Beate Vogel und Tiemo Feldmann im neu entstehenden Kulturzentrum Gleis4

Beate Vogel und Tiemo Feldmann im neu entstehenden Kulturzentrum Gleis4 © BV/TF

Im September 2014 soll es losgehen: dann eröffnet in Frankenthal das Kulturzentrum Gleis4. Wir sprachen mit den Inhabern Beate Vogel und Tiemo Feldmann über den Stand der Planungen, ihr Veranstaltungskonzept und wie sie dem Kulturzentrum zum Erfolg verhelfen wollen.

regioactive.de: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Kulturzentrum zu gründen?

Tiemo Feldmann: Ich bin selbst lange als Musiker und Musiklehrer tätig und habe nach Räumlichkeiten gesucht, die meine Musikschule und idealerweise Proberäume beherbergen können. Ursprünglich wollten Beate und ich ein großes Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum gründen mit einem Café, einer Galerie und Büros, vielleicht sogar mit einem Theater.

regioactive.de: Was passierte dann?

Tiemo Feldmann: Die Renovierung und der Umbau der Gebäude, die wir ursprünglich im Auge hatten, hätten Millionenbeträge gekostet. Das konnten wir nicht finanzieren. Dann wurden die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Gebäudes frei, in dem sich momentan meine Musikschule befindet. Bis vor kurzem befand sich dort eine Autowerkstatt.

regioactive.de: Darin habt ihr eine Chance gesehen?

Tiemo Feldmann: Uns wurde klar, dass wir mit diesen Räumen einen Teil unseres Projekts umsetzen können.

"Die Heizung ist der größte Brocken"

regioactive.de: Die ehemalige Werkstatt muss noch umgebaut werden, bevor das Kulturzentrum Gleis4 starten kann. Vermutlich ist die Heizung der größte Brocken…

Beate Vogel: …aber auch die Belüftungsanlage und die Ton- und Lichttechnik. Wir arbeiten mit lokalen Handwerkern und Firmen zusammen, die teilweise auch als Sponsoren fungieren.

regioactive.de: Wie viele Leute haben bei euch Platz?

Beate Vogel: Der Raum ist ungefähr 160qm groß und wird nach dem Umbau Platz für 198 Besucher bieten.

"Wir sind sehr glücklich über die Unterstützung der Stadt"

regioactive.de: Das Kulturzentrum soll im September 2014 eröffnen. Wie ist der aktuelle Stand?

Beate Vogel: Wir haben die Halle gemietet und bei der Stadt Frankenthal Fördermittel beantragt. Die Stadt hat kurz vor Weihnachten beschlossen, uns über drei Jahre hinweg mit insgesamt fast 100.000 Euro zu fördern. Darüber sind wir sehr glücklich und werden alles dafür tun, das in uns gesetzte Vertrauen zu erfüllen.

regioactive.de: Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg! Aber so schön dieser Betrag ist, er wird nicht ausreichen, oder?

Beate Vogel: Das stimmt, aber damit steht die wichtigste Säule unseres finanziellen Konzepts. Wir sind optimistisch, dass die uns noch fehlende Summe über Sponsoren und Spender gedeckt wird. Vor einigen Wochen haben wir unsere Sponsorenbroschüre an Firmen aus Frankenthal und Umgebung verschickt und bereits einige Sponsoren gewinnen können. Beispielsweise sind die Stadtwerke Frankenthal, einen unserer Hauptsponsoren.

"Wir stellen schon jetzt Kontakt zu Besuchern her"

regioactive.de: Dann ist euer Projekt auf einem guten Weg?

Beate Vogel: Auf jeden Fall! Wir haben schon einige Events und Konzerte veranstaltet, um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen.

regioactive.de: Welche Veranstaltungen waren das?

Tiemo Feldmann: Es waren Info-Veranstaltungen, bei denen wir unser Projekt vorstellten und den Kontakt zu den Besuchern herstellten. Beispielsweise haben wir eine Aufmöbelparty veranstaltet, bei der Besucher Sessel, Tische und Stühle vorbeibringen konnten. Dazu gab es unplugged Musik von Jonas Knopf, den wir als Überraschungsgast präsentierten.

Lest im zweiten Teil, welches Programm die Macher von Gleis4 anbieten werden und wie sie Besucher von der anderen Rheinseite nach Frankenthal locken möchten.

Weiterlesen im 2. Teil ›

Teil 1  Teil 2  

Teil 1  Teil 2  

"Wir sehen uns als Teil eines Netzwerks"

regioactive.de: Frankenthal ist nicht das Mekka der Livemusik, da – wie eigentlich in den meisten Städten der Rhein-Neckar-Region – kleine Clubs Mangelware sind.

Tiemo Feldmann: Frankenthal mag nicht das Mekka der Livemusik sein, aber Livemusiker gibt es hier in großer Zahl. Ich bilde in meiner Schule Musiker aus, aber die sollen natürlich auch erleben, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen. Dazu möchten wir Auftrittsmöglichkeiten für etablierte Musiker schaffen. Die ganze Musikszene soll Teil dieses Projekts werden. Wir sehen uns als Teil eines Netzwerks von Kulturschaffenden.

regioactive.de: Wie sieht es mit dem Publikum aus?

Tiemo Feldmann: Das Frankenthaler Publikum ist gewohnt, Ludwigshafen zu überspringen und nach Mannheim oder Heidelberg zu fahren. Die Mannheimer betrachten hingegen den Rhein als Grenze, nur wenige kommen nach Ludwigshafen oder Frankenthal. Da wir aber jetzt schon anfangen, Kooperationen mit Musikern aus Mannheim oder der Popakademie einzugehen, glaube ich, dass wir es schaffen können, auch die Mannheimer zum Besuch zu bewegen. Bei den Frankenthalern bin ich optimistisch: die werden kommen.

"Wir planen ein bunt gemischtes Programm"

regioactive.de: Wie wird euer Programm aussehen, mit dem ihr das Publikum für euch gewinnen wollt?

Tiemo Feldmann: Wir planen ein bunt gemischtes Programm. Pop- und Rockkonzerte, dazu Unplugged- und Wohnzimmerkonzerte, bei der die Band in der Mitte platziert ist und vom Publikum umringt wird. Wir planen auch eine „Kultur erleben“-Reihe, bei der eine bestimmte Kultur im Mittelpunkt stehen wird und anhand von Tanz, Musik und Speisen vorgestellt wird. Es wird eine Jazz-Session geben, Familienangebote, Poetry- und Liederslams und verschiedene Partys: Mottopartys, Ü30-Partys und vieles mehr. Und wir möchten die Räumlichkeiten auch vermieten.

regioactive.de: Ihr plant also ein möglichst umfassendes Angebot, um die Nutzungsintensität hoch zu halten.

Tiemo Feldmann: Definitiv. Wir planen mindestens zwei Veranstaltungen pro Woche und das lässt sich nur erreichen, indem man viele verschiedene Zielgruppen anspricht.

regioactive.de: Welche Bands sollen im Gleis4 auftreten?

Tiemo Feldmann: Wir möchten nicht, dass sich hier die Coverbands die Klinke in die Hand geben. Stattdessen suchen wir hauptsächlich Bands mit eigenem Material, auch solche die deutschlandweit unterwegs sind und in Frankenthal Station machen.

"Wir werden auf jeden Fall Newcomer fördern"

regioactive.de: Was für eine Rolle spielen Newcomerbands in diesem Konzept?

Tiemo Feldmann: Wir werden bestimmt Newcomerförderung betreiben, entweder mit einem Wettbewerb oder mit einem speziellen Veranstaltungsformat. Wichtig ist, dass dahinter ein klares Konzept steht, so dass die Zuschauer verlässlich erkennen, was sie erwartet. Dann kommen sie auch, ohne dass sie wissen, wer genau auftritt.

regioactive.de: Werdet ihr alle Veranstaltungen selbst organisieren?

Tiemo Feldmann: Wir werden auch mit anderen professionellen Veranstaltern zusammenarbeiten, die wir als Teil unseres Netzwerks ansehen. Auf der Musikerebene soll es genauso funktionieren. Wir möchten die Musiker der ganzen Region ansprechen, ein entsprechendes Netzwerk aufbauen und nach Frankenthal einladen. Kurz gesagt: Wir möchten die Frankenthaler Musikszene so weit wie möglich in die bestehenden Netzwerke der Metropolregion Rhein-Neckar integrieren.

"Wir planen die Eröffnung im September 2014"

regioactive.de: Wann wird es genau losgehen?

Tiemo Feldmann: Da die Sondergenehmigung für die Infoveranstaltung Ende Januar abläuft, werden wir direkt im Februar mit dem Umbau beginnen. Die Eröffnung des komplett ausgebauten Kulturzentrums ist für September 2014 geplant. Die Programmplanung für die Spielzeit 2014/2015 beginnt bereits jetzt.

Beate Vogel: In der Zwischenzeit werden wir uns bemühen unseren bereits jetzt schon großen Kreis von Unterstützern zu erweitern. Sie tragen entscheidend dazu bei, das Kulturzentrum Gleis4 zu einem Erfolg zu machen. Wer sich den Raum vor dem Umbau noch mal ansehen möchte, hat am 26.01.2014 ab 19.00 Uhr die letzte Gelegenheit dazu bei: KK sings feat. Achim Degen & Special Guests.

regioactive.de: Herzlichen Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg!

‹ Zum 1. Teil

Teil 1  Teil 2