Clueso (Capitol Mannheim 2008)
Fotos: Jonathan Kloß

Clueso (Capitol Mannheim 2008) Fotos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Spätestens seit seiner Performance von „Kein Bock Zu Geh’n“ bei Stefan Raabs Bundesvison Songcontest sollte der Name Clueso für jeden ein Begriff sein. Denn benannt nach dem tollpatschigen Inspektor Clouseau in rosarot, gibt der 26-jährige Liedermacher, Songwriter, Produzent und Bandleader, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Thomas Hübner heißt, seit geraumer Zeit seine ganz persönliche und konventionslose Mixture aus Reggae, Rap, Rock und Soul in der ganzen Republik zum Besten.

Von der gescheiterten Frisörlaufbahn über Breakdance bis hin als Wostok MC oder Vorgruppe für die Fantastischen 4 hat es der sympathische Lokalpatriot nun geschafft in Erfurt sein eigenes Musikstudio aufzubauen, wo seit 2002 seine Alben entstehen. Aktuell befinden sich Clueso und Band auf Tour, um das neuste Werk Weit Weg zu promoten. Dank DASDING machte der Thüringer Tourbus am 15.10. auch im Kammgarn in Kaiserslautern halt. Besondere Note: Es gab keinen regulären Vorverkauf. Unser Lieblings-Radiosender, der uns unter anderem auch die Netzparade beschert, verloste sämtliche Eintrittskarten.

Hier gibt es Bildergalerien vom Konzert in Lautern

Die Live-erprobte Band besteht, neben Clueso und seinem Back-up Norman Bates am Mic, aus DJ Malik an den Plattentellern, Paul Tetzlaff an den Drums, Christian Kohlhaas an der Posaune, Christoph Bernewitz und Daniel Bätge an E- und Bass-Gitarre sowie Philipp Milner am Keyboard. Den musikalischen Abend leitete Norman Bates ein, der die angehenden Abis und Erstis aus dem Einzugsgebiet Kaiserslautern, aus denen sich das homogene Publikum zusammensetzte mit seinem stark an Clueso angelehnten Style allerdings noch nicht recht mitzureißen wußte.

{image}Ganz anders dann Clueso selbst, der mit seinem neblig inszenierten Bühnenentree sofort die 1000 Leute umfassende Menge auf seiner Seite hatte und mit Mein Bestes die Show gekonnt lässig anrollen ließ. Augenblicklich zeigte sich auch, dass man es heute mit einem ungewöhnlich begabten Frontmischer und einem exzellenten Licht- und Dekomann zu tun hatte, welcher die Show mit sauberen Effekten äußerst kreativ gestaltete. Mit Out Of Space kam es dann zur nächsten schnelleren Nummer, an der sich die Crowd auch wieder rege beteiligte. Dass Cluesos Membran live noch um einiges mehr brilliert als von Platte, zeigte sich anschließend vor allem bei den etwas ruhigeren Stücken wie Vergessen Ist So Leicht oder Fanpost. Mit inhaltlich sinnvollen Liedern reiht sich Clueso nahtlos in die Reihe der geschätzten deutschen Songwriter Herre/Lindenberg/Reiser ein und würzt den Groove seiner Band mit einer gehörigen Portion Coolness durch seine gesangstarke Stimme. Bleib Einfach Hier ist beispielsweise ein liebevoll verpacktes Plädoyer für seine Heimat Thüringen, die wie die meisten Städte im Osten Deutschlands stark durch die Jugendabwanderung betroffen ist.

Da Wohnt So'n Typ, welches eigentlich noch den Labelkollegen Max Herre von Four Music featuret, handelt vom inneren „Pimp“ der hin und wieder ausbricht. Weiter ging’s mit einfachen Lebensweisheiten aus Pizzaschachteln, ehe Norman Bates nochmals in einer kurzen Pause solo ran durfte. Die Stimmung war bestens und die Show auf der Bühne alles andere als kopflos.

Natürlich folgte dann noch der Charterfolg Chicago, ehe nach anderthalb Stunden mit dem stark Reggae beeinflusstem Love The People vom zweiten Album „Gute Musik“ langsam das Ende der Performance bevor stand. Nach vehementen „Zugabe“-Rufen fand die Band dann doch nochmals zurück an die Instrumente, um den Rufen ausführlich nachzukommen. Los ging’s mit Frische Luft über eine lange Version von Sonne Geht Auf, begleitet von verschiedenen Soli. Zu guter Letzt wurde natürlich doch noch der Clueso-Klassiker Kein Bock Zu Geh’n gespielt, der, nach diesem erstklassigen Konzert, wahrlich den Gang nach Hause erschwerte und Bock auf mehr machte.

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