Scuzzlebutt 2008
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Scuzzlebutt 2008 Foto: Florian Baetz © Florian Baetz

Der Sommer und damit die Festivalsaison gehen langsam zu Ende und das Scuzzlebutt Festival 2008 schickte sich an, für einen würdigen Abschluss zu sorgen. Mit 14 Bands an zwei Tagen wurde wieder geballte Musikalität in die Südpfalz gelockt. Mit dabei waren zahlreiche Bands, die sich auch im regioactive.de-Pool wiederfinden, darunter so stilistisch unterschiedliche Acts wie Luis und Laserpower, Red Adaire und Perry O'Parson.

{image}In mittlerweile fünfter Auflage findet das Scuzzlebutt Festival in der Südpfalz statt. Der Scuzzlebutt e.V. hat dafür wieder einmal junge und talentierte MusikerInnen ins Programm geholt, um sie in Kapellen-Drusweiler einem größeren Publikum zu präsentieren. Der Verein, der sich der Förderung der lokalen Musiklandschaft verschrieben hat, ist ständig am Ausbau seiner Aufgaben. Neben dem alljährlichen Sommerfestival werden auch zahlreiche Konzerte veranstaltet sowie Bands bei Plattenaufnahmen unterstützt. Zwei der Bands, die die Förderung von Scuzzlebutt e.V. genießen, spielten am Freitag Abend. Und von "Hausgewächsen" kann hier keine Rede mehr sein. Perry O'Parson und Mazo Fao sind der Lokalität und Provinz musikalisch längst entwachsen. Perry O'Parson eröffneten den ersten Abend mit ihrem Americana-Singer-Songwriter-Indie-Pop. Mit Referenzen an Bob Dylan der späten 60er, Ryan Adams und eine Spur Bright Eyes legte das Quartett richtig los und zeigte, dass die Band noch Größeres vor hat. Exzellent eingespielt und immer mit einer Überraschung im Ärmel spielten sie Tracks ihrer Farewell EP und brachten die Lieder sogar noch packender rüber. Ein perfekter Auftakt, wobei die Band etwas zu früh spielte und so nicht alle Festival-Besucher in den großen Genuss kamen.

Als zweite Band spielten mit Projekt Missing Link ein sehr rockiges Quintett, deren Lieder an Guns'n'Roses und den frühen Rock der 90er anschließen. Ohne Schnörkel und Kompromisse bretterte die Band durch ihr Set, wobei die Vielfalt etwas auf der Strecke blieb. In die rockigere Ecke gehört auch der folgende Auftritt von Moneo. Das Trio (Gitarre, Bass, Schlagzeug) beschränkte sich aufs Wesentliche und lieferte treibende Songs zum Kopfwippen ab. Die eingängigen Lieder bleiben aber manchmal zu stark im starren Strophe/Chor-Rhythmus verhaftet.

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Als nächstes spielten Mazo Fao auf. Und wie… Mit erfrischenden Elektroanklängen lieferten die fünf jungen Musiker ein technisch beeindruckendes Konzert ab. Derart einfallsreiche und innovative Bands sucht man in Deutschland zumeist vergebens. Mit ausreichend Talent bewegen sich die Lieder von Mazo Fao zwischen Kasabian, Primal Scream, Depeche Mode und The Strokes. Das mitgerissene Publikum dankte es der Band mit ordentlich Applaus, und man kann wohl davon ausgehen und hoffen, dass die gerade aufgenommene und bald erscheinende CD nicht ihre letzte bleiben wird.

Als Abschluss des Abends gaben sich die Gamma Blitzboys die Mirkos und die Leuchtanzüge in die Hand. Und besonders die Mirkos wollten sie auch nicht mehr weglegen. Mit dicken Beats und deutschen Reimen fegten das Duo aus Landau das zahlreiche Publikum weg. Mit ordentlich Anleihen bei Prodigy und Deichkind brachten die "Boys" die Leuten zum Tanzen und durchdrehen. Da blieb kein Hühnerauge trocken. Auf jeden Fall immer auf deren Konzerte gehen!

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Der zweite Tag startete schon gegen 16 Uhr und die schwierige Aufgabe der Openers übernahmen mit The Real Snikers eine noch neue Band, die ihren ersten Auftritt absolvierte. Sehr vielversprechend brachten sie teilweise Cover sowie eigene Lieder, womit sie auf Zukünftiges hoffen ließen. Danach brachten Andy & Jens deutschen Singer-Songwriter-Pop mit akustischen und elektrischen Gitarren auf die Bühne. Darauf folgte mit Down and out eine weitere sehr junge und durchaus vielversprechende Band aus der Südpfalz.

Als vierte Band enterten Roots of Catastrophe mit schweren Metal die Bühne. Das Quintett spielte schwere Riffs und zeigte mit dem Einsatz diverser untypischer Instrumente, darunter z.B. ein Akkordeon, viel Spielfreude. Die Band, die schon seit 2003 existiert, zeigte eines ihrer besseren Konzerte und konnte so die stetig anwachsende Zuschauermenge begeistern. Diese kam danach in den Genuss von Red Adaire. Die vier Musiker legten ein ordentliches Stoner-Rock-Set auf die Bühne. Da hat jemand sicher alle QOTSA-Platten im Schrank! Sehr gut eingespielt, abwechslungsreich und mitreißend (die Vier können auch als Vorband von Sport demnächst in Mannheim bestaunt werden). In die schnellere und etwas härtere Gitarrenmusikrichtung ging auch der Auftritt von Kamdafadchma aus Bad Bergzabern. Als Referenzen lassen sich hier wohl Foo Fighters, Blackmail und RATM nennen. Das Trio brachte mit erstaunlicher Dichte ihr kurzes aber rockendes Set auf die Bühne.

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Neue musikalische Gefilde wurden anschließend von Back and to the Left erschlossen. Wer Hardcore mag, konnte hier seine Freude haben. Emotionen total – plus schneidende Riffs. Als nächste Band lieferten The Strange Lane ein gute Portion Schweinerock a là Gluecifer mit Anklängen an The Who ab. Das Quartett begeisterte die zahlreichen Zuschauer restlos und sorgten für viel Bewegung vor der Bühne. Als vorletzte Band gaben dann Luis und Laserpower ihr Debüt auf dem Scuzzlebutt. Und wie! Von der Präsenz dieser Band wurde die tanzende Menge restlos weggefegt. Mit einer Mischung aus Raps und schweren Gitarren wie bei den Beastie Boys zu ihren härtesten Zeiten wirbelte das Quartett durch ihr Set. Zum Schluss durfte noch einmal eine lokale Band den Rausschmeißer geben. The Gents aus Landau lieferten mit eingängigen Rock-Pop-Liedern einen gebührenden Schlusspunkt des Scuzzlebutt 2008.

Als Fazit stehen ca. 1000 bestens unterhaltene Besucher und Besucherinnen (trotz des Regens), 14 zumeist hochklassige Bands, keine Zwischenfälle und die Vorfreude auf das nächste Jahr. Fröhliches warten aufs Scuzzlebutt 2009.