Turbonegro (live auf dem Dockville Festival am 14.08.2009)
Fotos: Holger Nassenstein (www.nassenstein.net)

Turbonegro (live auf dem Dockville Festival am 14.08.2009) Fotos: Holger Nassenstein (www.nassenstein.net) © regioactive.de

Das Dockville Festival in Hamburg fand nun schon zum dritten Mal statt. Es lockte mit Bands wie Turbonegro oder MGMT sowie diversen Kunstinstallationen so viele Zuschauer wie noch nie auf das Gelände der Elbinsel Hamburg-Wilhelmsburg. Neben einigen Kritikpunkten gibt es auch viel Gutes zu berichten, unter anderem von und mit Patrick Wolf, Turbenegro, Blumentopf, The Whitest Boy Alive, MGMT, Spectrum, The Kabeedies, Black Lips und Kettcar.

{image}Die Kritikpunkte nehmen wir gleich vorneweg: Das Gelände lag in einem sonst eher öden Industriegebiet, eingebettet von Bäumen und Sträuchern sowie umrahmt von Speichern, Hebebrücken und Windrädern, und beheimatete 4 Bühnen sowie diverse Kunstinstallationen, die sich langgestreckt über das Gelände zogen. Nicht immer ideal, zum Beispiel wenn man als Zuschauer mal schnell von der Dorfbühne zur genau auf der anderen Seite befindlichen Hallenbühne wechseln wollte. Oder sich aber von der Hallenbühne aus etwas von den zwischen der Dorf- und Hauptbühne gelegenen Fressständen kaufen wollte, und sich dazu an einem charmant und romantisch wirkenden Kaffe-Bus ein heißes Getränk holen oder sich nebenstehend am einzigen Trinkwasser-Stand erfrischen wollte. Und auch die teilweise fast einstündigen Wartezeiten störte einige Fans. Die Atmossphäre, die die Dorfbühne austrahlte, umrahmt von einem selbst erbauten, kleinen und an den Wilden Westen erinnernden Holz-Gebäudekomplex, war allerdings unvergleichlich. Und das Dockville Festival 2009 hatte noch viele weitere schöne Aspekte zu bieten: Zum Beispiel das herrliche, warme und sonnige Sommerwetter, was ja bekanntlich gerade auf Festivals nicht immer der Fall ist. Interessante Ideen, wie der Kaffee-Bus, ein Kissen-Kino oder das "Horn", in dem die Festivalbesucher tagsüber mit verschiedenen Gegenständen Musik erzeugen konnten und abends elektronische Beats ertönten. Ebenso der Poetry Slam, der neben den Sparten "Musik" und "Kunst" auch die Kultursparte "Literatur und Poesie" bediente. Und natürlich versprach auch das abwechslungsreiche und hochkarätige musikalische Programm vieles.

Fotos vom Dockville Festival findet ihr in den regioactive.de-Galerien:

    •    Der Festival-Freitag: u.a. mit Patrick Wolf, Turbenegro und Blumentopf.
    •    Der Festival-Samstag: u.a. mit The Whitest Boy Alive, MGMT und Spectrum.
    •    Der Festival-Sonntag: u.a. mit The Kabeedies, Black Lips und Kettcar.

{image}Besondere Highlights: Die Show des kostümierten Patrick Wolf, der tags zuvor auf der c/o pop mit Beschimpfungen in Richtung der Tontechniker noch für viele Schlagzeilen gesorgt hatte (sich mittlerweile dafür allerdings auch wieder entschuldigte). Der durch die Ansagen des Sängers amüsant gestaltete Auftritt der Punk’n'Roller Turbonegro. Die hypnotischen Health. Die mitreißenden These New Puritans sowie die charmante und sympathische Gute-Laune-Band Miss Li am Freitag. Am Samstag der völlig entspannte und atmosphärische Auftritt der deutschen Pop-Veteranen Element Of Crime um Sven Regener ("Herr Lehmann"), die darüberhinaus eine Reihe von neuen Songs aus ihrem neuen Album Mittelpunkt der Erde vorstellten. Die einerseits zwar immer wieder eintönig wirkende, aber doch irgendwie zum Tanzen animierende Show der Elektrodance-Jazzfunk-Formation The Whitest Boy Alive. Der beatige und stampfende Sound der in weißen Hosen gekleideten Metronomy, sowie das mit vielen Tänzern und stark visualisierte Set von DJ Phonos Daft Punk Alive. Am Sonntag die soulige Bühnenshow von Vincent Van Go Go, der Electro-HipHop-Mix von Dans Le Sac Vs. Scroobius Pig, der sarkastische William Fitzsimmons sowie die das Festival beendenden und zum Sonnenuntergang perfekt passenden Auftritte der Lokalhelden von Kettcar auf der Hauptbühne einerseits, und der vorwärtstreibenden, verspielten The Kabbedies auf der Dorfbühne andererseits.

{image}Eine Enttäuschung dagegen war der vermeintliche Headliner und als Exklusiv-Act gebuchte Auftritt der Band MGMT, die eher unmotiviert und ohne Elan wirkte. Hits wie Time To Pretend sowie Kids, bei dem eine Reihe Wilhelmsburger Kinder auf die Bühne kamen, um den Festivalbesuchern eine eigens mit der Band einstudierte Choreographie zu präsentieren, begeisterten trotzdem.

Eins sollten die Festivalmacher des Dockville Festival 2009 für das nächste Jahr aber dennoch verbessern: Die Informationspolitik bezüglich Timetable-Änderungen. So bekam man als Besucher vom Personal zwar ein Programmheft und wenig später auch einen aktualisierten Timetable. Dennoch rutschten einzelne Bands während der drei Tage ohne sichtbare Ankündigung im Zeitplan immer hin und her, wechselten die Positionen oder manchmal sogar die Bühne, sodass man sich als Zuschauer gelegentlich fragen musste, wo denn eine bestimmte Gruppe gerade verblieben war oder warum diese Band jetzt gerade spielte, obwohl doch eine andere eingeplant war. Exemplarisch war das bei Metronomy, die von der Hallenbühne zur Dorfbühne wechselten (hier gab es wenigstens einmal eine Ansage!) und Crystal Antlers, die ebenfalls die Bühne tauschten. So hätte man auch einfach, um dieses Problem zu lösen, Schultafeln an zentralen Stellen aufstellen können oder ausgedruckte Änderungen in A4-Papierformat an den Ständen aufhängen können.

Aber das Dockvlle Festival 2009 ist in seiner 3. Auflage noch recht jung und hat mit vielen großartigen und renommierten Künstlern in seiner kurzen Geschichte schon viel geschafft und erreicht. Deshalb sollte man diesem Festival und seiner Organisation Zeit geben und weiter nach dem Ziel streben lassen, ein Event zu veranstalten, das nicht nur musikalisch hochkarätiges bietet, sondern auch den Anspruch hat, Kunst-und Literaturfreunden eine Plattform zu bieten.

Fotos vom Dockville Festival findet ihr in den regioactive.de-Galerien:

    •    Der Festival-Freitag: u.a. mit Patrick Wolf, Turbenegro und Blumentopf.
    •    Der Festival-Samstag: u.a. mit The Whitest Boy Alive, MGMT und Spectrum.
    •    Der Festival-Sonntag: u.a. mit The Kabeedies, Black Lips und Kettcar.