SYLVIA & SYBILLE nach Christa Winsloe

SYLVIA & SYBILLE nach Christa Winsloe

Samstag, 25. Mai 2024, 19:30 Uhr bis , 21:35 Uhr
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden

Bearbeitung von Daniela Löffner
Die Verfilmung ihres ersten Schauspiels RITTER NÉRESTAN unter dem Titel MÄDCHEN IN UNIFORM, das von der Liebe einer Internatsschülerin zu ihrer Lehrerin handelt, machte die deutsch-ungarische Schriftstellerin und Bildhauerin Christa Winsloe 1931 für kurze Zeit weltberühmt.
Auch ihr Stück SYLVIA UND SYBILLE erzählt von der Macht zwischenmenschlicher Beziehungen.
Sybille, die nach dem Tod ihres Mannes ihren fast erwachsenen Sohn Fritz abgöttisch liebt, befällt Eifersucht, als sie von seiner Leidenschaft für die 16-jährige Sylvia erfährt. Die Jugendliche hat wenig Interesse an den Vergnügungen ihrer gleichaltrigen Bekannten. Sie geht nicht gern tanzen oder in Clubs und Kneipen, sondern gibt sich am liebsten ihrer Traurigkeit hin, von der auch Fritz sie nicht befreien kann. Er leidet darunter, dass Sylvia höchstens freundschaftliche Gefühle für ihn aufbringt. Als seine Mutter, in der Hoffnung, ihren Sohn so wieder enger an sich zu binden, Sylvia in ihre Wohnung einlädt, verlieben sich die beiden Frauen ineinander. Sybille stürzt in ein Gefühlschaos aus Besitzansprüchen, Begehren und moralischen Bedenken.


Christa Winsloe schrieb ihr Stück ein Vierteljahrhundert nach der Uraufführung von Frank Wedekinds Drama FRÜHLINGS ERWACHEN. Sie geht wie dieser den Verunsicherungen und dem Gefühlschaos von Jugendlichen in der Pubertät nach und untersucht, vor welchen Herausforderungen nicht normative Liebesbeziehungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Intoleranz stehen.
Ähnlich aufwühlend wie ihre Stücke liest sich die Biografie von Christa Winsloe, die ihre Mutter mit elf Jahren verlor und mit militärischem Drill in einem Internat für Offizierstöchter aufgezogen wurde. Mit ihrem Mann zog sie nach Ungarn, wo sie die amerikanische Auslandskorrespondentin Dorothy Thompson kennenlernte, mit der sie eine leidenschaftliche Liebe verband. Nach ihrer Scheidung lebte sie in München, bevor sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in die USA auswanderte, wo sie beruflich jedoch nicht Fuß fassen konnte und die Beziehung mit Dorothy Thompson zerbrach. Gemeinsam mit ihrer späteren Lebensgefährtin, der Schweizer Übersetzerin Simone Gentet, ließ sie sich in Südfrankreich nieder, wo die beiden am 10. Juni 1944 von französischen Kriminellen erschossen wurden.

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