MÚM (Live im LIDO Berlin, 2009)
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MÚM (Live im LIDO Berlin, 2009) Foto: Nicole Richwald © regioactive

Wenn man von isländischen Bands spricht, dann denkt man oft an die 1994 gegründete Band Sigur Ros. Mit Múm existiert seit 1997 eine ebenfalls aus Reykjavik stammende Band, die sich vor allem der experimentellen Musik verschrieben hat. Am Samstag wurden sie in Berlin gefeiert und regioactive.de war mit Foto und Stift vor Ort.

{image}Sie wurden zurecht gefeiert. Denn mit welch einem Spaß und Fröhlichkeit die siebenköpfige Gruppe Múm ihre Musik in Berlin präsentierte, das war mehr als einfach schön anzusehen. So versuchte sich die Sängerin, Cellistin und Violinistin Hildur Gudnadottir zu den Klängen der harmonischen, oftmals schwebenden Musik immer wieder rhythmisch zu bewegen und zu tanzen, indem sie stehend vortäuschte, zu rennen. Sängerin und Gitarristin Òlöf Arnalds sowie Gründungsmitglied und Melodicaspieler Örvar Þóreyjarson Smárason blicken sich wiederum gegenseitig ständig sehr vergnügt und lachend an. Und als letzgenannter schließlich, weil der Schlagzeuger Probleme mit seiner Base-Drum hat, die etwas länger andauernde Pause auf amüsante Weise mit Erzählungen über den Tagesablauf der Band aus den letzten Tagen überbrückt, muss sich Bassist Gunnar Örn Tynes im wahrsten Sinne des Wortes vor Lachen fast krümmen.

Herrlich ist es auch mit anzusehen, mit welch großer Vielzahl an Instrumenten Múm ihrer Musik eine Stimme geben. Mit auf der Bühne haben sie nicht nur die üblichen Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre oder Keyboard, sondern auch die besagte Melodica, ein Cello, eine Violine, eine Rassel sowie verschiedene Flöten- und Tröteninstrumente.

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Insgesamt entsteht so eine mal laute, dann wieder ruhigere Musik, die von einer Reihe von harmonischen Melodien durchzogen ist und die den Zuschauer in den Bann zieht. Eine große Wundertüte voller harmonischer Melodien aus dem Märchenwald. So oder so ähnlich könnte man vielleicht am besten die Musik der sympathischen Isländer von Múm und ihr verspieltes Verhalten beschreiben. Mit der man gerne auch längere Zeit verbringt.

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Das fanden auch die Zuschauer, die sich wahrscheinlich zusammen mit der Band am liebsten um ein großes Lagerfeuer gesetzt hätten. Zumindest lauschten viele Zuschauer der Musik anfangs ruhig und ehrerbietig auf dem Boden sitzend, und standen erst auf, als mehr Leute in das gut gefüllte Lido kommen wollten, als Sitzgelegenheiten zur Verfügung standen. Das war aber gar keine so schlechte Idee, denn so konnten sich einige Zuschauer nicht nur intensiver zur Musik bewegen, sondern man hätte wahrscheinlich auch nicht das begeisterte Fußstampfen erlebt, das die Band Múm nach gut 90 Minuten dazu bewegte, noch einmal für einen Song als Zugabe auf die Bühne zurückzukommen. Vielleicht hätte die Band das aber sowieso getan. Denn glücklich, das waren sie, nach ihrer Stimmung urteilend, ganz sicher!

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