Sandra © 2012, Susanne Sigl
Sandra, ihres Zeichens seit 38 Jahren im Musikgeschäft und Interpretin u.a. der mehrfach neu aufgelegten, aber immerselben Songs von Michael Cretu, hat es jetzt mit Stay In Touch nochmal in die Top 20 der deutschen Albumcharts geschafft.
Musik von der Stange
Damit liegt die Wahrheit offen auf dem Tisch: Die Musikhörer-Generation, die vollen Bewusstseins in den Achtziger Jahren aufwuchs, spaltet sich damals wie heute in zwei Gruppen: Die einen hörten vielfältige Musik. Aber dann gibt es eben jene anderen, die damals wie wild Werke von Cretu, Bohlen oder dem Produzententeam Stock Aitken Waterman kauften – Werke von der Stange.
Schlimme Namen in der Musikgeschichte verbinden sich damit: Modern Talking, CC Catch, Rick Astley, Samantha Fox… und eben auch Sandra. Allesamt Produkte, für die man sich schon vor fast 30 Jahren fremdschämen musste. Schafft etwa noch mehr davon den Sprung ins 21. Jahrhundert? Sind Bohlens DSDS-One-Hit-Wonders noch nicht genug?
Recycling-Tunes
Wie kann man denn 2012 bloß diese Recycling-Tunes kaufen? Da wären klare Worte und eine muskalische Gehirnwäsche fällig, bevor noch schlimmeres passiert. Aber scheinbar gehören Fans dieser Musik heute mit zu den letzten, die noch im größeren Umfang Alben kaufen.
Und so ist sie nun also wieder da: Sandra wollte sich "bewusst wieder dem Sound der 80er zuwenden". Unter der Regie von Blank & Jones, ein DJ- und Produzenten-Duo aus Köln, arbeitete die Sängerin 2012 an ihrem neuen Album, das die Wünsche der treuen Fangemeinde anscheinend vollends erfüllt… Kein Wunder, denn diese Soße schmeckt heute noch genau so wie dieselbe Soße, die es damals schon war.
Sandras großer Hit Maria Magdalena erreichte 1985 immerhin in über 20 Ländern die Chartspitze.
Ein respektabler Erfolg, bei dem es ruhig hätte bleiben dürfen.