If you love a zebra, don’t settle for a tapir – Der Dichter Henri Cole

If you love a zebra, don’t settle for a tapir – Der Dichter Henri Cole

Dienstag, 4. Juni 2024, 19:30 Uhr
Haus für Poesie
Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin

Henri Cole (geboren 1956 in Fukuoka, Japan) ist ein Autor des Abschieds. Jedes seiner Gedichte ist eine geheime Elegie (er schreibt z. B. über die Verheerungen, die Aids in den 80er Jahren in der homosexuellen Community anrichtete), es sind aber auch Gedichte, in denen das Glück sich unvermittelt entfalten kann „wie eine sonderbare psychedelische Motte“. Kein Geringerer als der Kritiker-Guru Harold Bloom nannte Cole einen zentralen Lyriker seiner Generation. Von Anfang an widmet Cole sich in seinen Texten scheinbar banalen Vorgängen wie dem Kartoffelschälen, der Fasanenjagd, dem Errichten eines Partyzeltes oder dem Enteisen von Tragflächen durch ein Sprühfahrzeug. „Sometimes I feel like a large, open eye, in which there is a sifting of too many things”, heißt es einmal bei ihm. Andere Gedichte sind Selbst- und Doppelporträts (wahlweise mit Katzen, Hornissen oder einer Gottesanbeterin). Überhaupt sind Beschreibungen von Tieren ein Markenzeichen von Coles Lyrik. Ein weiteres wiederkehrendes Thema sind die eigene Familiengeschichte und vererbte Traumata (Coles Mutter wurde in Marseille geboren, wohin sich 1915 ihre Eltern vor dem Genozid im Osmanischen Reich retten konnten). Cole ist kein stilistischer Pyrotechniker und will es auch nicht sein. Er bewundert die „drei großen Hs“ (Herbert, Hopkins und Heaney) und sieht sich in deren Nachfolge. Sein Tonfall ist intim und unprätentios. Von Henri Cole sind elf Gedichtbände erschienen, zuletzt Blizzard (Edition Lyrik Kabinett 2023, deutsche Übersetzung: Henning Ahrens).

Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen
In Lesung und Gespräch: Henri Cole

Moderation: Piero Salabè

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