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Rantanplan

"Klein, aber fein" ist eine zugegebenermaßen floskelhafte, aber passende Beschreibung für das 28. Pellenzer Open Air in Plaidt in der Eifel. In diesem Jahr begeisterten unter anderem Rantanplan und Der unglaubliche Heinz das Publikum. Das Pellenzer konnte aber nicht nur mit guter Musik überzeugen.

Üblicherweise sind Festivalgelände meistens außerhalb einer Ortschaft angelegt. Beim Pellenzer Open Air in Plaidt ist es anders: Das Areal, auf dem das Festival stattfindet, liegt mitten in einer Wohngegend. Aber abgesehen von ein paar wenigen meckernden Anwohnern beschwere sich niemand, so Hanna Gillen, Mitglied des Orga-Teams. Und ein Festivalbesucher erklärt: "Ich komme schon lange hierher. Das Pellenzer hat bereits Tradition und ist fest in die Gemeinde integriert. Probleme mit den Anwohnern gibt es kaum." Das Pellenzer unterscheidet sich aber nicht nur in Sachen Veranstaltungsort von anderen Festivals. Zum einen kommen nicht nur junge Leute dort hin, sondern auch Eltern mit ihren Kindern. Zum anderen kommt, sobald es dunkel ist, um das Feuer herum auch etwas Zeltlagerstimmung auf. Und zu allem mischt sich eine Brise Hippie-Stimmung.

Beim Pellenzer sind Dinge möglich, die man sich schwer auf einem großen Festival vorstellen könnte. Während die Bands auf der Bühne Musik machen, spielen ein paar Meter weiter Kinder und Hunde laufen auf der Wiese herum – kurz gesagt: Das Pellenzer Open Air ist ungewöhnlich. Wo sonst tanzt der Papa mit seiner Tochter direkt vor der Bühne?

Freitags treten als erstes die Blue Minds auf, die mit ihrem Rock der 60er und 70er an Bands wie The Who, Led Zeppelin oder auch an Wolfmother und teilsweise Jimi Hendrix erinnern. Was nicht bedeutet, dass die Jungs aus Kaisersesch keinen eigenen Stil hätten, schon allein die Blues-Elemente in ihrer Rockmusik sind besonders. So kommt zum Beispiel bei The Big Spender eine Mundharmonika zum Einsatz. Auch Funk findet sich in der Musik von The Blue Minds wieder. Sie spielen einfach gute solide Musik, die gar nicht so traurig ist, wie der Bandname suggerieren mag. In Good Day heißt es zum Beispiel "Gonna have a good day, you're on the right way".

Nach The Blue Minds folgt die Band wunsch.wg, die von regioactive.de präsentiert wird. Die Fünf aus Köln orientieren sich an der Musik des Labels Grand Hotel van Cleef. Darüber hinaus hört man bei dem Lied Karussel des Lebens Einflüsse von Interpol. Oft sind die Texte von wunsch.wg nachdenklich und ein wenig melancholisch. Mit 6 Nation kommt dann die letzte Band und die Publikumslieblinge des Abends auf die Bühne. Obwohl gleich drei der Bandmitglieder entweder im Krankenhaus liegen oder sich die Finger gebrochen haben, liefert die multinationale Band eine fantastische Show ab und bringt das Publikum mit ihrer Mischung aus Reggae und lateinamerikanischer Musik zum Tanzen.

Am Samstag gibt es neben Blues, Ska und Reggae auch Comedy auf der Bühne: Nachdem die erfahrenen Musiker von Windy City die Leute mit Coversongs unterhalten haben, betritt Der unglaubliche Heinz die Bühne. Sein teilweise doch makaberer Humor kommt gut beim Publikum an, genau wie seine Mischung aus Stand-Up-Comedy und akustischer Musik.

Der Samstagabend wird von Reggae und Ska geprägt. Zuerst spielen Rantanplan, die neben alten Songs auch neue Lieder vom Album Junger Mann zum Mitreisen gesucht, vorstellten. Bei den fünf Hamburgern trifft Ska auf Punk. Ideal zum Pogen.

Die letzte Band des Festivalsamstags ist Jaya the Cat, die laut Moderator Benny vor drei Jahren so gut waren, dass sie nochmal kommen mussten. Die Rechnung geht definitiv auf: Vor der Bühne wird zu der Kombi aus Reggae und Rock getanzt und abgegangen wie bei kaum einer anderen Band des Festivals. Bei den letzten Songs tanzt das Publikum sogar auf der Bühne – eine Absperrung gibt es nämlich nicht.

Der Festivalsonntag (an dem der Eintritt übrigens grundsätzlich kostenlos ist) hält noch akustische Musik, Zauberei und Hard Rock für die Pellenzer bereit. Damit hat das Pellenzer Open Air auf jeden Fall bewiesen, dass es sich auch lohnt kleine Festivals zu besuchen. Es war ein gelungenes Event, zu dem insgesamt ca. 2000 Besucher in lockerer und zwangloser Atmosphäre zusammen gekommen waren.