Die Stuttgarter Röhre feiert mit einem letzten Konzert am 15. Januar ihren Abschied aus dem Wagenburgtunnel.

Die Stuttgarter Röhre feiert mit einem letzten Konzert am 15. Januar ihren Abschied aus dem Wagenburgtunnel. © MSeses, Creative Commons Lizens CC BY-SA 3.0

Bis ganz zum Ende hatten die Betreiber der Stuttgarter Röhre für eine Aufrechterhaltung ihres Konzertbetriebs gekämpft, aber am 15. Januar ist es schlussendlich so weit: Nach einem Abschiedskonzert muss der Club schließen und Platz für Stuttgart 21 schaffen. Für das Großprojekt wird ein kompletter Landstrich reich an Kulturbetrieben aufgegeben und Baden-Württemberg um einige Locations ärmer.

{image}Wer nun aber davon ausgeht, dass die Deutsche Bahn die Bauarbeiten im Wagenburgtunnel, in dem sich der Stuttgarter Kultclub befindet, sofort starten will und die Röhre sich deshalb von ihren Räumlichkeiten verabschieden muss, der ist schief gewickelt. Laut den Betreibern der Konzertlocation will das Großunternehmen lediglich mit den Rodungsarbeiten auf dem Gelände am Stuttgarter Hauptbahnhof beginnen und die Fläche um den Club herum als Baustelleneinrichtungsfläche nutzen. Das Argument, dass nur ein schmaler Streifen als Eingangsbereich für die Röhre benötigt würde, um den Betrieb wenigstens bis zum Sommer aufrechtzuerhalten, sei von Seiten der Stadt und der Deutschen Bahn leider überhört worden. Und so findet mit einem Gig von A Pale Horse Named Death am 15. Januar das letze Konzert in dem Club statt, in dem in den letzten 26 Jahren Bands wie Die Ärzte, Muse und Green Day auftraten, bevor sie den großen Durchbruch schafften.

{image}Doch auch die anderen zahlreichen Locations um den Hauptbahnhof herum blieben leider nicht verschont: Der Z-Club, für Liebhaber der elektronischen Tanzmusik der Ort schlechthin, um bis in die Morgenstunden zu feiern, musste Ende Dezember schließen und wird der geplanten Stadtbahnlinie U12 weichen, die 2014 in Betrieb gehen soll. Das selbe Schicksal ereilte den Landespavillion, in dem der Radiosender DasDing jahrelang seine populären Lautstark-Partys veranstaltete. Das Rocker 33, deutschlandweit beliebt wegen seiner wilden Partys mit international bekannten DJs und Bands, hat es in der ganzen Stuttgart 21-Tragödie noch am besten getroffen: Den Betreibern wurde im Gegensatz zur Röhre ein Ausweichort ein paar hundert Meter weiter angeboten. Also zog das Rocker 33 mitsamt dem im Gebäude befindlichen Kreativzentrum, bestehend aus Designerateliers, jungen Firmen und Büros, Ende Dezember in das Filmhaus Stuttgart. Die Röhre-Betreiber haben bislang noch keine Ersatzlocation gefunden und werden die 30 schon geplanten Konzerte verlegen müssen.