Dilated Peoples
Foto: Nabil (Nov. 2005)

Dilated Peoples Foto: Nabil (Nov. 2005) © Nabil

In vorbildlicher Art und Weise verstehen es die Dilated Peoples, den unbeschwerten Lifestyle der Westküste mit der traditionellen New Yorker Handwerkskunst des Beatbauens zu vereinen. Damit gehören sie in ihrer Heimatstadt LA zu jener unterrepräsentierten Fraktion, die sich nicht dem dort übergewichtigen Gangsta-Rap verschrieben hat. Ihre Fangemeinde wächst stetig an und im Rahmen der Live-Tour 2008 gastierten die Kalifornier nun auch in Heidelberg.

{image}Erste Vorgruppe an diesem Abend waren Maeckes & Plan B, die sich unverdienterweise in einer noch spärlich gefüllten Halle02 präsentieren mussten. Dabei haben die Stuttgarter eine extrem sehenswerte Liveshow, bei der sie ihre originellen MC-Qualitäten und sogar schauspielerische Elemente einfließen lassen. Freestyles, A-Capellas und innovative Improvisationen auf und abseits der Bühne bilden den Rahmen für jede Performance des Gespanns. !#?@$! ist der skurrile Name des neuen Streetalbums von Maeckes & Plan B, und wer von den Beiden noch nicht gehört hat, sollte das unbedingt austesten.

Die in Deutschland noch weitgehend unbekannte Rap-Formation Strange Fruit Project aus Texas war die zweite Vorgruppe, bei der sich die Halle nun zunehmend füllte. In den Staaten sind SFP durch ihr drittes Album The Healing und ihre Kollabos mit Erykah Badu und Little Brother bekannt geworden. Die Rapper Symbolyc One, Myth und Myone sind Vertreter des eher smoothen Rapstyles, was sich durch ihre zurückgelehnten Soulbeats auch an diesem Abend bemerkbar machte.

{image}Sie blicken bereits auf fünf erfolgreiche Alben zurück: Als die Dilated Peoples – Evidence, Rakaa Irisience und DJ Babu – schließlich mit dem Titel You Can't Hide, You Can't Run die Bühne betraten, hatte die Halle sich optimal gefüllt. Neben dem obligatorischen Erscheinen der Stieber Twins, fand sich auch Kool Savas in Begleitung seiner fast kompletten Optik-Army als Zuschauer ein. Wenn Evidence, Babu und Rakaa Irisience auftreten, gibt es immer ein bunt gemixtes Set, das aus allen Alben zusammengewürfelt ist. Hüpfbereit bouncten sich die ersten Reihen zu den Hits Live On Stage und No Retreat warm, während sich die MCs in bester Laune zeigten. Als Rakaa – der seinen Beanie bis zum Augenanschlag heruntergezogen hatte – das "Deejaying" zum Rückgrat des HipHop ausrief, durfte sich auch der Turntable-King Babu ausführlich offenbaren. Babu ist Kopf des berühmten DJ-Kollektivs Beat Junkies – um spektakuläre Cuts und Scratches muss man ihn gar nicht erst lang bitten.

{image}2007 erschien The Weatherman LP, das beachtliche Soloalbum von Evidence, von dem er nun erst den von Alchemist produzierten Burner Chase The Clouds Away darbot und anschließend noch Mr. Slow Flow draufsetzte. Die Crowd zelebrierte ausgelassen und konnte größtenteils sogar die kompletten Lyrics beisteuern. Mit Love and War leitete Dilated zum absoluten Höhepunkt über. This Way, das nichtzuletzt durch die Beteiligung Kanye Wests die Charts stürmte wurde gleich gefolgt von Worst Comes To Worst – einem der größten Rap-Tracks überhaupt. Als Belohnung ließ Babu gleich noch die gepitchte Version des Originalsamples von William Bell durchlaufen.

Back Again und Kindness For Weakness markierten dann letztlich das Ende der insgesamt eindrucksvollen Performance mit allen Dilated-Klassikern. Zur Aftershow ließ einmal mehr der in Heidelberg allgenwärtige T-Ill das Vinyl kreisen.