenseits des großen Teiches mit Material aus den verschiedenen Epochen ihrer alten Band nicht lumpen ließen.

Am Sonntag sind wir nicht (mehr) in Kansas – oder doch?

Zu Beginn des dritten Tages wird es dann alternativ. A Kew's Tag aus Hannover präsentieren rhythmisch vertrackten Prog mit einer ungewöhnlichen Besetzung aus Bass, Schlagzeug, Gesang und Akustikgitarre. Retrolastiger wird da schon die Band des französischen Multiinstrumentalisten Frank Carducci, die stilistisch in den 1970ern und 1980ern mit leichtem Mainstreameinschlag beheimatet ist.

Jazziger mögen es die Norweger von Seven Impale, die bereits durch den Saxofoneinsatz alleine eine gewisse Nähe zu Van der Graaf Generator nicht verleugnen können. Mindestens ebenso weit zurück in der Zeit reicht die 1968 gegründete Canterbury-Truppe Gong, die trotz des Todes von Gründungsmitglied Daevid Allen vor zwei Jahren die Loreley mit ihrer exquisiten Mischung aus Fusion und Space Rock beglücken möchten.

Einen recht hohen Bekanntheitsgrad besitzt auch Chris Thompson, der vielen durch seine Zeit als Sänger und Gitarrist bei Manfred Mann’s Earth Band ein Begriff sein dürfte und sicherlich auch auf das Repertoire seiner einstigen Formation zurückgreifen dürfte. Der Sonntag hört schließlich mit einem waschechten Kracher auf: Die US-amerikanischen Legenden von Kansas beenden mit dem finalen Gig ihrer Jubiläumstour zum 40. Geburtstags ihres Multiplatin-Albums "Leftoverture" das diesjährige Night Of The Prog.

Das komplette Line-up

Freitag, 14. Juli 2017: Second Relation / Maschine / Soul Secret / Blind Ego / Crippled Black Phoenix / Mike Portnoy’s Shattered Fortress

Samstag, 15. Juli 2017: Eyevory / Ashby / KariBoW / Comedy Of Errors / Ray Wilson / ARW (Jon Anderson, Trevor Rabin, Rick Wakeman)

Sonntag, 16. Juli 2017: A Kew’s Tag / Frank Carducci Band / Seven Impale / Gong / Chris Thompson / Kansas

Night Of The Prog 2017