Eat The Wolf

Eat The Wolf © Alexander Waltl

Er hat definitiv einige Momente für preisverdächtige Fotos geboten, dieser Vorweihnachtsabend im LKA-Longhorn in Stuttgart. Eine Punkrockband zum Beispiel, deren Frontmann aufgrund eines kleinen Unfalls kurz zuvor im Sitzen spielen musste, die Krücken an einen etwas altmodisch und zerbrechlich wirkenden Stuhl gelehnt. Oder ein Streetteam, das Merchandise-Produkte mit großem Erfolg aus einem alten Kühlschrank heraus verkauft. Alleine für die Abbildung dieser Motive wäre dem Fotografen der Sieg bei unzähligen Wettbewerben sicher gewesen.

{image}Dabei ging es eigentlich um etwas ganz anderes beim Finale des Youngsterball-Contest 2007: die Musik. Ein knappes Jahr hatten sich mehr als 60 Bands um die Teilnahme an den einzelnen Vorrunden beworben. Bei den sechs Vorentscheiden wählten Publikum und eine fachkundige Jury die Gewinner und Verlierer. Am Ende blieb eine kleine Auswahl aus fünf Bands, allesamt aus der Region Stuttgart. Mit dabei: Echoledde, Engraev, Adopted Mind, Big Spin und Eat The Wolf, deren Sound grundsätzlich von Gitarren dominiert war. Andere Genres hatten es nicht geschafft, sich bis zur Endrunde durchzusetzen. Eine halbe Stunde Zeit hatte jede Kapelle. Dreißig Minuten, in denen es nicht nur galt die Juroren zu überzeugen, sondern auch das Publikum. Dessen Stimmen wurden nämlich separat gewertet.  Mehrere Reisebusse sorgten dafür, dass die jeweiligen Fanclubs auch vollständig und pünktlich anwesend waren. Vereinzelt sah man auch einige Eltern, die den Nachwuchs auf der Bühne mit mehr oder weniger Aufmunterndem zu unterstützen versuchten.

Im gut gefüllten LKA war deshalb schon beim Auftritt der Supportband Zielscheibe so viel los, dass Initiator Werner Holler zufrieden nickte, einen Moment von einer seiner zahlreichen Listen aufblickte und einen "sehr gelungenen Partyabend" versprach. {image}Er sollte Recht behalten. Denn kaum griffen Echoledde als erster Act des Contests in die Gitarrensaiten, füllte sich der Raum vor der Bühne wie von alleine. Hier und da versuchten sich besonders aktive Fans im Pogo und je später der Abend wurde, desto ausgelassener wurde gefeiert. Das ging hin und wieder sogar so weit, dass DASDING-Moderator Mirko Drotschmann nicht einmal mehr den Namen der nächsten Band aussprechen musste: das Publikum erledigte diesen Job kurzerhand selbst. Zwischen den Auftritten stellten sich letztjährige Teilnehmer und regional bekannte Bands wie Parkhaus, Diversion, Benzin oder Shy Guy At The Show verschiedenen Fragen, die Designerin und Musikerin Miss Polyester warb für ihre Arbeit und Musikvideos visualisierten das Gehörte.

{image}Es hätte ewig so weiter gehen können, aber auch der unterhaltsamste Abend muss einmal sein Ende finden – in diesem Fall mit einer Entscheidung. Nachdem Eat The Wolf ihren Busfahrer überredet hatten, mit der Heimfahrt noch bis zur Urteilsverkündung zu warten, wurden sie für diese versicherungstechnisch heikle Aktion mit dem ersten Platz in der Jurywertung belohnt. Jurymitglied Andreas Vockrodt, Mitorganisator des Gitarren-Weltrekords, begründete die Entscheidung mit einer "herausragenden und energiegeladenen Performance" der Band, vor allem der Frontmann Gregor war sehr positiv aufgefallen. Ganz oben in der Gunst der Zuschauer stand bei der Publikumswertung die Band Big Spin, deren mitgebrachte Anhänger das Ergebnis so lautstark feierten, dass die Siegerehrung für einen Moment unterbrochen werden musste. Die Preise für die Sieger: Jeweils eine Gitarre, sowie für Eat The Wolf die Teilnahme am Halbfinale beim Contest für den Deutschen Rock- und Pop-Preis. Aber auch die anderen Gruppen mussten nicht ohne Weihnachtsgeschenk den Heimweg antreten. Als Anerkennung überreichte ihnen Werner Holler mit einer Urkunde ein nützliches Accessoire zur Verschönerung des heimischen Proberaumes.

Allerdings ist nach dem Kampf vor dem Kampf: Bereits am 10. Januar startet die erste Vorrunde zum Youngsterball-Contest 2008. Weitere Informationen gibt es unter www.youngsterball.de. Und mit Sicherheit werden Hobbyfotografen auch hier wieder bei der Suche nach außergewöhnlichen Motiven fündig.