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Betonschluchten und vielbefahrene Straßen statt rauer Berge, tiefer Wälder, endloser Wiesen und reißender Flüsse? Wer Outdoor-Sport bislang vornehmlich über das Naturerlebnis definiert hat, gehört vermutlich zu den glücklichen Menschen, die allem Zivilisatorischen mit minimalem Aufwand entfliehen können. Für Stadtmenschen gilt das oftmals nicht, doch auch die urbane Landschaft hat durchaus ihre Reize für Sportfans. Eine Trainingstour durch die City.

Urban und Outdoor: Gegensätze ziehen sich an

Es ist eine allzu selbstverständliche Assoziation, hervorgerufen durch die Begrifflichkeit selbst und die Art und Weise ihrer Vermarktung. Outdoor bedeutet immer, den Weg raus in die Natur zu suchen, die Enge des Alltags hinter sich zu lassen und das urbane Korsett abzulegen. So ist es gedacht und so wirbt die Branche eben auch. Egal ob Wandern, Laufen, Camping oder Rafting – der Kerngedanke ist immer auch die Flucht aus der gewohnten Umgebung, wo alles nur einen kurzen Fußmarsch oder eine ebenso kurze Autofahrt entfernt zu liegen scheint.

Vielleicht abgesehen von der Natur, die es mutmaßlich so dringend für das Outdoor-Erlebnis braucht. Wer in städtischen Ballungszentren lebt, muss schon etwas mehr Zeit aufwenden, um die Art unberührter Natur zu finden, die stets die Leinwand für die Freiheit schreienden Werbespots der Outdoor-Industrie stellt. Ist Outdoor-Sport in der Stadt deshalb ein unüberwindbarer innerer Widerspruch, ein Paradoxon ohne rechte Lösung? Offenbar nicht, wie die wachsende Gemeinde von Sportlern beweist, die seit einiger Zeit den Stadtdschungel als Ersatz nutzen und eine ganz eigene Form von Outdoor definieren – die keineswegs weniger abwechslungsreich ist!

Fitness im urbanen "Gelände"

Im Gegensatz zum freiheitsliebenden Outdoor-Anhänger steht oftmals das Bild des nach Selbstoptimierung strebenden Stadtmenschen, der aus diesem Grund seinen Körper in einem der zahllosen Fitnessstudios drillt.

In vielen Fällen ist diese Vorstellung wahrscheinlich nicht einmal besonders weit hergeholt, allerdings kaum zu verallgemeinern. Denn der Trend geht auch in der Stadt immer mehr dahin, die körperliche Aktivität nach draußen zu verlegen und die örtlichen Gegebenheiten für die eigenen Zwecke und Bedürfnisse zu nutzen.

Die Rückkehr des Zirkeltrainings: Outdoorcircuit

Der Wunsch nach einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit in Verbindung mit dem Drängen an die frische Luft hat so zum Beispiel einer Trainingsmethode mit vergleichsweise langer Vergangenheit zu neuer Popularität verholfen. Wobei das sicher Ansichtssache ist, denn manchem werden die Zirkeltrainingseinheiten aus dem Sportunterricht oder dem Verein viel eher als wenig spaßige Plackerei in Erinnerung sein.

Heute ist diese Form der Leibesertüchtigung aber vor allem deswegen so angesagt, weil sie tatsächlich den ganzen Körper und verschiedene Fitnessaspekte trainiert: Kraft, Schnelligkeit, Stabilität, Gleichgewicht und Ausdauer werden durch bestimmte Bewegungsformen gezielt gefördert. Zum funktionalen Training an der frischen Luft gehören aber nicht alleine Gehen, Springen, Laufen, Ziehen, Werfen etc., sondern auch das Gruppenerlebnis. Der neudeutsche Outdoorcircuit ist somit perfekt auf die Anforderungen moderner Fitnessfans zugeschnitten – als ganzheitliches Training mit überschaubarem Aufwand.

Sight Seeing für Sportfanatiker: Sight Running

Inzwischen orientiert sich sogar die Tourismusbranche an den Bedürfnissen der Sporttreibenden, die ihren Trainingsrhythmus nach Möglichkeit nicht unterbrechen wollen, egal was gerade so ansteht. Zum Beispiel im Urlaub. Die Lösung für das vermeintlich dadurch entstehende Dilemma ist denkbar einfach: Sehenswürdigkeiten werden nicht im Rahmen der sonst obligatorischen Stadtrundfahrten abgeklappert, sondern schlichtweg erlaufen.

Das Konzept von Sightseeing und Jogging ist dabei eigentlich ein alter Hut, in der Hansestadt Hamburg gibt es solche Angebote schon seit mittlerweile 15 Jahren, eine Reihe weiterer deutscher und internationaler Städte ist dem Trend inzwischen gefolgt. Einen Mehrwert über den Faktor Sport hinaus bieten geführte Touren.

Höher, schneller, weiter: Sky Running

Es lassen sich aber auch andere Formen des Laufens auf die städtische Umgebung übertragen. Etwa das Berglaufen, das sich im Normalfall in der City kaum umsetzen lässt – jedenfalls nicht in der sonst üblichen Weise. Dafür fehlen zumeist einfach die geografischen Voraussetzungen. Was umgekehrt allerdings nicht bedeutet, dass es in den Städten keine Höhendifferenzen zu bewältigen gibt. Die sind eben nur nicht natürlich gewachsen, sondern gebaut worden.

Darin liegt der Unterschied zwischen Berg- und Treppenlaufen. Ansonsten gibt es, gerade hinsichtlich der körperlichen Anforderungen, durchaus Überschneidungen. Will heißen: Obwohl das sportlich angegangene Treppensteigen genau wie das Berglaufen ein sehr gutes Training für das Herz-Kreislauf-System darstellt (von den Wadenmuskeln gar nicht zu reden), ist es für Untrainierte womöglich eine zu große Herausforderung. Andererseits müssen bei privaten Sky Runs aber auch keine Bestzeiten aufgestellt werden, wie sie in den international ausgetragenen Wettbewerben, beispielsweise beim Sky Run Messeturm Frankfurt, gefordert oder zumindest gewünscht sind.

Über Stock und über Stein: Parkour

Die baulichen Eigenheiten der Stadt zu überwinden ist auch das Ziel beim Urban Parkour oder Parcouring. Allerdings geht es dabei nicht um schnödes Treppensteigen, wenngleich die natürlich zu den häufiger anzutreffenden Hindernissen in einer städtischen Umgebung zählen. Die Prämisse ist bei dieser Art der Fortbewegung bestmögliche Effizienz. Es gilt also, die Bewegungsfähigkeit des Körpers soweit zu schulen, dass die architektonischen Hindernisse eigentlich gar keine mehr darstellen.

Wem das als Herausforderung nicht ausreicht, kann sich am deutlich akrobatischer geprägten Free Running versuchen. Das erfordert noch einmal ein Quäntchen mehr Körperbeherrschung, als es die anspruchsvollen Sprünge und Landungen ohnehin schon brauchen. Entsprechend wichtig ist in beiden Disziplinen ein ausreichendes Training, damit es nicht zu Verletzungen aufgrund falscher Selbsteinschätzung kommt.

Das "Back-to-Nature"-Prinzip: Natural Coaching

Jetzt ist der Mensch von seinen Ursprüngen her betrachtet selbstverständlich nicht dafür vorgesehen, einen Großteil seiner Lebenszeit in einem wohlklimatisierten Büro an einem ergonomisch durchgestylten Arbeitsplatz zu verbringen. Das hat die Fitnessindustrie wohlerkannt und entsprechende Gegentrends zur Bewegungsförderung etabliert. Das Prinzip des Natural Coaching gibt sich damit aber nicht zufrieden. Statt einer Anpassung der Bewegungsformen an die städtische Umgebung, wie sie das Parcouring im Sinn hat, geht es um eine Rückkehr zu den ursprünglicheren Bewegungsabläufen.

Das Resultat ist ein Trainingsprogramm, dessen Schwerpunkte – Laufen, Balancieren, Klettern, Werfen, Kriechen, Springen etc. – durchaus Parallelen zum Zirkeltraining aufweisen. Natürliche Bewegung bedeutet in diesem Fall aber eben auch ganz explizit Bewegung in der Natur. Querfeldein ist hier die Devise, das Trainingsgelände sollte dafür aber außerhalb der Stadtgrenzen liegen – oder zumindest jenseits urbaner Elemente.

Die Stadt als Trainingsraum

Outdoort-Sportler sind mittlerweile nicht mal mehr darauf angewiesen, sich ihr städtisches Trainingsgelände selbst zu erschließen. Viele Städter tragen dem Bewegungswunsch ihrer Bewohner Rechnung und stellen den urbanen Raum ganz gezielt für sportliche Aktivitäten zur Verfügung.

Rund um den Dom: Sportspots in Köln

Die Kölsche Rheinmetropole hat zu diesem Zweck mit dem KOELNMAG sogar ein eigenes Online-Magazin, das Sportbegeisterten Informationen über die Möglichkeiten und die besten Orte für das Ausleben ihres Bewegungstriebs liefert. Zum Angebot gehören beispielsweise verschiedene Sportarten, vom eher konventionellen Joggen und Fußballspielen über nicht mehr ganz junge Trendsportarten wie das Skaten bis hin zum Slacklinen.

Wer sein Training lieber etwas funktionaler gestalten möchte, hat unter anderem mit der Trim-Dich-Station im Coloniuspark oder der speziellen Trainingsban am Rheinauhafen die Gelegenheit. Beide eignen sich auch als Abwechslung von den sonstigen Sportmöglichkeiten, die sowohl im Colonius als auch im Rheinauhafen geboten sind.

Mehr als Industrie: Leverkusen als Sport- und Gesundheitsstadt

Die Nachbarstadt Leverkusen verfolgt sogar explizit das Ziel, durch infrastrukturelle Veränderungen einen größeren Anreiz für mehr Bewegung zu schaffen und das generationenübergreifend. Dazu soll beispielsweise der Brückenschlag zwischen Natur- und Kulturlandschaft geschafft werden, damit Erholungsräume zugleich auch als Bewegungsräume nutzbar sind.

Als Ausgangspunkt für die Entwicklung des "Grünen Fächers" zum wohnortnahen Erholungs- und Bewegungsraum diente das im Jahr 2005 im Rahmen der Landesgartenschau erschlossene Gelände direkt am Rhein. Auf 50 Hektar soll sich ein Raum ausdehnen, der einerseits der hiesigen Bevölkerung eine große Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten bieten und gleichzeitig als konzeptioneller Anknüpfungspunkt für die ganze Region wirken soll.

Ganzheitlicher Ansatz: Das Sportkonzept von Hamburg

Die Hansestadt verfolgt ebenfalls einen sehr umfassenden Ansatz, bei dem die Stadtentwicklung im Allgemeinen und die sportliche Infrastruktur im Besonderen in enger Abhängigkeit voneinander betrachtet werden. Verschiedene Schwerpunkte sollen langfristig dabei helfen, den Status der Sportstadt Hamburg zu erhalten und sowohl im Breiten- wie auch im Spitzensport ausbauen.

Damit ist beileibe nicht allein das Etablieren neuer Großveranstaltungen gemeint. Es geht auch um das Aufgreifen des Trends, die Stadt als sportliche Spielweise zu nutzen, das dazu ausgegebene Motto ist deshalb "Bewegende Stadt". Die Bereitstellung von Gewerbeflächen für neue Sportstätten oder Fitnessstudios gehört ebenso zu diesem Konzept wie die Anpassung der Infrastruktur, also geeignete Laufwege zu schaffen, Radfahrer mehr zu berücksichtigen und die vorhandenen Gewässer, die ihren Anteil am Reiz der Stadt haben, zugänglich zu machen für die Bevölkerung.

Bewegungsparks für alle: Outdoor-Fitness in Nürnberg

Wie das konkret aussehen kann, zeigt das Beispiel Nürnberg. Hier wurden, zum Teil auch durch Spenden ermöglicht, an verschiedenen Punkten in der Stadt Bewegungsparks installiert. Die verfügen über unterschiedliche Ausstattungen und sind somit mal als Multifunktionsanlage für alle Generationen oder mal für ein Street Workout geeignet. Der öffentliche Raum konnte so im Sinne größerer und vielfältiger Möglichkeiten für die Förderung der körperlichen Fitness ausgestaltet werden.

Neben der Gelegenheit, verschiedene Körperpartien mit den Geräten an der frischen Luft zu trainieren, ist sicherlich auch der kostenlose Zugang zu den Anlagen ein nicht unerheblicher Vorteil. Darüber hinaus stehen die Trainingsgeräte über das ganze Jahr zur Verfügung – Outdoor-Training ist somit zu jeder Jahreszeit möglich, wenn auch vielleicht nicht für alle empfehlenswert.

Sport + Mode = Athleisure

Outdoor in der Stadt ist nicht nur ein sportliches Phänomen, es ist auch ein modisches. Wie bei so vielen vermarktbaren Trends geht das sportliche Treiben im Stadtbereich ebenfalls einher mit unterschiedlichsten Modeerscheinungen oder besser: mit seiner eigenen Modeerscheinung.

"Athleisure" bezeichnet genau diese Verbindung, bei der Sport (Athletics) und Freizeit (Leisure) eine modische Liaison eingehen. Jetzt ist Sportbekleidung natürlich keine Erfindung des urbanen Outdoor-Sports, aber in der City werden nun einmal gänzlich andere Anforderungen an die Klamotten gestellt.

Outdoor-Mode in der Stadt

Eines der wichtigsten Kriterien und zugleich namensgebend für einen ganzen Modetrend ist die erwartete Vielseitigkeit von Sportkleidung. Das erfordert einerseits die Berücksichtigung der Funktionalität, andererseits dürfen Komfort und Design nicht zu kurz kommen. Schließlich sollen die Klamotten sowohl für den Sport als auch für den Alltag geeignet sein. Bestes Beispiel dafür, wie diese Ansprüche einen textilen Niederschlag finden können: die Jogginghose.

Die wird, entgegen ihres Namens, vielerorts gemütlichen Abenden auf der heimischen Couch und somit so gar nicht mit dem Sporttreiben assoziiert. Natürlich sind diese Hosen auch bestens für ein Fitnessprogramm geeignet, denn einer der Vorteile ist eben der bequeme Tragekomfort. Jetzt sind Sport auf der einen und Freizeitgestaltung in den eigenen vier Wänden auf der anderen Seite in den Augen mancher Leute eine gänzlich andere Angelegenheit als das Auftreten in der Öffentlichkeit.

Dennoch – und damit ist die Jogginghose der wohl prominenteste Beleg für den Erfolgszug der Athleisure – ist es inzwischen absolut legitim, in diesen Hosen auch jenseits des Sporttreibens unterwegs zu sein. Voraussetzung ist allerdings die Einhaltung modischer Grundregeln, damit das Tragen der Jogginghose nicht doch noch zum Fashion-Faux-Pas gerät. Gerade Männer können aber zum Beispiel mit dem Evergreen für die Füße kaum etwas falsch machen: Sneaker und Jogginghosen gehen irgendwie immer.

Das wachsende Geschäft mit der Sportmode

In Anbetracht der Beliebtheit von Mode und Fitness ist der wirtschaftliche Erfolg einer Kombination aus beidem kaum überraschend. In den USA ist der Athleisure-Markt laut New York Times inzwischen 97 Milliarden Dollar schwer und auch die European Outdoor Group konnte für das letzte Jahr Umsatzsteigerungen verzeichnen.

Entsprechend ist die Erwartungshaltung der Hersteller und Händler für die Zukunft, in der durch das Erschließen neuer Zielgruppen beispielsweise weitere Zuwächse generiert werden sollen.

Neue Player in der Sportmodebranche

Profitieren möchten inzwischen auch andere als die etablierten Global Player. Die großen Sportartikelhersteller sind längst nicht mehr alleine unterwegs in der Branche, denn gerade der Modeaspekt öffnet die Türen für neue Produzenten und/oder Prominente: Wer in der Musik- oder Filmbranche arbeitet und sich dafür fit halten muss, scheint heutzutage geradezu prädestiniert dafür, auch die passende Mode auf den Markt zu bringen.

So sind Kollektionen wie die der Sängerinen Beyoncé Knowles beim Label Ivy Park und Carrie Underwood mit dem Label Calia im Grunde genommen genauso wenig überraschend, wie die Fabletics-Klamotten von Schauspielerin Kate Hudson. Fitness und Mode entsprechen nun mal dem modernen Lifestyle, den Prominente durch ihre öffentliche Ausstrahlungskraft wiederum mitgestalten – und das auf profitable Art und Weise.

Urbaner Sport goes Green

Ganz ohne Natur geht es selbstverständlich auch bei den urbanen Outdoor-Sportlern nicht. Zum einen weil hin und wieder eben doch die verbliebenen Fleckchen Natur in der Stadt genutzt werden, zum anderen weil gerade im Bereich der Outdoor-Bekleidung ein immer größeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit besteht. Und der Nachhaltigkeitsgedanke beschränkt sich aus gutem Grund nicht allein auf die Klamotten.

Naturverträgliche Kleidung für die Stadt

Der Fokus liegt natürlich trotzdem zu einem Großteil auf ihnen. Denn beim Thema nachhaltige Produktion macht es keinen Unterschied, ob dem sportlichen Hobby tatsächlich in der freien Natur nachgegangen wird oder ob dafür die Stadt herhalten muss. Umweltbewusstsein macht eben nicht an der Stadtgrenze halt und auch wenn die Kleidung unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss (niemand in der Stadt braucht Jacken für Hochgebirgskletterer – außer er wird selbst zu einem) gibt es doch so etwas wie einen größten gemeinsamen Nenner.

Naturverträglichkeit der Kleidung ist einer, neben Funktionalität und Design. Wollen die Hersteller aber ihre Glaubwürdigkeit in puncto Naturverbundenheit – und dadurch ihre Kunden – nicht verlieren, muss ihnen das Umweltbewusstsein der Konsumenten auch die eigene Maxime sein.

Unterstützung bei der Kaufentscheidung bietet die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die in regelmäßigen Abständen die Versicherungen der Outdoor-Branche, künftig oder schon jetzt auf gefährliche Chemikalien zu verzichten, im Rahmen von Produkttests unter die Lupe nimmt. Die Ergebnisse zeigen immer noch deutlichen Handlungsbedarf auf, gerade hinsichtlich der Verwendung von PFC. Die Chemikalien, die vor allem für die wasserabweisenden Textiloberflächen eingesetzt werden, lassen sich nach wie vor in zu vielen Produkten nachweisen.

Immerhin gibt es auch Positivbeispiele von Firmen, die auf umweltfreundlichere Alternativen setzen. Im günstigsten Fall wird dieses Vorgehen von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft begleitet, die eine Wiederverwertung gebrauchter Materialien gewährleistet. Umweltschonung hat schließlich genauso mit Ressourcenschonung zu tun.

Sport und Stadt

Die Herausforderung der nachhaltigen Stadt- und Sportentwicklung liegt unter anderem darin, der Sportnachfrage nachzukommen, die inzwischen außerhalb der Vereine besteht. Das heißt konkret, dass sportliche Aktivität eben nicht mehr nur auf die klassischen Sportstätten begrenzt ist, sondern – wie es ja schon der Titel dieses Artikels angekündigt hat – auf den ganzen Stadtraum ausgreift.

Die Möglichkeiten nachhaltiger Sport- und Stadtentwicklung

Das bedeutet aber eben auch, dass Planungsmaßnahmen diesen wesentlich größeren Raum berücksichtigen müssen. Mit Blick auf den Outdoor-Sport gehören dazu beispielsweise all jene Bereiche im öffentlichen Raum und in der Natur, die für eine körperliche Betätigung in Frage kämen. Für das urbane Sporttreiben wären in diesem Zusammenhang Lösungen wünschenswert, die mehr Rücksicht auf den Aspekt der nichtmotorisierten Mobilität nehmen.

Das betrifft unter anderem die weitgehend immer noch unbefriedigende Einbindung von Radfahrern und Inlinern in den Straßenverkehr – und selbst Fußgänger müssen sich vielfach immer noch dem motorisierten Verkehr unterordnen. Unter solchen Voraussetzungen, wenn schon die Verkehrsteilnahme schwierig ist, muss die sportliche Aktivität nahezu unmöglich sein.

Nachhaltige Entwicklungen sind zumindest im organisierten Sport absolut im Bereich des Möglichen, von Naturschutz im Sport bis zu umweltfreundlichen Großveranstaltungen wird hier auf Initiative des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) schon einiges unternommen. Allerdings werden solche Organisationen wohl kaum die Verantwortung für vereinslose Breitensportler übernehmen wollen.

Bei den Städten und Kommunen allerdings könnten geeignete Maßnahmen zur Etablierung des Stadtraums als Sportraum schlicht am finanziellen Aufwand scheitern. Dann geht es nicht mehr nur allein darum urbane Gesundheitsförderung mit einer umweltverträglichen Umsetzung zu vereinen, sondern um die grundsätzliche Frage, wie solche Veränderungen überhaupt bezahlt werden sollen.

Grüner Strom aus Muskelkraft

Dabei gäbe es so viele sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten für die von den Sportlern eingesetzte Energie. Sie könnte, so die Idee des britischen Unternehmens The Great Outdoor Gym Company, zum Beispiel für die Stromerzeugung durch Trainingsgeräte genutzt werden. Dadurch können einerseits Fitness und Gesundheit der Stadtbewohner gefördert und andererseits sauberer Strom gewonnen werden. Der Mensch selber würde zur nachhaltigen Energiequelle.

Mit Blick auf die ohnehin an vielen Stellen schon installierten Bewegungsparks im städtischen Bereich stellen diese speziellen Geräte möglicherweise den nächsten Schritt dar. Als potenzielle Einsatzgebiete kämen beispielsweise auch Schulen in Fragen. Derzeit können derartige 'Energieparks' jedoch nur in England getestet werden, ein internationaler Durchbruch in der Zukunft bleibt vorerst also noch abzuwarten.

Fazit

Sport wird ein immer wichtigerer Aspekt des Lebens und deswegen nimmt er darin auch immer mehr Platz ein. Die Folge: Outdoor-Sport wird nicht länger nur in der freien Natur und das Fitness-Training nicht mehr ausschließlich im Studio betrieben. Städte sind daher nicht mehr nur Wirtschafts- und Wohn-, sondern eben auch Sportraum.

Gleichzeitig ist Sport aber auch ein unweigerlich mit dem aktuellen Lifestyle verwoben, was sich eben nicht nur im Phänomen 'urbaner Outdoor-Sport' niederschlägt. Begleiterscheinungen wie Athleisure-Mode gehören zu dieser Entwicklung, bei der städtisches Leben und Sport im Freien miteinander verbunden werden. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch ursprüngliche Outdoor-Themen für die Stadtsportler von Bedeutung bleiben – Stichwort Nachhaltigkeit im Sport.