Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi zeigt in ihrem neuen Buch „Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten (S. Fischer, 2024): Wir alle denken rassistisch. Das hat mit Extremismus nichts zu tun, sondern ist Konsequenz politischer und gesellschaftlicher Strukturen. Wo Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften aufeinandertreffen, bilden sich fast zwangsläufig rassistische Denkmuster und Strukturen – außer man steuert bewusst dagegen. In Deutschland tut man das nicht, sagt Sahebi. Stattdessen werde der Rassismusvorwurf abgetan. Lieber empört man sich, als eine ernsthafte Debatte zu führen.
Gilda Sahebi analysiert die Spezifika des deutschen Rassismus. Dafür blickt sie zurück bis ins Deutsche Kaiserreich und verfolgt die roten Fäden rassistischen Denkens, die sich von damals bis in die Debatten unserer Gegenwart – etwa um die Staatsbürgerschaft, den Nahostkonflikt oder Migration – ziehen. Sie zeigt, wie wir rassistische und spaltende Narrative stetig weitertragen, uns Rassismus immer wieder beibringen – und damit die Demokratie gefährden.
OUT LOUD findet in Kooperation mit dem Bremer Literaturkontor statt und wird gefördert durch den Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen und die Karin und Uwe Hollweg Stiftung und wird präsentiert von Bremen Zwei.