Alicia Keys (live in Mannheim, 2008)
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Alicia Keys (live in Mannheim, 2008) Foto: Manuela Hall © regioactive.de

Mit ihrem Debütalbum "Songs in A Minor" und dem von Funk und Fernsehen inflationär abgespieltem Welthit "Fallin’" begann 2001 der kometenhafte Aufstieg von Alicia Keys. Im Zweijahresrhythmus hat die Soul-Prinzessin mittlerweile vier Alben veröffentlicht, die alle auf Platz eins in den US-Charts gestürmt sind. Nach zwei Stippvisiten in Hamburg und Frankfurt im Frühjahr, kehrte die "Superwoman" nun zurück nach Deutschland, um unter anderem auch in Mannheim aufzutreten.

{image}Eröffnungs-Act in der bei weitem nicht ausverkauften SAP-Arena war Solange, die man hierzulande wohl noch unter ihrem vollen Namen Solange Piaget Knowles vorstellen muss, damit klar wird, dass es sich hierbei um die kleine Schwester von Beyoncé Knowles handelt. In Begleitung ihrer zwei in knappen Kleidchen eingepackten Background-Sängerinnen betrat die 22-jährige Solange zum funkigen Sound aus dem Blaxploitation-Streifen Shaft die Bühne. Beeindrucken konnte sie die Menge mit Songs aus ihrem zweiten Studioalbum Sol-Angel and The Hadley Street Dreams und dem Kanye West-Cover Love Lockdown nur vereinzelt – meistens kam sie mit ihrer Stimme einfach nicht gegen den etwas überdrehten Sound ihrer Retro-Funk-Band The Hadley Street Dreams an. In Smiley-Bluse mit Puffärmeln und den hochhackigen roten Lackschuhen hetzte die kleine Ausgabe von Beyoncé von links nach rechts über die Bühne und setzte ihrem Auftritt mit ihrem US-Hit I Decided doch noch einen kleinen Höhepunkt.

{image}Die Erwartung, dass gleich der Vorhang fällt und es sich Alicia Keys bei gedimmtem Licht einsam am Piano gemütlich gemacht hat und ihre Seele ausschüttet, wurde im ersten Teil ihrer Show eindrucksvoll widerlegt. Mit Go Ahead und einer aufgepeppten Version von You don’t know my Name legte Alicia zusammen mit ihren Musikern gleich fulminant los. Auch durch ihr unerwartet schräges Outfit mit Glitzer-Shirt, Triangel-Ohrringen, Hosenträgern und einer knallengen Hose, die bis weit über den Bauchnabel reichte, sorgte sie zunächst für Aufsehen.

Entstellen kann die Chanteuse mit ihrer bezaubernden Ausstrahlung allerdings so schnell nichts. Bei der spanischen Version von Karma ergriff die siebenköpfige Band die Chance, sich vorzustellen. Speziell die beiden Bläser Dave Watson (Saxophon, Querflöte) und Freddie Hendrix (Trompete) fielen dabei durch ihre positive Performance auf. Für das Prince-Cover How come you don't call me nahm die Lady mit der unglaublichen Stimme dann ihren Platz am Flügel ein, um anschließend mit Superwoman zum ersten Mal an diesem Abend richtig aus den Vollen zu schöpfen. Was bis hierher ganz nett war, ging jetzt in ein unvergleichliches Soul-Erlebnis über. Wenn die 27-jährige mit ihren Händen graziös über die schwarzen und weißen Tasten ihres Instruments gleitet und ihr sinnliches Spiel mit ihrer einfühlsamen Stimme vereint, dann ist sie einfach unschlagbar.

{image}Vocal-Unterstützung im Background bekam Alicia Keys von den stimmgewaltigen Frauen Amanda Brown und Whitney Keaton, die sich durchaus auch in den Vordergrund sangen. Den eindrucksvollsten Part der Background-Sänger bekam allerdings der "American Idol"-Teilnehmer Jermaine Paul, der gemeinsam mit Alicia auf sensationelle Weise das Duett Diary darbot. Für My Boo bewegte sich Keys leider zu schnell wieder weg von ihrem Flügel, der sie zu absoluten Höchstleistungen angetrieben hatte und nahm sich wieder verstärkt der Animation des Publikums in der Arena an.

Wie kaum eine andere Künstlerin versteht Alicia Keys es, modernen R’n’B mit klassischen Soul-Elementen zu mischen, und auch live bot sie eine abwechslungsreiche Mixtur aus beatlastigeren Stücken und rein auf ihre Stimme reduzierten Songs. In den Zwischenpausen nahm sich Keys oft die Zeit Erklärungen zu den einzelnen Titeln abzugeben und Worte an die Fans zu richten. Im letzten Teil des Programms ließ das Stimmwunder aus Hell’s Kitchen dann keinen ihrer Erfolge aus. A Woman’s Worth und die beiden zum festen Hit-Inventar aller deutschen Radiostationen gehörenden Songs No One und Fallin’ gab es gleich hinterher.

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Als letzte Zugabe des zweistündigen Konzerts präsentierte die Princess of Soul noch If I ain’t got you. In Mannheim hat die kleine Frau aus New York einen sehr liebenswürdigen und sympathischen Eindruck hinterlassen und wußte auch musikalisch zu überzeugen. Die wirklich starken Phasen des Konzerts waren jedoch eindeutig die Stücke, für die sich Alicia Keys immer an ihren Flügel setzte.

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