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Fotos: Anne-Laure Fontaine-Kuhn © regioactive.de

Es war bereits das zweite zweitägige Festival, das im 7er-Club auf der Friesenheimer Insel in diesem Jahr über die Bühnen ging. Das Rockfeuer am Rande der Stadt brennt lichterloh. Das Little Rebel trug einen Großteil dazu bei.

{image}Das erste Little Rebel Festival hat auf allen Ebenen geglänzt. Neue Besen kehren gut, aber ganz offensichtlich braucht es auch ein wenig Zeit, bis jeder weiß, dass es sie überhaupt gibt. Der Zuschauerzuspruch jedenfalls wurde diesem Ereignis nicht gerecht - viele Musikfans glänzten leider durch ihre Abwesenheit. Die Veranstalter hatten allerdings alles richtig gemacht: Die professionelle Organisation des Festivals im 7er-Club war beeindruckend. Essen, Trinken, Merchandise, 2 Bühnen, starker Sound, schnelle Umbauten und noch viel mehr funktionierte wie am Schnürchen. Dazu hatte man eine ganze Reihe toller Bands gebucht. Doch offensichtlich waren sie einer breiten Masse an potenziellen Zuschauern noch zu unbekannt. Das verleitete auch den Frontman von Jupiter Jones zu der provozierenden, aber eine Feststellung beinhaltenden Frage: "Ich dachte, das sei eine Musikstadt hier". Man könnte weiterfragen: Ist es heutzutage etwa nicht mehr cool, neue Bands als einer der Ersten zu entdecken? Macht es keinen Spaß mehr zu antworten "die Band habe ich schon vor X Jahren hier und da gesehen, als sie noch niemand kannte", wenn einen Freunde auf den neuesten Hype ansprechen? Glücklicherweise liess nur das abwesende Publikum diesen Spirit vermissen - all jene, die zu den 2 Tagen der kleinen Rebellion gekommen waren, konnten diese in vollen Zügen genießen. Und sie liegen den Daheimgebliebenen sicher schon seit Tagen damit in den Ohren, was diese alles verpasst haben.

{image}Und womit? Mit Recht. Denn Highlights waren wirklich reihenweise geboten. Neben aufstrebenden Bands wie Red Adaire oder den Curls, den gestandenen Mondo Guzzi oder Mouldpenny, spielten auch national mittlerweile bekannte Bands wie Jupiter Jones sowie internationale Aufsteiger wie die Schweizer Alternative-Rocker von Navel. Viele weitere Acts bleiben den Besuchern mit Sicherheit im Gedächtnis und Ohr haften: Earthbend, Yucca, Claus Grabke und die Texas Mongols sind nur einige davon. Nicht zuletzt war das Little Rebel - wie nebenstehendes Foto beweist - auch ein ausgesprochen friedliches Festival. Die folgenden Fotogalerien lassen das Beste dieser 2 Tage Revue passieren.

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Little Rebel Festival Fotogalerien

Das Beste draußen

Yucca machten auf der Freiluft-Bühne schon nach wenigen Takten klar: Diese Nürnberger wissen, was sie tun. Punk-Pop-Disco? Irgendwo zwischen den Yeah Yeah Yeahs, Liars oder Thunderbirds Are Now! bereiten Yucca einen gelungen Musik-Cocktail auf, der wirklich jeden zappeln lässt und umgehend für warme Füße sorgt. Besonders auffällig ist auch das Outfit von Yucca: Alle tragen weiße Kleidung und so wirkt das Bühnenbild besonders homogen. Ob so vielleicht eine Parallele zum eigenen Sound hergestellt wird? Gelungen wäre es ihnen allemal. Auf der gleichen Bühne begeisterte auch Claus Grabke mit seiner Band und einem Alternative-Powersound, in den hinein er seine Vocals schleudert. Der einzige technische Ausfall ereignete sich übrigens während diesem Gig, doch von dem kurzen Stromausfall liess sich niemand beirren.

Das Beste in der Halle:

Earthbend lieferten im 7er Präzisionsarbeit ab. Die langen Songs mit ausgedehnten Groove-Parts verlangen danach und die Band aus Finsterwalde bringt mit, was dafür nötig ist. Tilo Hustan nennt sich das und ist der Drummer der Band. Wuchtig, gnadenlos und präzise ist er wie wenige. Zum Vergleich gezwungen drängt sich der ehemalige Motorpsycho-Schlagzeuger Hakon Gebhardt auf, der die norwegische Rockschleuder jederzeit zu Höchstleistungen getrieben hat. Der Rest der Earthbend kann da kaum noch etwas falsch machen - würde dies aber sicherlich auch nicht: André Kunze am Gesang und Christian Heinrich am Bass spielen mit Tilo in einer Liga und so ergibt sich ein von vorne bis hinten stimmiges Bild. Ein guter Drummer ist ohne den entsprechenden Bassisten ja sowieso aufgeschmissen (genau wie umgekehrt): Christian sorgt nicht nur dafür, dass der Groove noch fulminante Sound-Dimensionen zugewinnt, sondern greift sogar auch mal zu den 6 Saiten. Dafür, dass es sich bei den Songs obendrauf noch um Ohrwürmer handelt, sorgt André. Geiler Gig! Dem standen Navel aus der Schweiz aber auch in nichts nach: Der Sänger provoziert zwar den Nirvana-Vergleich sowohl äußerlich als auch musikalisch - aber die Band hat genug zu bieten, um eigenständig in den Bann zu ziehen. Sie boten dem Publikum als letzte Band des Festivals einen fantastischen Abschluß des Little Rebel, der nicht hätte besser sein können. Der Bühnensound wird nochmal bis ans Extrem aufgefahren - auf dass bis zum Little Rebel 2008 dann wirklich jeder davon gehört hat!