THE AMBER LIGHT
Foto: Markus Nass

THE AMBER LIGHT Foto: Markus Nass

Die Geschichte dieser Band beginnt Anfang des 21. Jahrhunderts. 2004 entsteht ein Debütalbum, dessen Songs von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt wurden. Und es bringt der noch jungen Band viel Aufmerksamkeit in Szenekreisen. Mittlerweile waren und sind The Amber Light auf ausgedehnten Tourneen durch Europa und spielen Shows mit so unterschiedlichen Bands wie New Model Army, Marillion oder Wir sind Helden. Nun erscheint "Play", das neue Album. Wir führten ein Interview mit dem Gitarristen Jan Sydow.

{image}Hallo Jan! The Amber Light macht derzeit als hochkarätiger Support von Bands wie Wir sind Helden, Oceansize und bald auch euren Labelmates ...Trail of Dead von sich reden. Dennoch wird noch nicht jeder Leser von euch gehört haben. Fasst doch mal kurz zusammen: Seit wann gibt es euch? Wie beschreibt ihr eure Musik?

Jan: Gegründet wurde die Band vor acht Jahren, obwohl man dazu sagen muss, dass die Phase des intensiven Musikmachens vor fünf Jahren begann. So mit den Aufnahmen bzw. mit der Veröffentlichung des Debütalbums. Was die Beschreibung unserer Musik angeht, halten wir uns bewusst ganz gerne bedeckt. Wir wissen es um ehrlich zu sein auch nicht. Wir nehmen uns ganz gerne mal das Recht raus, stilübergreifende Songs zu schreiben. Es ist für uns völlig in Ordnung, wenn uns Außenstehende als Alternative-Rock, Indie Pop, Art Post Rock o.ä. bezeichnen, aber letztendlich fühlen wir uns in keiner dieser Nischen so wirklich heimisch. Ich finde es persönlich auch nicht wichtig. Am Ende ist doch sowieso alles Popmusik.

Wo habt ihr eure Wurzeln? Ihr kommt ja aus Wiesbaden, aber offenbar gibt es auch internationale Roots.

Wir leben im Moment alle in Wiesbaden. Das ist zumindest der Standort, an dem wir gemeinsam Musik machen. Die Herkunfts- und Geburtsorte der einzelnen Musiker reichen aber von Italien, Indien, Schweden bis hin zu den Virgin Islands. Sozusagen eine international besetzte Band.

Hat euch das Umfeld in Wiesbaden zu Beginn gute Startmöglichkeiten gegeben? Seht ihr euch heute noch in einer bestimmten Szene verhaftet?

Falls es in Wiesbaden eine bestimmte Szene geben sollte oder gegeben hat, habe ich davon leider nicht viel mitbekommen. Vielleicht sehen das viele Leute anders, aber im subkulturellen Bereich erscheint mir das Angebot dieser Stadt doch eher rückläufig. Wir haben uns recht früh auf Konzerte außerhalb unseres Wohnortes konzentriert. Wiesbaden ist bezüglich Auftrittsmöglichkeiten eher dünn besiedelt.

Was waren denn die wichtigsten Steps hin zu eurem Label-Deal?

{image}Die ersten wichtigen Schritte waren die Veröffentlichung unseres Debütalbums Goodbye to Dusk Farewell to Dawn im Jahre 2004, sowie die darauf folgende EP Stranger & Strangers. Damals noch unter dem Heidelberger Indie-Label "QuiXote-Music". Darauf folgte eine erste ausgedehnte Tour, erste Auftritte im Ausland, Support-Shows für etablierte Bands wie Archive, Wir sind Helden, Marillion, The Posies, die uns ermöglichten, unsere Musik einem breiten Publikum zu präsentieren. Letztendlich kam so der Kontakt zu Jean-Michel Tourette zustande. Und mit ihm die Aufnahmen für das aktuelle Album. Der wichtigste Schritt passiert jetzt für uns.

Ja, jetzt veröffentlicht ihr euer neues Album Play, ein sehr vielversprechendes Werk. Einen der Songs kann man ja hier auch anhören: Waste. Neben der Musik beeindruckt aber auch die Liste der Leute, mit denen ihr dafür zusammengearbeitet habt. Jean-Michel Tourette von Wir sind Helden hast du ja selbst bereits erwähnt. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande? Wo und wie habt ihr aufgenommen?

Rabin, unser Bassist, fing irgendwann mal damit an unsere CDs an andere Musiker und Künstler zu schicken, um einfach mal einzelne Reaktionen und Meinungen einzuholen. Unter anderem auch an Jean. Jean lud uns daraufhin ein, ein Konzert im Vorprogramm von Wir Sind Helden zu spielen. Er war von unserer Musik ziemlich angetan. Da wir zu der Zeit auf der Suche nach einem Produzenten für unser neues Album waren, bot er uns an, in seinem Studio erst einmal ein paar Probeaufnahmen zu machen. Letztendlich wurde aus diesen Probeaufnahmen ein ganzes Album.
Aufgenommen wurde das Album im "Holodeck Studio" in Hannover. Abgesehen vom Gesang und ein paar Overdubs, wurden die Songs größtenteils live eingespielt.

Gibt es aus eurer Sicht markante Unterschiede zu euren früheren Aufnahmen? Wie seht ihr eure musikalische Entwicklung bis heute und wo geht es hin?   

Wenn man die beiden Alben miteinander vergleicht, ist Play definitiv die songlastigere Platte. Sie ist kompositorisch stärker und direkter als sein Vorgänger. Mehr auf den Punkt. Auf der Goodbye to Dusk Farewell to Dawn dominieren noch eher epische, monumentale, getragene Kompositionen mit einer morbiden, fast schon apokalyptischen Grundstimmung. Wir haben uns auf der Play bewusst von der damals noch verkopften Musik distanziert und uns beim Schreibprozess diesmal mehr auf Intuition gestützt. Wie die musikalische Entwicklung in Zukunft aussehen wird, ist noch ungewiss. Wir wiederholen uns eben ungern, deshalb bleibt es spannend. Auch für uns. Es geht erst mal um das Hier und Jetzt.

Wie ist eure Arbeitsweise, wie arbeitet ihr an neuem Material? Denn wenn ich es richtig verstehe, dann ist bei euch die Live-Umsetzung eine etwas andere, weil ein weiteres Bandmitglied an den Drums erst auf der Bühne hinzustößt. Was heißt das umgekehrt fürs Songwriting, wie geht ihr vor, insbesondere was Beat und Groove angeht?

{image}Der Schlagzeuger stößt schon bei der Ausarbeitung der Songs im Proberaum hinzu, demnach gibt es bei der Live-Umsetzung keine Probleme. Er wird durch sein Spiel und Arrangement in den Schreibprozess mit einbezogen. Seit unserer Gründung war der Posten des Schlagzeugers immer nur temporär besetzt, was meistens an den Drummern selbst lag. Irgendwann kam der Entschluss nicht mehr nach einem festen Bandmitglied zu suchen, sondern einfach flexibel mit unterschiedlichen Leuten zu arbeiten. Seit zwei Jahren arbeiten wir mit Robert Fischer am Schlagzeug zusammen. Er unterstützt uns bei Konzerten und hat auch die meisten Songs auf Play eingetrommelt. Da er aber auch noch in anderen Bands aktiv ist und demnach zeitlich sehr begrenzt, greifen wir bei Auftritten des Öfteren auch mal auf andere Schlagzeuger zurück.

Worauf darf man sich bei der Release-Party in Wiesbaden besonders freuen?

Wir werden an diesem Abend auf jeden Fall unser neues Album live präsentieren. Genaueres steckt momentan aber noch in der Planung. Die CD Release-Party wird mehr oder weniger in einem kleinen Rahmen in familiärer Atmosphäre stattfinden. Deshalb haben wir uns auch für den Kulturpalast entschieden. Einer kleinen, aber feinen, sympathischen Location in Wiesbaden mit sehr ambitionierten Mitarbeitern, die es sich seit ein paar Jahren zur Aufgabe gemacht haben, Kultur zu fördern und Bands eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten.

 

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Mein Eindruck von außen ist derzeit, dass ihr jetzt einen Status inne habt, innerhalb kürzester Zeit einen ähnlichen Erfolg erleben zu können, wie das seit vergangenem Jahr bei Get Well Soon geschieht, ebenfalls eine Band, die englischsprachigen Indie aus Deutschland auf sehr hohem Niveau darbietet. Würdet ihr einen solchen Vergleich gelten lassen?

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich die Musik von Get Well Soon nicht wirklich gut kenne. Englischsprachiger Indie auf hohem Niveau sehe ich als ein Kompliment an.

Wie weit plant ihr denn in die Zukunft? Was wird kommen nach der jüngsten Europatour und dem Album-Release?

Wir haben innerhalb der Band ausgemacht, nicht mehr als 12 Monate voraus zu planen. Alles andere macht in unserem momentanen Status auch keinen großen Sinn. Das Album steht kurz vor der Veröffentlichung. Die ersten Rezensionen waren zwar bisweilen alle durchweg positiv, aber letztendlich weiß man nie, wie erfolgreich eine Platte sein wird. Das hängt von so vielen Faktoren ab und wir machen das alle jetzt schon lange genug, dass ein gesunder Pessimismus trotz Überzeugung nicht ausbleibt. Man bekommt mit der Zeit einen ganz guten Eindruck, wie es auf dem Musikmarkt zugeht und man lernt mit einer stoischen Ruhe den Kampf anzutreten.

Wir wünschen euch in jedem Fall viel Erfolg, ein tolles Release-Event im Kulturpalast in Wiesbaden und natürlich eine erfolgreiche Tour!

 

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