The Subways (live in Stuttgart, 2008)
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The Subways (live in Stuttgart, 2008) Foto: Marcel Benoit © regioactive.de

"Oh Yeah", The Subways are in Town - und alle wollen sie sehen. Das sich langsam seinem Ende zuneigende Jahr war das der drei jungen Briten, die mit ihrem Album "All Or Nothing", aber vor allem auch mit einer (dreistelligen) Unzahl überzeugender Liveshows jede Menge neuer Fans gewinnen konnten. Warum dem so ist, fragt nach einem Konzert des Trios niemand mehr. Im Stuttgarter LKA-Longhorn gab es zudem Support von Trip Fontaine und Blackmarket. Wir waren mit der Kamera vor Ort.

{image}Kaum eine Stadt auf der aktuellen Tour von The Subways, in welcher der Andrang die Erwartungen nicht gesprengt hätte. Ein Großteil der Shows war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft gewesen, weshalb größere Locations gebucht und Zusatzkonzerte eingeschoben wurden. Das Ländle war da keine Ausnahme, was wohl auch den Auftritten bei Southside und Rock am See geschuldet sein dürfte. Die ursprünglich vorgesehen Röhre hätten die rund 2.000 Anhänger, die ins LKA pilgerten, jedenfalls locker doppelt füllen können. Ein Blick in das Tourtagebuch gibt Auskunft über die, laut Sänger Billy Lunn, drei wichtigsten Kriterien für einen gelungenen Abend: Dazu zählt demnach erstens ein Publikum, das sich irgendwo im Bereich zwischen "durchgedreht" und "gesund bescheuert" beschreiben lässt, zweitens gepflegtes Crowdsurfing und zuletzt auch die Umwandlung des bespielten Clubs in eine Hitze- und Schweißhölle, die ihn beim Betreten der Bühne erstmal umhaut. Letzteres wurde ihm in Stuttgart nur eingeschränkt geboten, was neben der Größe der Räumlichkeiten auch an den beiden Support-Acts lag.

Den Anfang machten Trip Fontaine (zu den Live-Fotos), die einen bemerkenswerten und interessanten Auftritt hinlegten, der sich als Warm-Up fürs Publikum allerdings nur bedingt eignete. Recht instrumentenlastig und ohne Scheu vor Experimenten gingen die Fünf ans Werk, die dazu auf bis zu drei Gitarren gleichzeitig, einen Synthie und zwei Drummer, die ihr Instrument bisweilen gemeinsam bearbeiten, zurückgriffen. Ihr halbstündiger Auftritt umfasste ganz unterschiedliche Facetten, oft entwickelten sich die schwermütig-zerbrechlich beginnenden Stücke zu kleinen Monstern mit deutlichen Hardcore-Anleihen. Das war nicht immer leichte Kost und passte damit auch nicht so ganz in das Vorprogramm einer doch ziemlich auf gute Laune ausgerichteten Band. Stilistisch näher am Headliner des Abends war da schon Support Nummer zwei, Blackmarket (zu unseren Live-Fotos) aus den Staaten. Ihnen gelang es zwar etwas besser, das LKA in Bewegung zu bringen, so richtig überspringen wollte der Funke aber auch hier nicht. Um die Hitze mussten sich die Subways also wohl selbst kümmern.

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Ungeduldig von ihren Fans erwartet, taten The Subways (Live-Fotos) dann auch genau das. Schon beim Opener Kalifornia gab es auf der Bühne und davor kein Halten mehr. Personell sind die Subways einfach ein Glücksgriff: Billy an Gitarre und Mikrofon und Bassistin Charlotte, die ebenfalls einige Parts singt, zwei Rampensäue, wie man sie sich schöner kaum vorstellen könnte. Als "unbekümmert" wird die Band durchaus zutreffend in ihren Pressetexten charakterisiert, mit Blick auf das Treiben on stage ist das aber untertrieben, besonders im Falle des Hauptvokalisten. Mit "jugendlich ungestüm" wäre der noch sehr zurückhaltend beschrieben, man könnte Billy auf der Bühne auch einfach "ziemlich wild geworden" nennen. Gleich zu Beginn bekletterte er das Schlagzeug von Bruder Josh, das diesen Gig zur Abwechselung überleben sollte, und missbraucht es als Sprungbrett. Das Publikum benahm sich auch ganz nach seinem Geschmack und wurde dabei von ihm äußerst energisch angefeuert, indem er auf Deutsch eindeutige Anweisungen wie "Alle ausflippen!" brüllte, obwohl das wohl nicht mehr notwendig gewesen wäre. Der erste Schuh landete ebenfalls schon früh auf der Bühne, Schweiß floss auch sehr bald und in Massen und den Gefallen mit dem Crowdsurfen, was übrigens ziemlich stabil und belastbar aussah, taten ihm die Stuttgarter natürlich auch noch gerne. Passte also alles.

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Kollegin und Ex-Freundin Charlotte Cooper stand dem in nichts nach, auch wenn sie weniger mit dem Publikum interagierte. Das optische Highlight eines jeden Festivals sprang und tanzte ohne Unterlass umher, während sie dazu ihre blonde Mähne schüttelte. Über ihre Spielkünste an den dicken Saiten konnte indes auch nicht gemeckert werden, besonders viel Freude machten ihre tiefen Töne bei Girls and Boys mit seiner charakteristischen Bassline. Mit This is the Club verabschiedete sich die Band dann recht frühzeitig vorübergehend von der Bühne, wobei das wenig störte. Dazu war das Konzert bis dato zu kurzweilig und die allgemeine Aktivität zu hoch gewesen.

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Die Zugaben begann Billy dann solo mit dem eher langsamen Strawberry Blonde, wobei anschließend noch einmal Gas gegeben und die letzten Kräfte mobilisiert wurden. The Subways verabschiedeten sich mit einer ausgedehnten Version von Rock & Roll Queen, natürlich inklusive der obligatorischen Zeilen auf Deutsch, und einer Crowdsurf-Einlage des Frontmanns persönlich. Obwohl der ganze Spaß nur eine gute Stunde dauerte, hätte man wohl niemandem auf dem Heimweg etwas Schlechtes über den Abend entlocken können. Bleibt eigentlich nur die Frage, ob man es bei der nächsten Tour noch einmal im LKA versucht, oder gleich auf die nächst größere Halle ausweicht.

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Setlist The Subways:

Kalifornia – Young For Eternity – Oh Yeah – All Or Nothing – Alright – Mary – Always – Tomorrow – Shake! Shake! – I Won't Let You Down – I Want To Hear What You Have Got To Say – Turnaraound – With You – This Is The Club

Zugaben: Strawberry Blonde – Girls & Boys – Rock & Roll Queen

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