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Das Team von Cinema Quadrat mit dem neuem Geschäftsführer Ubbo Gronewold. © Cinema Quadrat

Das kommunale Kino Cinema Quadrat war deutschlandweit eines der ersten und zählt heute zu den wichtigsten kulturellen Institutionen der Stadt. 2016 hat es mit Ubbo Gronewold einen neuen Geschäftsführer berufen, der die Erfolgsgeschichte fortsetzen soll.

1966 ging es in Essen los: das kommunale Kino war geboren. Kommunales Kino heißt, dass Stadt und Land den Betrieb mit Zuschüssen unterstützen. Geboren wurde die Idee 1966 in Essen. Man startete mit ähnlichen Idealen wie 1984 die Offenen Kanäle: Kulturelle Selbstbestimmung, Gegengewicht zum Popcorn-Kino und Forum für Filmkunst, die so in kommerziellen Kinos nicht stattfindet.

Mannheim war bei dieser Bewegung ganz vorne dabei, mit dem Cinema Quadrat. Es wurde als drittes kommunales Kino bundesweit am 13. Oktober 1971 gegründet, feiert also in knapp einem Jahr sein 45-jähriges Bestehen. Mittlerweile sind es rund 160 Kinos, die sich im Bundesverband "Kommunale Kinoarbeit" organisiert haben und austauschen, ein lebendiges und blühendes Stück Kinokultur.

Wie alles begann…

Die ersten cineastischen Gehversuche absolvierten das als Verein organisierte Cinema Quadrat im damaligen Royal-Kino als ständiger Gast. Ein Konstrukt, das für kommunale Kinos nicht selten ist, denn eine eigene Spielstätte ist teuer. Später gastierte das Cinema Quadrat im Mannheimer Nationaltheater, wo es im Werkhaus eine Heimat fand.

Erst 1982 fand das Kino ein eigenes zu Hause im Kubus in L7,11. Ein Jahr vor dem zwanzigsten Geburtstag im Jahr 1990 bezog das Cinema Quadrat sein jetziges Domizil im Collini-Center. Da der Stadt das Bürogebäude (noch) gehört, war der dortige Einzug – im Rahmen der öffentlichen Förderung – naheliegend. Programmatisch war die Heimat schon bei der Gründung klar: "Andere Filme anders zeigen" – das Motto der kommunalen Kinos.

Wie alles weitergeht…

Generell haben alle Kinos – in den letzten 10 Jahren – merkliche Rückgänge verzeichnet. Video on Demand ist ein mächtiger Konkurrent. Das Cinema Quadrat konnte allerdings in den letzten vier Jahren diesem Trend entgegenwirken und verzeichnet einen signifikanten Zuschaueranstieg sowie eine Verdopplung der Mitglieder in diesem Zeitraum. Ein klares Votum für die Programmmacher des kleinen Kinos. Hier arbeitet die Vereinsspitze mit dem Geschäftsführer "Hand in Hand".

In diesem Frühsommer suchte und fand das Cinema Quadrat Ubbo Gronewold für den Posten des Geschäftsführer. Gronewold ist kein Neuer im Kinogeschäft, sondern ein erfahrener Protagonist. Mit ihm will das Cinema Quadrat an alte Erfolge anknüpfen und den beschrittenen Weg konsequent weiter gehen. Dazu gehört eine Vielzahl von Veranstaltungen und Reihen, die bei den Fans des Kinos fest im Terminkalender eingebrannt sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Vom 13. bis 15. November findet bereits zum dreißigsten Mal das Mannheimer Filmsymposium statt. Im Jubiläumsjahr des Symposiums ist das Thema "Zuschauer(t)räume". Die Dauerkarte schlägt mit 60 Euro zu Buche und bietet – neben dem Eintritt für die kompletten drei Tage – ebenfalls die Dokumentation der Veranstaltung. Cinema Quadrat will mit dem Filmsymposium einen "fruchtbaren Dialog" zwischen Filmschaffenden, Filmkritikern und Publikum pflegen. Das Symposium findet bundesweit statt.

Vom 22. bis 26 Januar 2016 findet – zum vierzehnten Mal – das Filmseminar statt. Was wie ein Kurs für Nachwuchsfilmer klingt, ist eine Vortragsreihe unter dem Motto "Psychoanalyse und Filmtheorie im Dialog". Hier werden Filme von Psychologen unter psychoanalytischen Gesichtspunkten besprochen und diskutiert. Parallel dazu stellen Psychoanalytiker Filme im Cinema Quadrat vor. Diese Reihe, die sich Psychoanalytiker stellen Filme vor nennt, läuft derzeit noch bis März 2016.

Ebenfalls bis März 2016 werden in der Filmreihe "Film und Religion" jeweils sonntags Filme mit religiösen Inhalten und aus allen zeitlichen und kulturellen Kontexten präsentiert.

Das Cinema Quadrat möchte außerdem den Bereich der Kooperationen vor allem zu anderen kulturellen Institutionen ausbauen. Ein Ergebnis ist ein verstärktes Musikprogramm, beispielsweise in Form von experimentellen Konzerten, die im Winter 2015/2016 einen Schwerpunkt bilden werden.

Was die Zukunft bringt

Technisch braucht sich das Cinema Quadrat jedoch nicht zu verstecken und ist zukunftssicher: Der neue digitale Projektor schafft eine hohe Auflösung (4K). Zum Zeitpunkt der Installation dürfte dieser Kinosaal in Sachen Projektion der modernste in Mannheim bzw. der Region gewesen sein und zwar mit Abstand. 35mm und 16mm Filme können auch noch immer abgespielt werden – in den "großen Kinos" ist das keine Selbstverständlichkeit. Für Surround oder 3D ist man jedoch noch nicht gerüstet.

Ob das Cinema Quadrat im Collini-Center bleiben wird, ist allerdings noch nicht sicher. So zwingt die unklare Haltung der Stadt Mannheim bezüglich des Büro-Turms des Collini-Centers den Vorstand dazu alternative Standorte zu prüfen. Der Kinobetrieb und die nötige und eingesetzte Technik stellen klare Anforderungen an eine neue Spielstätte. Traurig sind die Cineasten bei dem Gedanken an einen Umzug jedoch nicht, immerhin ist das Cinema Quadrat nun schon seit 25 Jahren an Ort und Stelle, länger war es nirgends.

Übrigens: Die ca. 350 Mitglieder des Vereins zahlen pro Vorstellung nur 5 Euro ermäßigten Eintritt! Mit der neunten besuchten Vorstellung hat sich somit der jährliche Mitgliedsbeitrag von 25 Euro schon gerechnet.