Impressionen vom With Full Force Festival-Samstag 2010

Impressionen vom With Full Force Festival-Samstag 2010 © Till Schieck

Dieses Jahr feierte das With Full Force seinen 17. Geburtstag auf dem "heftigstem Acker Deutschlands", und alles was Rang und Namen hatte war zum wichtigsten Termin in Sachen Hardcore, Metal und Punk geladen. Mit Headlinern wie Sick of it All, Caliban, Slayer, Heaven Shall Burn oder NoFX hatte das Festival ein Line-Up, das nicht von schlechten Eltern war. In unserem Festivalbericht und den zahlreiche Fotogalerien zeigen euch Priya Murugaraj und Till Schieck alles zu dem Festivalerlebnis in Roitzschjora.

{image}Das With Full Force bestach auch in diesem Jahr durch die sehr gute Organisation, das freundliche Team und ein klasse Line-Up. Natürlich gab es wie bei jedem Festival auch kleine Kritikpunkte, so hätte beispielsweise das Preis-Leistungsverhältnis bei den Imbissständen etwas besser sein können, jedoch ist so eine Veranstaltung nunmal kein Wunschkonzert. Mit dem Jägermeisterhochsitz, die Fahrt konnte man durch ein Gewinnspiel ergattern, hatte man einen atemberaubenden Ausblick über das gesamte Festival-Gelände. Durch den Skatepark und die Möglichkeit, Rodeo zu reiten, gab es mehr als genug Attraktionen, falls man eine Auszeit brauchte. Aber auch die Fußballfans kamen nicht zu knapp, denn das Achtelfinale der Weltmeisterschaft wurde live auf einer Videoleinwand übertragen, während gleichzeitig weitergefeiert werden konnte.

{image}The Faceless eröffneten in diesem Jahr als erste Band auf der Mainstage das Festival. Die technikbegeisterten Progressive-Metaller holten zum vernichtenden Schlag aus, der trotz brutaler Hitze sein Ziel nicht verfehlte. Danach waren die Paderborner von Bloodwork an der Reihe, die ebenfalls wussten, das With Full Force-Publikum zu begeistern. Parallel dazu spielten auf der Tentstage All For Nothing, deren Sängerin Cindy auch den Hardbowl zum moshen brachte. Später kamen dann auch Fans von We Butter The Bread With Butter auf der Tentstage auf ihre Kosten. Mit ihrem experimentellen Elektrocore traf die Band genau den Geschmack der Anwesenden. Der Ausfall der Band Throwdown bescherte Stuck Mojo einen Platz im Line Up, die mit Heavy Metal Riffs, Killer Grooves und Southern Rock die Menge zum abgehen brachte.

{image}Gleich danach spielten die Jungs von Fear Factory, die dem Force mit ihrer neuen Platte Mechanize zeigten, dass sie immernoch ein Ass im Ärmel haben. Nachdem die Knüppel-Headliner Caliban und Sick of it All gespielt hatten, zeigten die Metalcoreler aus Massachusets von Killswitch Engage, dass sie sich den Headlinerslot auch wirklich verdient hatten. Auch die Liebe zu deutschem Bier bewies der Gitarrist mit einer Würdigung nach jedem Song. Als die Lichter dann auf der Mainstage ausgemacht wurden, ging es zur späten Stunde mit der legendären Knüppelnacht auf der Tentstage weiter. Mit Nile, Unleashed, Marduk, Lay down Rotten, D.N Slaughtercult und Keep of Kalessin wurde das Force bis in die tiefen Morgenstunden in tiefes schwarz gehüllt.

{image}Gegen Mittag eröffneten die Spaßvögel von Elsterglanz am Samstag die Mainstage. Jedoch lag das Hauptaugenmerk an diesem Tag auf dem Deutschlandspiel gegen Argentinien, welches auf einer Leinwand live übertragen wurde. Eine Vielzahl der Festivalbesucher strömten zum Metal-Public Viewing. Nach dem grandiosen Einzug ins Halbfinale unserer Nationalmannschaft wurde der Sieg auch in zahlreichen Moshpits gefeiert. Exodus, die direkt nach dem Fußballspiel spielten, konnten eine feierwütige Menge begrüßen, die gar nicht genug bekommen wollte. Da durch das Fußballspiel die Running Order ein wenig aufgemischt wurde, kamen Walls of Jericho abends auf der Tentstage zu ihrem Einsatz, der übrigens wirklich sehenswert war. Die Detroiter um die Sängerin Cadace Kucsulain legten einen Auftritt hin, der Headlinerqualitäten besaß. Der folgende Auftritt von Heaven Shall Burn brachte die Menge durch eine fette Lichtershow zum ausflippen. Sie trumpften unter anderen mit Lichteffekten, einer riesigen LED-Leinwand und Rauchsäulen auf. Diese Euphorie zeigte sich in den endlosen Moshpits und Wall of Deaths, die in einem riesigen Circle Pit um den Mischturm gipfelte. Dieses Highlight zu toppen war schier unmöglich, doch die Jungs von Venom konnten mit ihrem Status und Können doch noch mit einem gelungen Abschluss auf der Mainstage punkten.

{image}Den Abschluss des Tages begannen die Schweden The Bones, die mit ihrer "Lets Rock'n Roll-Arschtritt"-Attitüde und ordentlichen Mitgröhlparts das Zelt in einen röhrenden V8 Motor verwandelten. Die Nacht endete in einem krassen Farbenspektakel der lustigen Spacemonster von Gwar, deren Mission es scheinbar immernoch ist, dem Publikum zu mehr Farbe zu verhelfen (unser Bericht vom Konzert in Heidelberg). Selbst am nächsten Tag erkannte man noch, wer am Tag zuvor dem Spektakel zugesehen hatte. Den Start in den letzten Tag des Festivals machten Mambo Kurt & die Rockbitches. Trotz der frühen Stunde und des ungewöhnlichen Instruments nahm das Publikum die Evergreens gierig auf. Nicht nur Freunde des Euro-Trash, sondern die ganze schwarzbekleidete Menge tanzte zu Liedern wie Remmi-Demmi. Zu späterer Stunde begrüßten die Fans die Jungs aus dem Ruhrpott von Sodom, die trotz langer Bühnenerfahrung nicht zum alten Eisen gehören. Währendessen stürmten auf der Tentstage A Day to Remember die Bühne und brachten schon mit dem ersten Lied The Downfall of us All die Menge zum Kochen. Auf der Mainstage ging es dann weiter mit Dark Tranquillity, die mit groovigem Death Metal und eingängigen Melodien ihren Status auf ein neues Level brachten.

{image}Zeitgleich konnten die Bostoner von Death Before Dishonor auf der Tentstage überzeugen und boten dem With Full Force-Publikum ein deftiges Hardcorebrett. Als letzte Band vor The Last Supper kamen die Broilers, die mit ihrer Mischung aus Ska, Punk und deutschen Texten das Zelt zum Ausrasten brachten. Die ersten Headliner des Tages, As I Lay Dying, köchelten in nur 50 Minuten Spielzeit ihr wunderbares Gebräu aus rasenden Melodic-Death, todbringenden Downbeats und bretternden Riffs, während NoFX mit viel Humor und Lautstärke vorgingen. Das Ende boten dieses Jahr Slayer, zu denen es nur drei Worte nötig sind: Hart, brutal und schnell. Für alle Überlebenden gab es noch The Last Supper mit The Devils Blood, Amorphis und Paradise Lost, welche dem With Full Force das passende Ende bereiteten.

Die Fotogalerien vom With Full Force 2010