Die Verleihung eines Kulturpreises bedeutet Händeschütteln, Anzug tragen und ein bisschen Sekt trinken. Das ist nicht die Welt von Verlen. Die Band hat es dennoch ausprobiert und im Jahre 2010 den Kulturpreis ihrer Heimatgemeinde Kelkheim angenommen. Abends waren die vier jungen Männer trotzdem blau.
Zehn Jahre Verlen – das ist die Geschichte von fünf Alben und ein paar Singles, von Rock am Ring und kleinen Kellerlöchern, von umjubelten Tourneen und hymnenhaften Presseartikeln, von besorgniserregenden Gesundheitszuständen und aufrichtiger Freundschaft.
Schon damals, kurz nach der Veröffentlichung der ersten EP „Days Like Yesterday“, zeichnete sich das ungeheuerliche Talent der jungen Teenager ab: Bitter-süße Melodien, wuchtige Gitarren-Bretter, catchy Beats. Der Indie-Pop-Veteran Waggle- (...) Mehr anzeigenDaggle Records nahm sich dem Quartett an und noch bevor die Band „Beach Life“ veröffentlichte, ihre erste Langspielplatte, pfiffen die Spatzen die Qualität von Verlen längst von allen Dächern: Ausverkaufte Clubs, verschwitzte T-Shirts, heisere Stimmen. Verlen-Konzerte waren Aufbegehren, Trotz, Muskelkater.
Der Nachfolger von „Beach Life“ sollte nicht nur ein Meilenstein in der Bandgeschichte von Verlen werden. „Tour Of The Broken Hearts“ erschien im Frühjahr 2005 und bündelte sämtliche Stärken des Vierers zu einem frischen Destillat aus Eingängigkeit, Unbekümmertheit und gewieftem Songwriting. Das Album wurde von der Musikpresse mit entsprechender Begeisterung besprochen. So schrieb Oliver Uschmann in der VISIONS „[…]ausschweifend sehnsüchtig, leinwandbreit, irgendwo zwischen Jimmy Eat World, Britpop und U2.“ Es dauerte nicht lange, bis die legendären Schrammel-Rocker von Union Youth an der Proberaum-Tür anklopften und Marek Lieberberg das Quartett zu Rock Am Ring einlud. Verlen wurden zur erklärten Lieblingsband von informierten Musikliebhabern und stilsicheren Indie-Mädchen.
2006 legte die Gruppe eine wohlverdiente Pause ein und sammelte Kräfte für den nächsten Sturm. Mit dem selbstbetitelten vierten Album holte die Band 2008 zum Rundumschlag aus: Doppel-Album, Disco-Nummern, ergreifende Balladen, Remixe, Ausflüge in Hardcore und Rückgriffe auf Grunge. Das war beeindruckend und ergreifend. Zurecht hielt sich die Presse mit Lobeshymnen nicht zurück: „Während viele deutsche Rockkombos unter der Qualitätsgrenze namens Niveau limbotechnisch hindurch tauchen, nehmen Verlen das Herz in die Hände und setzen zum Sprung an." (Alles-ist-Pop.de)
Das Jubiläum einer der letzten großen noch lebenden Indie-Rock-Bands Deutschlands steht nun an. Gefeiert wird dies mit einem Album, das die Band in bewährter Abriss-Manier zeigt: Biestige Gitarrenriffs, niederschmetternde Schlagzeug-Rhythmen und Melodien die zu Herzen gehen. Da spielt die Band einen Blues-Song, eine Hommage an die Doors, der bei aller Verehrung für die Ursprünge der Popmusik dennoch dermaßen visionär klingt. Es gibt die großen Momente fürs Herz, es gibt die hasserfüllten Zornes-Schreie. Und es gibt die Tanzflächenfüller. Christoph Vidakovic und Joel Ameloot duellieren sich am Mikrofon – am liebsten würde man von Duett sprechen, wenn es nicht so falsch wäre. Die einstigen Vorbilder sind längst der Definition des ureigenen Verlen-Sounds gewichen. Eine Band, die sich selbst leitet, die nicht „klingt wie irgendwer“.
Aufgenommen haben Verlen ihr fünftes Album von September 2010 bis Februar 2011 in Frankfurt bei Szene-Größe Dimi Conidas. Die Platte wird „The V-Recordings“ heißen und bedient damit in bewährter Verlen-Tradition gleich die Metaebene. Keine synthetischen Sounds, keine Drum-Machine. Verlen ziehen blank. Und hauen zum Zehnjährigen mal eben so ihre beste Platte raus.
Christian Preußer Weniger anzeigen
Schlagzeuger, Sänger
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