Das leere Grab - Hamburger Premiere mit Gästen

Das leere Grab - Hamburger Premiere mit Gästen

Mittwoch, 22. Mai 2024, 19:30 Uhr
ABATON Kino
Allende-Platz 3 / Grindelhof, 20146 Hamburg

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Deutschland Kolonien in Afrika, wie z.B. Deutsch-Ost-Afrika. Im Jahr 1904 werden die dort lebenden Stämme sich im Maji-Maji-Aufstand gegen die verständnislose, ihre Dorfgemeinschaften nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial zerstörende Baumwoll-Anbau-Politik der Deutschen wehren. Es wird der größte Krieg, der jemals in den Kolonien stattgefunden hat. Die deutschen Besatzer – zahlemmäßig unterlegen, waffenmäßig hochhaus überlegen – können letzten Endes nur durch eine Strategie der verbrannten Erde (und die ihr folgende Hungerkatastrophe) diesen zweijährigen Krieg gewinnen.
Soweit, was jeder über den Maji-Maji-Aufstand lesen kann (auch wenn dieser in Wirklichkeit noch viel komplexer war, als die kurze Darstellung hier). Was gerne verschwiegen wird, sind die aus Berlin geschickten Wissenschaftler, die im Namen einer rassistischen Biologie die Kämpfe begleiteten, um Schädel und Knochen zu sammeln, die dann in Berlin „vermessen“ werden sollten. Die Folge davon war, dass die Angehörigen der toten Kämpfer „irgendetwas“ begraben konnten – mit viel Glück einen Körper ohne Kopf. Was sie dort – im heutigen Tansania immer noch – „ein leeres Grab“ nennen.
Was Lars Kraume in seinem Film „Der vermessene Mensch“ belletristisch erzählt hat, erfahren wir hier sehr konkret aus dem Leben der Nachfahren der Kämpfer von vor gut 100 Jahren. Der zusammen von einer tansanischen und einer deutschen Regisseurin erstellte Film berichtet, wie eine Gruppe von Enkelkindern nach Berlin fahren, um dort in den Archiven deutscher Museen den Kopf ihres Vorfahren wiederzufinden. Zwei Familien sowie deutsche und tansanische Aktivist:innen nehmen uns mit auf ihren persönlichen Weg, um endlich Frieden für die Vorfahren zu finden. Sie fordern lethargische Politik und institutionellen Rassismus heraus.
Hamburg-Premiere
Am Mittwoch, 22. Mai um 19.30 Uhr sind in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung die Regisseurinnen Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner mit ihrem Film zu Gast.

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