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Dr. King Schultz (Christoph Waltz, l.) und Django (Jamie Foxx, r.) in Sony Pictures' DJANGO UNCHAINED © 2012 Sony Pictures Releasing GmbH

Wie schon häufig in den letzten Jahren ist die Vergabe der Oscars letztlich so gelaufen wie es vorher erwartet wurde: Am Ende gewannen die Favoriten. Die große Überraschung des Abends war das neue Showkonzept, das aber nicht gänzlich überzeugte.

Freuen über die diesjährigen Oscars dürfen sich auf jeden Fall die Österreicher. Denn sowohl Schauspieler Christoph Waltz als auch Regisseur Michael Haneke haben in ihren Kategorien den Oscar gewonnen.

Christoph Waltz wurde als bester Nebendarsteller für seine grandiose Rolle als deutscher Zahnarzt und Kopfgeldjäger Dr. King Schultz in "Django Unchained" ausgezeichnet. Michael Haneke gewann mit "Amour" den Preis als bester nicht-englischsprachiger Film. Das Werk über die Liebe eines Ehepaares im Alter war als Favorit dieser Kategorie ins Rennen gegangen.

Neues Showkonzept bekam durchwachsenen Zuspruch

Der Unterhaltungswert der Show selbst schwankte. Das Showkonzept wurde erstmals von den beiden Theaterregisseuren Craig Zadan und Neil Meron, die gestaltet 2002 den oscarprämierten Musicalfilm Chicago produziert hatten und 2003 dafür ausgezeichnet wurden.

Als Moderator verpflichteten sie den bisher wenig bekannten Seth MacFarlane. Dessen zeitweise recht derben Sprüche fanden beim Publikum nicht immer Anklang. So reagierte das Publikum scheinbar fast peinlich berührt, als er das Liebesdrama in einem Film mit der nicht immer konfliktfreien Beziehung von Chris Brown und Rihanna verglich.

Auch der Showanfang mit der Zuschaltung von William Shatner als Captain Kirk, der als Zeitreisender aus der Zukunft seine Moderation massiv kritisierte und ihm einige Konzepte ausredet, war nicht durchgängig witzig – die "normalen" Musicaleinlagen bremsten das Tempo der Show.

Andere musikalische Darbietungen sind Highlights

Überzeugen konnten dagegen die musikalischen Darbietungen der Oscar-Verleihung. Zum 50. Geburtstag von James Bond wurden nach der Präsentation durch Bondgirl Halle Berry zunächst zahlreiche Filmszenen samt der Filmmusik eingespielt.

Danach betrat die legendäre Shirley Bassey die Bühne. Die 75jährige Sängerin, die als einzige Künstlerin drei der berühmten Titellieder von James Bond singen durfte, performte ihren Welthit Goldfinger und erntete nach einer grandiosen Darbietung die verdienten Standing Ovations des gesamten Publikums.

Für einen Song aus James Bond wurde auch Adele mit einem Oscar bedacht. Für den Titel Skyfall des gleichnamigen Films erhielt sie den Oscar für den besten Filmsong. Ihre Performance war vergleichsweise schlicht, kam aber dennoch gut beim Publikum an.

Die Favoriten nehmen ihre Trophäen mit nach Hause

In den weiteren Hauptkategorien gewannen dann die Favoriten. Quentin Tarantino wurde zum zweiten Mal nach "Pulp Fiction" mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet. Anne Hathaway siegte als beste Nebendarstellerin in der Musicalverfilmung "Les Misérables".

Den Preis als beste Hauptdarstellerin gewann Jennifer Lawrence für die Rolle der depressiven Witwe in "Silver Linings". Sie holte zudem den inoffiziellen Preis der Modekritiker des übertragenden TV-Senders ABC als bestangezogene Frau des Abends.

Bester Hauptdarsteller wurde der haushohe Favorit Daniel Day-Lewis für seine Rolle als US Präsident Abraham Lincoln. Es ist sein dritter Oscar in dieser Kategorie. Bereits 1989 bekam er ihn für seine Rolle in "Mein linker Fuß" und 2007 für das Drama "There Will Be Blood".

Bester Regisseur wurde der taiwanesische Filmregisseur Ang Lee. Sein Film "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" gewann mit vier Oscars die meisten Auszeichnungen des Abends.

Bester Film wurde aber "Argo" von Regisseur und Hauptdarsteller Ben Affleck. Der Film nach einer wahren Geschichte zeigt die ungewöhnliche Rettung von sechs amerikanischen Diplomaten aus dem Iran im Jahr 1979. Als Laudatorin fungierte nach einer kurzen Anmoderation von Jack Nicholson die aus dem Weißen Haus zugeschaltete First Lady Michelle Obama.