Guns N' Roses

Guns N' Roses © Universal Music

Guns N' Roses, die Sleazehelden der Achtziger/Neunziger sind wieder da. Wie sind die Reaktionen im Netz? Wie ist die Band drauf? Wir haben die Infos.

Wer erinnert sich noch an den Tag, an dem die Hölle zufror? Das sollte der Tag sein, als die Eagles ihre Reunion verkündeten. Oft sind es diese pathetischen Zitate über Wiedervereinigungen von legendären Rockbands, die zu geflügelten Worten werden.

Axl Rose beantwortete die Frage, ob er jemals wieder mit Slash auf einer Bühne stehen würde, mit: "Not in this Lifetime" – "Nicht in diesem Leben". Man soll eben niemals nie sagen! 23 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Konzert sind Rose, Slash und Duff McKagan, unterstützt von Dizzy Reed, Richard Fortus, Frank Ferrer und Melissa Reese, als Guns N' Roses wieder vereint.

No April Fool

Ursprünglich war das erste Konzert der Band für den 8. April in Las Vegas erwartet worden. Doch machten am 1. April plötzlich Gerüchte die Runde, dass Guns N' Roses am gleichen Abend einen Warm-Up Gig im Troubadour in Los Angeles spielen würden. Tickets waren auf 400 Stück limitiert und für 10$ bei Tower Records erhältlich. Dass diese auch in Windeseile weg waren, liegt auf der Hand.

Auch wenn die Welt unwahrscheinlich heiß auf Fotos und Videos der wiedervereinigten Band ist, Handys und Kameras wurden rigoros eingesammelt. Es gibt zwar einige Videos des Auftrittes im Troubadour, doch davon auf die Qualität des Auftritts zu schließen, ist vermessen. Das Set bediente sich aus dem gesamten Backkatalog von Guns N' Roses. Die wohl größte Überraschung bestand darin, dass sogar Material von Chinese Democracy gespielt wurde. Wer hätte gedacht, dass diese Songs einmal mit Slash gespielt würden?

Take me down...

Zwischen dem Geheimkonzert und dem ersten offiziellen Konzert in Las Vegas vergingen noch einmal 7 Tage. Die Presse und das Internet überschlugen sich geradezu mit Meldungen und News. Diese reichten von absoluter Ehrerbietung über neutralem Beifall bis hin zu völligem Verriss. So titelte Die Welt am 8. April "Willkommen bei der lächerlichsten Band der Welt".

Dann war er da, der 8. April 2016. Was niemand im Leben erwartet hatte, wurde Realität. Die Arena in Las Vegas war erwartungsgemäß ausverkauft. Alice in Chains, seit frühesten Tagen mit G'n'R befreundet, eröffneten den Abend. Gute zwei Stunden später betraten Axl, Slash & Co die Bühne. Viele in der Arena wussten nicht, dass Axl Rose sich beim Troubadour Gig den Fuß verletzt hatte und operiert werden musste.

 

Von Dave Grohl, der sich im letzten Jahr in Schweden den Unterschenkel brach, lieh man sich einen extra hergestellten Thron, um das Konzert sitzend zu bestreiten. Die Band bedankte sich mehrfach beim Foo Fighters-Frontmann, der auch im Publikum war. Videos zeigen, wie Duff und Slash immer wieder neben Axl stehen.

Apropos Videos: Mehrere Konzertbesucher ließen per Periscope einen Livestream laufen, so dass man sich einen Eindruck verschaffen konnte, wie die Band drauf ist. Entgegen der doch üblen Erwartungen zeigte sich die Stimme von Rose in guter Form. Selbstverständlich wird der Sänger nie wieder den Druck in der Stimme haben, den er 1987 hatte, doch die Erwartungen hat er übertroffen. Fast wirkt es, als sei Axl Rose durch die Reunion noch einmal gepusht worden.

Die Setlists an beiden Abenden ähnelte der im Troubadour, wurde jedoch mit Nummern wie "Don't Cry", "Estranged" und der Hymne schlechthin, "November Rain" gekrönt. Der zweite Gig am 9.4. wurde noch mit einem Gastauftritt vom Skid Row-Sänger Sebastian Bach gewürzt. Zusammen performte man eine energiegeladene Version von "My Michelle".

Ein Auftritt von Izzy Stradlin kam in Las Vegas nicht zustande. Auch Steven Adler war nicht auf der Bühne. Doch hier gibt es zumindest Positives zu berichten. Offenbar hat man mit dem Ur-Drummer geprobt und wollte einige Songs zusammen spielen. Eine Rückenverletzung von Adler machte den Plan vorerst zunichte. Ob er beim Coachella Festival dabei sein wird, ist ungewiss, aber ein Auftritt des Schlagzeugers bei der Sommertour im Juli/August ist vielleicht möglich.

To that special place

Eins ist sicher, Guns N' Roses sind wieder da. Alles was zwischen 1995 und 2016 unter diesem Namen existierte, war eine Coverband. Die Band hat abgeliefert und zwar richtig. Axl Rose in Verbindung mit den Gründungsmitgliedern Slash und Duff ist magisch. Hier geht es nicht um Perfektion, dass waren G'n'R nie. Es ist der blanke Rock'n'Roll und die Gruppe lebte ihn. Man hasste sich, man versöhnte sich. Man tanzte mit Dämonen und übetrieb es gewaltig.

Sicherlich hat die Aussicht auf eine riesige Finanzspritze die ein oder andere Animosität weggeblasen. Doch worum geht es wirklich? Den Fans kann es egal sein, die Musik ist die alte. Ob Guns N' Roses in der 2016er Besetzung auch mit neuen Songs bestehen können, wird sich erweisen.

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