Impressionen (Wacken Open Air, 2010)

Impressionen (Wacken Open Air, 2010) © Nina Schober

Wie jedes Jahr fanden sich wieder zehntausende schwarz gekleideter, gut gelaunter junger und junggebliebener Menschen im Dorfe Wacken ein, um zu harten Klängen ihre Köpfe zu bewegen. Besonders auf ein Highlight hat die Menge gewartet: auf das einzige Deutschlandkonzert von Iron Maiden.

{image}Freundlichkeit und netter, friedlicher Umgang bestimmten das Wacken Open Air 2010 so beeindruckend, wie man es auf Veranstaltungen dieser Größenordnung sonst kaum kennt. Nicht, dass kein Bier geflossen wäre oder keine lauten Gesänge erklangen wären, aber alles ist im Rahmen einer normalen Festivalstimmung geblieben. So wünschte der Veranstalter am Ende des Abends einen schönen Heimweg zu den Zelten, forderte zum langsamen Gehen auf, und sowohl Security als auch Besucher hörten auf diese Worte. Aber, was wäre ein Festival ohne Musik, und auch diese gab es zur Genüge: laut, hart und härter.

{image}Der absolute Mainact waren sicherlich Iron Maiden mit ihrem einzigen Deutschlandkonzert, mit dem sie die seit Jahren laufende Welttournee fortsetzten und ihr neues Album The Final Frontier vorstellten. Pünktlich um halb zehn kamen die Heroen auf die Maiden-typische Bühne und rockten im 80er-Jahre Heavy Metal-Style los. Es dauerte leider drei Songs, bis der Mischer den Sound richtig im Griff hatte, doch dann war auch dieses anfängliche Hindernis aus der Welt geschafft. Die erste Hälfte des Konzerts wurde den neuen Songs sowie Stücken von Brave New World und Matter of Life and Death gewidmet, die vom geneigten Publikum nickend zur Kenntnis genommen wurden, aber nicht so richtig zu begeistern wussten. Eben Retro, alles etwas ruhiger, nichts neues. Schön war hingegen, dass Bruce Dickinson weiterhin wie ein Derwisch über die Bühne fegte und sprang und mit allerlei Akrobatik zu begeistern wusste.

{image}Die ganz hohen Töne bekam er nicht mehr ganz so exakt hin, aber das sei dem Alter, der Tour und den Umständen einer Live-Show geschuldet. Insgesamt wirkten Steve Harris, Janick Gers, Dave Murray, Nicko McBrain und Adrian Smith im Vergleich zum Vorjahr schon sehr gealtert, aber wie oben erwähnt touren die Herren seit Jahren unentwegt. Der zweite Teil des Konzerts huldigte ohne Unterbrechung oder Ankündigung einem bunten Potpourri alter Hits, der mit Fear of the Dark begonnen wurde. Sofort kippte die Stimmung ins positive und Headbanging, Devilfinger und Mitsingen waren angesagt. Zu Iron Maiden kam Eddie auf die Bühne, ein wahnsinniger Kampf mit Janick Gers folgte und endlich war die Show da, die das Publikum so an Iron Maiden liebt.

{image}Es folgten Hallowed Be Thy Name und Number of the Beast, letzteres mit hervorragender Interaktion zwischen Dickinson und dem Publikum. Alle Sicherheitsbedenken hinter sich lassend kletterte er über Absperrungen und hangelte sich auf die Nebenbühne, um auch dort die Fans zu begrüßen und zu beglücken. Nach zwei Stunden Powerkonzert ging eben dieses dann mit einer XXL-extended Version von Running Free inklusive Vorstellung der Bandmitglieder zu Ende. Wie oben beschrieben schritten dann alle schwarz gewandeten Besucher an der hervorragend ausgeschilderten Fressmeile internationaler Spezialitäten friedlich gen Zelte, um sich für weitere Tage voll lauter Musik auszuruhen.

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