Hurts (live in Hamburg, 2013) © Falk Simon
Ordentlich vorgeglüht durch Say Lou Lou (die beiden australischen Zwillingsschwestern Miranda und Elektra Kilbey) hielten sich Hurts nicht lange bei der Vorrede auf. Nach dem titelgebenden Opener Exile ging es sofort mir ihrem aktuellen Smash-Hit Mirakel in die Vollen, es folgten Wonderful Life und Silverlining. Sänger Theo Hutchcraft und Keyboarder und Gitarrist Adam Andersen kommen zwar immer noch elegant-schwarz daher, sind aber inzwischen – auch optisch – deutlich rockiger und weit entfernt von ihrer ehemals fast pastoralen Bühnenpräsenz.
Nach einem kleinen Block mit neuen Songs blasen die Briten mit ihrem großartigen Hit Sunday sofort wieder die satten Synthie-Klänge und Flashlights ins Bunkerinnere. Die Stimmung ist am Siedepunkt, wird aber vor der Zugabenpause mit The Road heftig abgewürgt. Dieses Stück mit seinen bellend-schrillen Klängen und den dazu maximal glühenden LED-Kanonen zwingt viele Fans, sich die Ohren zuzuhalten und geblendet auf den Boden zu schauen.
Pause, danke. Als ob sie sich entschuldigen wollten, nehmen Hutchcraft und Andersen mit ihrem Akustik-Song Somebody to die for die 800 geplagten Zuhörer wieder in ihre Arme, werfen weiße Plastikrosen unters Volk und steigern sich bis zum grandiosen Mitsing-Finale Stay. Das blaue Veilchen unter dem rechten Auge des Sängers stammt übrigens nicht von einer Backstageprügelei, sondern geschah durch einen Unfall beim Dreh des neusten Videos. Die 75-Minuten-Performance hat das jedenfalls nicht beeinträchtigt.